Fasten im Einkaufszentrum und auf WhatsApp
Fastenzeit ist alles andere als verstaubt: Zahlreiche innovative Projekte quer durch ganz Österreich laden besonders jüngere Zielgruppen ein, sich auf den Inhalt der vorösterlichen Bußzeit einzulassen. Die Zugänge reichen von Klagemauern in Shoppingzentren über spielerisches Austauschen von Fastenvorsätzen im Social Web bis hin zu Solidaritätsaktionen und WhatsApp-Nachrichten, verdeutlicht ein Streifzug durch kirchliche Angebote für die Zeit vom 1. März bis 15. April.
Ein Nachdenken darüber, was sie in ihrem Leben "abladen" möchten, ermöglicht die Jugendseelsorgerin Maria Magdalena Frauscher den jungen Besuchern von Oberösterreichs größtem Einkaufszentrum, der PlusCity im Linzer Vorort Pasching. Aufgestellt wurde dafür am zentralen Markusplatz eine "Klagemauer", bestehend aus einem Regal und einer Plastikplatte. Beschriftete Zettel, die in Einwurfboxen deponiert werden können, sollen dann in der nahen Pfarrkirche Langholzfeld in der Osternacht verbrannt werden. Wer kommen will, ist auch dazu herzlich eingeladen, sagte die junge Theologin gegenüber "Kathpress".
Frauschers Ideen für die Fastenzeit reichen noch weiter: Unter dem Titel "beautiful inside and out" erhalten Vorbeigehende in der PlusCity in der Fastenzeit außerdem Zettel mit Tipps zur körperlichen und geistigen Fitness und Schönheit, gedacht auch als Anstöße zu direkten Gesprächen zwischen den Schaufenstern. Für ihre neuartige Form von Seelsorge hat die kirchliche Jugendleiterin nämlich keine Räumlichkeiten, sondern geht selbst auf ihre Zielgruppe zu, sucht Kontakt und ist ansprechbar. Alle heiligen Zeiten gibt es Sonderaktionen wie zuletzt im Advent ein "Engel-Foto-Shooting".
Aschenkreuz zum Mitnehmen
Um den veränderten Blickwinkel geht es am Linzer Domplatz, wo die Katholische Jugend einlädt, "neue Blickwinkel auszuprobieren und die eigene Sicht zu überdenken". Der Bildhauer Reinhard Jordan hat dazu drei frei zugängliche Stelen errichtet, die während der Fastenzeit zum Durchschauen einladen und zu jeweils neuen Perspektiven einladen.
Zu den vielen Einzelaktionen zählt auch das "Ash2Go" mit einem anschließenden "Coffee2Stay", mit dem am 1. März im Wiener Ordenszentrum "Quo Vadis" (Stephansplatz 6) der Aschermittwoch begangen wird. Während des ganzen Tages - von 10 bis 18 Uhr - besteht die Möglichkeit, das Aschenkreuz im dortigen Raum der Stille "persönlich" zu empfangen. Wer dies lieber gemeinsam mit anderen tut, kommt um 12 Uhr zum täglichen Mittagsgebet, der "Atempause". Zur Fastenzeit gibt es im "Quo Vadis" außerdem jeweils montags eine Morgenmeditation mit anschließendem Frühstück. (www.quovadis.at)
Insiderwissen über Feiertage
Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) hält via Smartphone mit ihrem neuen "Feierzeit Reminder" am Laufenden. Wer Interesse hat, bekommt auf dem KJÖ-Blog sowie in der Kurzversion nach Anmeldung auch mittels WhatsApp-Nachrichten Auskünfte über die "geprägten Zeiten im Kirchenjahr". Zu den Autoren der Beiträge zählen u.a. "Jugendbischof" Stephan Turnovszky und Bundesjugendseelsorger Gerhard Simonitti.
Das Interesse an "Feiertagswissen" sei groß, berichtet die KJÖ. Inhalte des "Reminders" sind u.a. aktuelle Feierzeiten, deren geschichtliche Entwicklung sowie Praktiken, Bräuche und kreative Feiertipps. So erfährt man etwa, dass die Bezeichnung "Aschermittwoch" aus einer Zeit stammt, in der das öffentliche Bußetun noch üblich war. Oder auch, dass sich für das Basteln von Palmbuschen in unseren Breiten neben Palmweide und Buchsbaum besonders Stechpalme, Eibe, Zeder, Wacholder und Haselnuss eignen. (Infos: www.katholische-jugend.at)
Fasten als Teamsport
Eine App mit dem Namen "Boomerang" hat der Katholische Familienverband gemeinsam mit dem Innsbrucker Jugendzentrum "mk" entwickelt. Mit dem Bestandteil der "Aktion plusminus" können sich Jugendliche mit Freunden verbinden und gemeinsam der Herausforderung stellen, drei Wochen lang einen gefassten Fastenvorstatz durchzuhalten. Teams können ihre Erfolge teilen und einander in einem Gruppenchat motivieren. Die App ist ab Aschermittwoch in den App-Stores verfügbar, Begleitmaterial gibt es unter www.aktionplusminus.net.
Online-Exerzitien mit Gedanken der 2016 heilig gesprochenen Ordensfrau Elisabeth von der Dreifaltigkeit bietet der österreichische Karmelorden. Nach der Anmeldung unter www.anmeldung.karmel.at oder mit der kostenlosen App "Gott allein genügt!" erhalten Interessierte wöchentlich einen Impuls zum Evangelium des kommenden Fastensonntags mit Texten der heiligen Elisabeth, drei praktische Anregungen für den Alltag, kurze Texte für die Meditation an jedem Wochentag sowie eine kurze Audio-Zusammenfassung für die Woche.
"Eigentlich bin ich ja ganz anders, ich komme nur so selten dazu", so ein Zitat von Ödön von Horvath, von dem aus die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) Graz einen "Pop up"-Kalender auf Facebook gestaltet hat. Die 40 Gedanken stammen von Studierenden und Mitarbeitern der KHG, zudem gibt es auch täglich ein neues Bild. Die Vorausschau für das Angebot zeigt einen Tiger auf einem Sofa. (http://khg.graz-seckau.at)
Fastenkalender von Schülern
Unter dem Motto "Fürchte dich nicht" steht der diesjährige Fastenkalender der Steyler Missionare, an dem rund 200 Schüler aus Wien, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark und Tirol mitgearbeitet haben. Die Jugendliche setzten sich im Rahmen des Unterrichts mir religiösen und ethischen Fragen auseinander und wurden inspiriert, Texte über eigene Glaubenserfahrungen zu schreiben. Geschichten aus der Bibel ergänzen die Betrachtungen der Schüler. Die Illustrationen erstellten Schüler des Missionsprivatgymnasiums St. Rupert bei Bischofshofen.
Ursprünglich initiiert vom 1994 verstorbenen Wiener Weihbischof Florian Kuntner, finanziert der Steyler-Kalender seit vielen Jahren Ordensprojekte in aller Welt. 2017 geht die Hilfe an Ausbildungsprojekte der Steyler in Slums von Palda/Indien. Mit den Spenden werden Bewerbungs-, Gesundheits- und politische Workshops abgehalten, die Jugendlichen zum selbstbestimmten Leben verhelfen sollen. Die mit knapp 30.000 Stück aufgelegten Kalender liegen in vielen Pfarren in ganz Österreich auf und können auch direkt bei den Steyler Missionaren bestellt werden (ute.jahn@steylermission.at; Tel.: 02236/501001-32).
Manches muss zugrunde gehen, um neu werden zu können - so der Leitgedanke des Fastenbegleiters, den das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz erstellt hat. Achtsam sein, Grundmuster des Lebens analysieren, auf die Grundmelodie des Lebens hören und sich auf den Quellgrund des Lebens besinnen - derartige Wortspiele sind unter dem Titel "zu.GRUND.gehen" zu finden. Abrufbar ist diese tägliche Gedankenanregung ab 1. März auf www.dioezese-linz.at/kons/fastenzeitkalender2017.
Papstgedanken zu Liebe und Ostern
Um "mein Leben in Beziehung" dreht sich ein weiterer Fastenkalender "Liebe, Lust und Laster" vom Familienreferat der Diözese Graz-Seckau. Enthalten sind 40 Impulse aus dem Papst-Schreiben "Amoris laetitia" über das Themenfeld Liebe, Beziehung, Familie und Erziehung, illustriert von eindrucksvollen Fotos zum Thema "Berührung" des Grazer Autors Rainer Juriatti. Neue Perspektiven und Sichtweisen sollen so erschlossen und ein "Pilgern" zum inneren Selbst ermöglicht werden, heißt es in der Ankündigung. (www.katholische-kirche-steiermark.at, Bestellung: familienreferat@graz-seckau.at)
Wer schließlich einen täglichen Papst-Gedanken zur Fastenzeit aufs Handy erhalten möchte, ist mit dem "Papst-SMS" am besten beraten. Interessierte werden von Aschermittwoch bis Ostern täglich mit einem Zitat versorgt, entnommen aus Papstworten bei verschiedenen Anlässen des vergangenen Jahres. Anmelden kann man zu dem kostenlosen Dienst ab Montag, 27. Februar, 9 Uhr, per SMS mit dem Kennwort PAPST an die Telefonnummer 0664/6606651.
Quelle: kathpress