"Ich wollte einmal Clown werden!"
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Die Antwort gleich vorweg: Sie sehen auf dem Foto unseren Kardinal Christoph Schönborn als Kind im Clownkostüm. Wir haben bei ihm nämlich nachgefragt, ob er gerne Faschingskrapfen isst. „Wahnsinnig gerne. Ich verzichte aber fast vollständig darauf, weil ich weiß, dass ich nicht zu viel Süßigkeiten essen sollte.“ Wir wollten von ihm darüber hinaus wissen, was als Kind sein Lieblingskostüm im Fasching war.
„Als Kind wollte ich einmal Clown werden. Es gibt noch Kinderfotos von mir, wo ich als Clown verkleidet bin – mit der typischen Clown-Nase, dem geschminkten Mund, den riesigen Schuhen und der Pluderhose. Das muss so wahnsinnig komisch gewirkt haben, dass die Erwachsenen sich krumm gelacht haben, und ich dann geheult habe. Also das war kein sehr glücklicher Start als Clown und deshalb habe ich diesen Beruf auch nicht gewählt.“ Wir freuen uns sehr, dass unser Kardinal stattdessen eine geistliche Laufbahn eingeschlagen hat, doch das angesprochene Kinderfoto wollen wir Ihnen im SONNTAG nicht vorenthalten.
Darf sich ein Kardinal eigentlich verkleiden? Manche sagen: „Das Kardinalsgewand ist schon eine Verkleidung. Denn es ist ganz und gar nicht ein normales Gewand.“ Mein eigentlich jahrzehntelang gewohntes Gewand ist eine weiße Mönchskutte des Dominikaners. Als ich Bischof wurde, habe ich immer wieder gesagt: „Oh, jetzt hat man mich als Bischof verkleidet, denn mein normales Gewand ist die Mönchskutte.“ Aber für viele ist natürlich auch die Mönchskutte eigentlich so etwas wie eine Verkleidung. So habe ich verschiedene Formen der Verkleidung. Es ist zwar kein Karneval, sondern es ist eine Dienstkleidung. Was gibt es aus christlicher Sicht in der Faschingszeit zu beachten? Echt fröhlich sein – das ist der Sinn der Faschingszeit, ja auch durchaus ausgelassen sein. Das war in Zeiten, in denen das Leben sehr viel härter und sehr viel strenger war, natürlich auch ein wunderbares Ventil, sich einmal so richtig auszutoben mit Musik, mit Tanz, mit Verkleidung, mit Masken. Solche Zeiten, in denen man einfach dem Spielen, der Freude, dem Tanzen Raum gibt, sind etwas ganz Wichtiges für das menschliche Leben.
Quelle: Der Sonntag
(Markus Langer und Georg Gatnar)
Mit freundlicher Genehmigung der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag".
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