"Pro Oriente"-Tagung über Christen syrischer Tradition
Hochrangige Vertreter aller neun Kirchen der syrischen Tradition nehmen von Dienstag bis Donnerstag am "Colloquium Syriacum" der Stiftung "Pro Oriente" in Wien teil. Der wissenschaftliche Leiter der Tagung, der Salzburger Ostkirchenexperte Prof. Dietmar Winkler, verwies in einer Aussendung der Stiftung darauf, dass durch die in Folge der tragischen Entwicklungen im Nahen Osten verstärkte Emigrationsbewegung der Christen die Frage der Bewahrung von Tradition, Identität und Sprache in der Diaspora von besonderer Bedeutung ist. Das sei deshalb auch eines der Hauptthemen der Tagung.
Unter den Teilnehmern sind u.a. der maronitische Erzbischof von Beirut, Mar Paul Matar, der emeritierte syro-malabarische Metropolit von Changanassery, Mar Joseph Powathil, der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, sowie der indische syrisch-orthodoxe Metropolit Mar Theophilos Kuriakose. Auch der führende Experte für das Christentum syrischer Tradition, der in Oxford lehrende Prof. Sebastian Brock, wird referieren.
Mit den Bischöfen sind zahlreiche erfahrene Repräsentanten der Wissenschaft und Nachwuchsforscher im Wiener Pallotti-Haus versammelt. Zum Abschluss des "Colloquiums" pilgern die Teilnehmenden auf Einladung von Abt Maximilian Heim in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz und nehmen dort an der Vesper teil.
Brückenschläge seit mehr als 20 Jahren
"Pro Oriente"-Präsident Johann Marte betrachtet es als eine der großen Errungenschaften der Stiftung, dass sie ab 1994 dem Dialog der seit vielen Jahrhunderten getrennten Kirchen der syrischen Tradition wesentliche Impulse gegeben hat. "Pro Oriente" war darum bemüht, für die neun Kirchen der syrischen Tradition auf inoffizieller Ebene eine Plattform der Begegnung und des Austausches aufzubauen. Zunächst geschah das bis 2005 im Rahmen des "Syriac Dialogue", seither durch das "Forum Syriacum", das nun bereits das 5. "Colloquium Syriacum" veranstaltet.
In den zu bearbeitenden Themen wurde ein Wechsel vollzogen, wie "Pro Oriente" mitteilte. Es gehe heute nicht mehr um theologische Streitfragen, die bereits eingehend behandelt wurden. Vielmehr sollen Themen behandelt werden, die die Kirchen der syrischen Tradition in ihrer Existenz heute gemeinsam betreffen. Daher habe sich auch schon das 1. "Colloquium Syriacum" mit dem Verhältnis der Kirchen zum Islam auseinandergesetzt.
Quelle: kathpress