Ordensspitäler zum Kranken-Welttag: "Integrales Heilwerden" Ziel
Österreichs Ordensspitäler wollen ihre Seelsorgeangebote ausbauen und neu ausrichten. Im Fokus steht ein "integrales Heilwerden der Menschen, ein Gesunden an Leib und Seele", verdeutlichte Pater Franz Helm, Leiter der 25 Krankenhäuser umfassenden Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler, am Donnerstag in Wien bei einer Pressekonferenz. Dabei gilt es den Spagat zwischen den Bedürfnissen kirchenferner und religiös gut sozialisierter Menschen zu meistern.
Es gelte den "Hunger nach spiritueller Nahrung" zu stillen und dem Patienten dabei zu helfen, sich "ganzheitlich wiederzufinden" und "neu auszurichten" in einer Situation der Krankheit, so Helm. Im besten Fall werde das Krankenhaus so zu einer "Gemeinde auf Zeit" für Patienten und deren Angehöre und zu einem Ort der Berufung und des Wachstums für die Mitarbeiter.
Die Ordensspitäler bemühen sich außerdem, die Zusammenarbeit mit muslimischen Seelsorgern zu intensivieren. Dies könne "beispielgebend für das Zusammenleben und -arbeiten von Menschen unterschiedlicher Hintergründe sein", lautet das Ergebnis einer Studie, die am Mittwoch von den Ordensgemeinschaften präsentiert wurde. Auch die Seelsorge für Menschen ohne Konfession solle demnach ausgebaut werden.
Laut der im vergangenen Jahr an 25 Ordensspitälern durchgeführten Studie ist die Seelsorge in den Ordensspitälern aktuell weiblich geprägt. Knapp 60 Prozent der hauptamtlichen Mitarbeiter sind weiblich. Der Anteil von Ordensfrauen und Ordensmännern sowie Priestern in den Seelsorgeteams beträgt fast 50 Prozent. Ganz anders ist dieses Verhältnis laut Studie, wenn es um die Leitung der Krankenhausseelsorge geht. Diese haben mehrheitlich Laien inne.
Hauptaufgabe der Krankenhausselsorge ist die Betreuung von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern, die Feier von Sakramenten und Gottesdiensten und die Gestaltung des Kirchenjahrs. Abgesehen von Sakramenten bietet die Krankenhausseelsorge in vielen Ordensspitälern eine Reihe von Ritualen.
Die Seelsorgeteams sind fast durchgängig auf einem sehr guten Niveau organisiert. Dazu gehört ein regelmäßiger Austausch im Team und Betreuung der Ehrenamtlichen, gemeinsame Weiterbildung, Teambuilding und Supervision.
Grundsätzlich sei Seelsorge aber in jedem Ordensspital anders gewachsen, so Helm. "Heute sehen wir uns einer großen Differenzierung und Spezialisierung gegenüber, mit unbestritten großen Vorteilen für das Gesundheitswesen", sagte er zur Situation der insgesamt 25 Einrichtungen. Man sehe aber auch, dass oft "das Ganze" für den Patienten oder auch die im Krankenhaus Tätigen nicht mehr sichtbar und spürbar werde.
11. Februar "Welttag der Kranken"
Am 11. Februar feiert die katholische Kirche den "Welttag der Kranken". Die zentrale Feier wird am Samstag im französischen Marienwallfahrtsort Lourdes begangen und steht unter dem Motto "Staunen über das, was Gott vollbringt - 'Der Mächtige hat Großes an mir getan'". Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wird als Papstgesandter daran teilnehmen. In Wien feiert Weihbischof Franz Scharl am 11. Februar um 18 Uhr den Gottesdienst im Stephansdom.
Schlüsselressource Seelsorge
"Seelsorge ist sicherlich die Schlüsselressource der Ordensspitäler, die allerdings manchmal noch zu wenig aktiv kommuniziert wird", brachte Studienleiter Christof Harrich vom Institut für Markenentwicklung Graz die zwischen Mai und Oktober 2016 durchgeführte Studie, die am Mittwoch vorgestellt wurde, auf den Punkt. Es habe sich deutlich gezeigt, dass die Teams auf einem sehr hohen Professionalitätsniveau arbeiten und es neben ihrem Kernauftrag auch schaffen würden, christliche Werte und Rituale im Krankenhausalltag so erlebbar zu machen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das auch selbst mittragen. Fast die Hälfte aller KrankenhausseelsorgerInnen bestünde aus Ordensfrauen und -männer sowie Priester, die Teamleitung läge aber immer öfter in der Hand von Laien.
Das Resümee von Studienleiter Harrich: "Die Angebote für die Patientinnen und Patienten sind meist sehr vielfältig und tragen auch den Bedürfnissen von Menschen Rechnung, die zwar spirituell interessiert, aber kirchenfern sind." Harrich sieht vor allem im Zugang auf "post-konverntionelle Milieus" eine besondere Chance. Außerdem ergab die Studie, "dass die Seelsorge sich auf Zukunft hin neben ihren Aufgaben am Patienten, der Patientin auch als Träger des Ordensauftrages entwickeln könnte".
Quelle: kathpress