Katholische Sozialakademie feiert Sozialethik-Pionier Schasching
Eine der Leitfiguren der Katholischen Soziallehre, der österreichische Jesuit P. Johannes Schasching, wäre am 10. März 100 Jahre alt geworden - für eine seiner Wirkstätten, die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) Anlass für Vorträge am 13. März sowie ein Symposion: Dabei wird Jesuitenprovinzial Bernhard Bürgler um 17.30 Uhr im Theatersaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften den Innsbrucker Sozialethiker Wolfgang Palaver als Festvortragenden begrüßen, weiters den Linzer Altbischof Maximilian Aichern, die Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi u.a.
Bereits um 9 Uhr wird sich Christina Plank bei einem "ksoe-Frühstück" im Wiener im Restaurant "Inigo" neuen Lebens- und Produktionsweisen im Ernährungssektor unter sozialethischen Gesichtspunkten widmen, um 14 Uhr steht ein Seminar mit Buchpräsentation unter dem Titel "Menschengerechtes Wirtschaften" mit Sebastian Thieme auf dem Programm. Plank ist aktuell in der ksoe im Rahmen der Forschungsstelle "P. Johannes Schasching SJ-Fellowship" tätig, Thieme war dies im Studienjahr davor.
Das Festprogramm unter dem Titel "zeitgerecht - zeitbedingt" umfasst außerdem ein Gedenken an P. Schasching um 16.30 Uhr in der Wiener Jesuitenkirche.
Gelehrter und Ratgeber
Der am 10. März 1917 im oberösterreichischen St. Roman geborene Schasching verstarb 97-jährig am 20. September 2013 in Wien. Er gilt als führender Proponent der Katholischen Soziallehre und war Ratgeber von Päpsten, Bischöfen, Spitzenpolitikern und Wirtschaftsmanagern.
Schasching trat 1937 in den Jesuitenorden ein und studierte in Innsbruck, München, Wien, Chicago, New York und Löwen. 1946 empfing er in Innsbruck die Priesterweihe. 1947 wurde er in Innsbruck in Staatswissenschaften promoviert. Er unterrichtete zunächst Ethik und Sozialwissenschaften an der Universität Innsbruck. 1952 habilitierte er sich dort in spezieller Ethik und Soziologie und lehrte in Innsbruck bis 1966. Von 1961 bis 1966 war er zudem Ordensprovinzial der Jesuiten in Österreich.
1966 wurde er durch Ordensgeneral Pedro Arrupe nach Rom berufen, wo er an der Päpstlichen Universität Gregoriana Sozialwissenschaften unterrichtete. Dort war er bis 1991 als Professor tätig. Von 1982 bis 1989 war er Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Von 1966 bis 1969 war er zudem Rektor des Germanicums.
In Rom arbeitete er mit an der Weiterentwicklung der Katholischen Soziallehre, wie sie in den Rundschreiben "Sollicitudo rei socialis" (1987) und "Centesimus annus" (1991) von Papst Johannes Paul II. Gestalt gewann. Zu diesen Rundschreiben legte P. Schasching auch Kommentare vor.
Nach seiner Emeritierung 1991 war Schasching bis 2005 an der ksoe tätig. Er hatte entscheidenden Anteil an der Erarbeitung des Sozialhirtenbriefes der Österreichischen Bischöfe (1990) und an der Vorbereitung des Sozialworts des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (1999 bis 2003).
Für seine Verdienste um ein sach-, menschen- und gesellschaftsgerechtes Wirtschaften wurde Schasching vielfach geehrt, unter anderem mit dem "Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" (1973), dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" (1987) sowie mit mehreren Ehrendoktoraten.
Quelle: kathpress