Wertvolles Gut Asyl nicht ständig diffamieren
Der Innsbrucker Caritasdirektor Georg Schärmer hat in der "Tiroler Tageszeitung" (Samstag-Ausgabe) zu einigen Bereichen im neuen Arbeitsprogramm der Bundesregierung Stellung genommen. Kritisch sieht er die geplanten Verschärfungen der Asylrichtlinien. Für Schärmer ist es vorerst einmal wichtig, "das wertvolle und für viele Menschen lebensrettende Gut des Asyls nicht permanent zu diffamieren beziehungsweise schlechtzureden". Allerdings steht es für den Tiroler Caritasdirektor auch "außer Frage, dass sich ein Land vor ,schwarzen Schafen' und Menschen, die das Recht auf Asyl missbrauchen, schützen muss". Darüber hinaus müssten "die Anstrengungen zur Bekämpfung der Fluchtursachen mit der gleichen Intensität angegangen werden wie die notwendigen Regulierungen rund um das Flüchtlingswesen".
Das geplante Verschleierungsverbot kann Schärmer verstehen. Beim Verschleierungsverbot gehe es auch um Sicherheitsgründe. "Kommunikation soll weitestgehend barrierefrei möglich sein. Ein Vollverschleierungsverbot könnte vereinzelt auch Nötigungen einen Riegel vorschieben", so Schärmer. Er nahm weiters auch zu zuletzt vieldiskutierten Kopftuchverbot Stellung, das freilich nicht Teil des neuen Regierungsvorhabens ist. Ein Kopftuch ist für den Tiroler Caritasdirektor jedenfalls weder ein politisches noch ein religiöses Symbol. Schärmer: "Kein Staat hat das Recht, so weitreichende Bekleidungsvorschriften zu erlassen. Mit Verlaub: Manchen Politikern würde ich gerne ein Kopftuch verpassen, damit die größte ,Hirnrissigkeit' verdeckt ist. Wir haben wahrhaft größere Herausforderungen zu meistern, als über Kopfbedeckungen zu streiten."
Zur Kreuzdebatte sagte Schärmer, es würde ihn nicht stören, "wenn in einem Klassenzimmer neben dem Kreuz auch Symbole anderer staatlich anerkannter Religionsgemeinschaften ihren Platz finden würden". Religiöse Symbole gänzlich aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen, wäre aber "ein Kulturbruch". Menschen, die das fordern, fehle es "am nötigen Respekt vor dem religiösen Empfinden vieler Menschen und der Kulturgeschichte".
Quelle: kathpress