Generalverdacht gegen Islam stoppt Terror nicht
"Terror lässt sich nicht abhalten, indem man Menschen einer Religion unter Generalverdacht stellt." Christen dürfen nach Überzeugung von Kardinal Christoph Schönborn "nicht gegen Muslime ausgespielt werden und umgekehrt", betonte der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute". Schönborn wandte sich darin explizit gegen die Politik des neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte mit der Begründung Schutz vor Terrorismus verfügt, dass Muslimen aus sieben Ländern die Einreise in die USA zu verweigern sei.
Der Kardinal führte aus einem dieser Länder, dem Irak, ein Beispiel für Religionsgrenzen überschreitende Menschlichkeit an: Er erinnert an die Eroberung der nordirakischen Metropole Mossul und ihres Umlands 2014 durch Truppen des "Islamischen Staates". Mehr als 100.000 Christen mussten Hals über Kopf flüchten, erinnerte Schönborn. Nach der Rückeroberung und der Vertreibung des IS wurde bekannt, dass eine Christin, Georgette Hanna, nicht rechtzeitig flüchten konnte. "Ihre muslimischen Nachbarn haben sie unter eigener Lebensgefahr zweieinhalb Jahre versteckt", so Schönborn. Er zollte der muslimischen Familie "große Anerkennung".
Abschließender Appell des Kardinals: "Was jetzt dringend gebraucht wird, sind Schritte, die das gegenseitige Vertrauen wieder aufbauen. Die Rettung von Georgette Hanna ist dafür ein gutes Beispiel."
Quelle: kathpress