Caritas bietet Soforthilfe am Kriegsschauplatz Avdijivka
In der ostukrainischen Stadt Avdijivka, die in den vergangenen Tagen Kriegsschauplatz mit über einem Dutzend Toten war, leistet die Caritas derzeit humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung. Als am Wochenende die Kämpfe eskalierten, blieben bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt tausende Menschen ohne Wasser, Strom und Heizung. Wie der österreichische Caritas-Mitarbeiter Stefan Schwarz am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal berichtete, verstärkt das kirchliche Hilfswerk nun seine Präsenz.
1.000 Pakete mit Nahrungsmitteln sowie Medikamente seien bereits verteilt worden, schilderte Schwarz, zudem wurde ein beheizbares Zelt aufgestellt, in dem sich Menschen aufwärmen können. 100 Kinder wurden von der Caritas aus der umkämpften Stadt in einen nahegelegenen Kurort gebracht. Auch viele alte Menschen sind Leidtragende des Konflikts. Außer in Avdijivka ist die Caritas auch in anderen Dörfern und Städten entlang der Kontaktlinie im Einsatz.
Finanziell unterstützt wird dieser Hilfseinsatz mittlerweile auch aus dem Vatikan: Papst Franziskus hat das Komitee der im Vorjahr durchgeführten Ukraine-Kirchenkollekte damit beauftragt, berichtete Andrej Waskowitsch, Leiter der Caritas Ukraine, am Donnerstag gegenüber Radio Vatikan. Ein Angebot zur Evakuierung der vormals 30.000-Einwohner-Stadt, in der heute noch 14.000 bis 16.000 Menschen leben, sei von der Bevölkerung aber nicht angenommen worden.
Der Kriegsschauplatz Avdijivka nördlich der Separatistenhochburg Donezk liegt laut dem "Minsker Abkommen" von Februar 2015, mit dem eine politische Beilegung der seit 2014 anhaltenden Kämpfe erreicht werden sollte, auf der Regierungsseite der Frontlinie. Durch den Beschuss von Filter- und Trafostationen in der "grauen Zone" zwischen den Konfliktparteien kam es zu Versorgungsproblemen der örtlichen Kokerei. Jüngsten Behördeninformationen zufolge seien nun zumindest die Heizungen in der umkämpften Stadt in Teilen wieder hergestellt. Am Donnerstag wurde zwischen Kiew, Moskau und der OSZE ein Waffenrückzug bis Sonntag vereinbart.
Laut Caritas sind 2,7 Millionen Ukrainer wegen der Kämpfe zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen geflohen; geschätzte 1,7 Millionen lebten als Binnenvertriebene im Land. Zur weiteren Versorgung der Zivilbevölkerung mit Nahrung, Brennholz und wärmenden Öfen ruft die Caritas zu Spenden auf. Mit einer Spende von 20 Euro erhält eine Familie ein Lebensmittelpaket für einen Monat. 25 Euro kostet ein Monat Heizmaterial. (Caritas-Spendenkonto bei der Erste Bank, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Ukrainehilfe; Online-Spenden unter www.caritas.at/ukraine)
Quelle: kathpress