Linzer Caritas startet Bildungsprogramm für Roma
Kurse der Basisbildung, die erwachsenen Angehörigen der Roma-Minderheit Alternativen zum Betteln bieten sollen, will die Caritas der Diözese Linz demnächst starten. In einem Projekt, bei dem auch Caritas-Organisationen aus fünf weiteren EU-Ländern mitarbeiten, sollen Grundkompetenzen wie Schreiben, Lesen und Rechnen vermittelt werden, um so ein Fußfassen am Arbeitsmarkt zu erleichtern. Auch das Ausfüllen von Formularen, die Arbeitssuche oder das Lernen für den Führerschein gehört zu den Lerninhalten.
Viele Roma hätten nie eine Schule von innen gesehen und damit kaum Chancen am Arbeitsmarkt, erklärte Michaela Haunold, die Leiterin des Bereichs Armutsmigration in der Caritas Oberösterreich, in einer Aussendung vom Donnerstag. "Betteln ist manchmal die einzige Möglichkeit, Geld zum Leben zu verdienen." Viele Roma wüssten zudem gar nicht, welche Möglichkeiten sie haben, Bildung zu erlangen und welche Türen sich damit für sie öffnen.
Im Projekt "Basic education of Roma adults" (BERA), das vom EU-Förderprogramm Erasmus+ finanziert wird, setzt man auf Vorbilder bzw. Mediatoren aus den eigenen Reihen, die zur Kursteilnahme animieren sollen. Zur Festlegung der Inhalte wurden bereits vorab persönliche Gespräche mit 180 Roma in den sechs Ländern geführt. Darin habe sich auch gezeigt, "dass sich die jahrelange Diskriminierung und negative Schulerfahrungen negativ auf die nachfolgenden Generationen ausgewirkt haben", berichtet Haunold.
Um möglichst viele Roma zu erreichen, berücksichtigt das Bildungsangebot die besonderen Lebensumstände der Gruppe wie etwa den ständig wechselnden Wohnort. Länderübergreifende, flexible Lernmodelle wurden dazu entwickelt, in einer engen Zusammenarbeit mit den Caritas-Partnern aus Bosnien-Herzegowina, Italien, Portugal, Rumänien und Serbien. Ergebnisse des Projekts sollen im Sommer des nächsten Jahres zusammengefasst in drei Handbüchern zum Download auf der Website www.project-bera.eu verfügbar sein.
Quelle: kathpress