Stift Admont wählt Gerhard Hafner zum neuen Abt
Das steirische Benediktinerstift Admont hat einen neuen Abt: P. Gerhard Hafner (52), bislang Prior des Stiftes sowie Admonter Pfarrer, wurde am Mittwoch vom 22-köpfigen Kapitel unter Vorsitz des österreichischen Benediktiner-Abtpräses Christian Haidinger zum Nachfolger von Bruno Hubl gewählt. Hubls Amtszeit endet laut den Statuten der Kongregation mit seinem 70. Geburtstag am 17. März. Der Termin für die Amtsübernahme und die feierliche Abtsbenediktion steht bislang noch nicht fest, teilte das Stift am Dienstag mit.
Gerhard Hafner wurde 1964 im steirischen Trieben geboren. Er studierte Theologie in Graz und wurde 1990 zum Priester geweiht. 1994 trat er in das Benediktinerstift Admont ein und legte 1999 seine Feierliche Profess ab.
Bischof Wilhelm Krautwaschl gratulierte Hafner zur Wahl. Er kenne den neuen Abt schon seit Studienzeiten und sei gemeinsam mit ihm zum Priester geweiht worden, so der Grazer Oberhirte am Mittwoch in einem Glückwunschschreiben. "Wer also den Namen Abt annimmt, muss seinen Jüngern in zweifacher Weise als Lehrer vorstehen: Er mache alles Gute und Heilige mehr durch sein Leben als durch sein Reden sichtbar", zitierte Krautwaschl darin eine Aussage des Ordensheiligen Benedikt.
Dankend äußerte sich Krautwaschl gegenüber dem scheidenden Abt Bruno Hubl: 20 Jahre lang sei er für die Diözese Graz-Seckau "erster Ansprechpartner des gemeinsamen Miteinanders" gewesen. Hubl habe zudem durch die Benedikts-Regel "ora, labora, lege" (bete, arbeite und lies) das Ennstal nachhaltig geprägt.
Stift Admont gilt als geistliches, touristisches und kulturelles Zentrum der Nordwest-Steiermark und ist das älteste Benediktinerkloster des Bundeslandes. Dem Konvent gehören derzeit 34 Benediktiner an, die u.a. in der Seelsorge der 26 vom Stift aus betreuten Pfarren tätig sind. Spiritueller Mittelpunkt der Klostergemeinschaft sind das Stundengebet in der Chorkapelle der Klausur, die Konventmesse in der Benediktuskapelle sowie an Sonn- und Feiertagen die lateinische Choralvesper in der Stiftskirche.
Das Kloster beschäftigt insgesamt 580 Mitarbeiter, allen voran in der Holzindustrie, der Land- und Forstwirtschaft, der Energiewirtschaft, im Pflegebereich, im Immobiliengeschäft oder auch im Tourismus, wo in den vergangenen Jahren durch das klostereigene Hotel "Spirodom" und die Mitgliedschaft bei der Vereinigung "Klösterreich" Akzente gesetzt wurden. Seit 1644 führt Admont ein Stiftsgymnasium, das derzeit rund 700 Schüler aus der gesamten Region Ennstal besuchen.
International bekannt ist Admont jedoch vor allem durch seine Büchersammlung: Die prunkvolle Klosterbibliothek mit 200.000 Bänden ist die größte der Welt und wurde aufgrund ihrer meisterhaften Skulpturen, Reliefs und Freskos früher als "Achtes Weltwunder" bezeichnet. 80.000 Touristen kommen jährlich, gelockt auch durch das Kunsthistorische Museum, die Insektensammlung oder seit 1997 die Sammlung für Gegenwartskunst mit über 1.000 Werken von 180 zumeist österreichischen Künstlern der jüngeren und mittleren Generation.
Gegründet wurde Admont 1074 vom Salzburger Erzbischof Gebhard als eine Stiftung der heiligen Hemma von Gurk. Im frühen 12. Jahrhundert wurde es nach dem Investiturstreit zum monastischen Zentrum für den gesamten süddeutsch-österreichischen Raum, war hier ein Ausgangspunkt der an die Reformbewegung von Cluny angelehnten "Hirsauer Reform" und hatte von 1120 bis in die Reformationszeit auch ein für seine literarische Tätigkeit bekanntes Nonnenkloster angeschlossen. Nennenswert ist zudem die Stickereischule des Stiftes, die im 17. Jahrhundert florierte.
Ihr barockes Gesicht erhielt die Klosteranlage durch einen Umbau, der 1735 unter dem Architekten Johann Gotthard Hayberger begonnen und vom Grazer Baumeister Josef Hueber weitergeführt wurde. 1865 fiel das gesamte Kloster mit Ausnahme der Bibliothek einem Großbrand zum Opfer, woraufhin die Anlage in den Folgejahren wieder neu errichtet werden musste. Die Admonter Stiftskirche, die auf den alten Fundamenten steht, ist der erste große neugotische Sakralbau Österreichs.
Informationen: www.stiftadmont.at
Quelle: kathpress