Ökumene will "Miteinander auf Augenhöhe" fortführen
Zeichen gegenseitiger Wertschätzung und eines "ökumenischen Miteinanders auf Augenhöhe" war am Sonntagabend der offizielle Auftakt des evangelischen Jubiläumsjahres "500 Jahre Reformation" in Klagenfurt. In Kärnten gebe es ein "gutes und stabiles ökumenisches Klima", sagten Bischof Alois Schwarz und der evangelische Superintendent Manfred Sauer in der evangelischen Johanneskirche. Die beiden Kirchenspitzen kündigten für Februar eine gemeinsame ökumenische Rom-Fahrt für Pfarrerinnen und Pfarrer an, die sie selbst leiten werden.
Bischof Schwarz rief dazu auf, "das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, gemeinsam die Glaubenskraft der Menschen zu stärken und ein gemeinsames Glaubenszeugnis zu geben". Schon jetzt würden die katholische und die evangelische Kirche in Kärnten mit einer Stimme in der Gesellschaft sprechen und "gemeinsam Christ-Sein leben", was ihn froh und dankbar mache. Ökumene bedeute, "sich gemeinsam um die Hebung des gesunkenen Grundwasserspiegels des Glaubens zu bemühen und sich wechselseitig Impulse dafür zu geben", sagte Schwarz.
Stärkster Moment des Wortgottesdienstes war eine von beiden Seiten ausgesprochene Vergebungsbitte. Bischof Schwarz sprach von "Missverständnissen, Böswilligkeiten und Verletzungen" gegenüber der Evangelischen Kirche und bat um Vergebung "für alle Kränkungen, die durch die Katholische Kirche in der Vergangenheit geschehen sind".
Sauer erinnerte an "Versäumnisse im ökumenischen Miteinander", für die er um Vergebung bat. Nicht nur im Dreißigjährigen Krieg, sondern auch in der Kärntner Geschichte habe es "dunkle und traurige Kapitel der Aggression und des Zerstörungswillens, Versagen und schmerzvolles und verlustreiches Gegeneinander" gegeben. Vergebung sei Voraussetzung für "echte ökumenische Begegnung" und eröffne die Chance, "Fehler zu erkennen, daraus zu lernen, umzukehren und immer wieder neu anzufangen", so der Superintendent.
In Kärnten sei in der "ökumenischen Weggemeinschaft" bereits viel gewachsen, betonte Sauer. Zwischen Katholiken und Protestanten gebe es viele gemeinsame Handlungsfelder, allein schon im Sozialbereich, wo Caritas und Diakonie in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder in der Flüchtlingshilfe eng zusammenarbeiten würden. Immer wieder sei es laut dem Superintendenten auch gelungen, "als christliche Kirchen in Kärnten auch zu heiklen tagespolitischen Entwicklungen gemeinsam klar Stellung zu beziehen".
Quelle: kathpress