Familienverband bemängelt fehlende Wertanpassung
Erneute Kritik an der am 1. März in Kraft tretenden Reform des Kinderbetreuungsgelds hat der Katholische Familienverband (KFÖ) vorgebracht: Die Chance zur Wertanpassung an die Inflation sei bei dem von Familienministerin Sophie Karmasin präsentierten Großumbau dieser Sozialleistung versäumt worden, bemängelte KFÖ-Präsident Alfred Trendl in einer Aussendung vom Mittwoch. Auch der neu geschaffene Partnerschaftsbonus und die Familienzeit könnten nicht darüber hinwegtäuschen, "dass die Reform für viele Bezieher sogar einer Kürzung bedeutet", so Trendl. Die von der Ministerin verbreitete Euphorie teile er daher nicht.
Vor allem Mehrkindfamilien und Alleinerziehende würden vor allem zu den Reform-Verlieren zählen, betonte der KFÖ-Präsident. Ins Gewicht falle dabei, dass es beim Kindergeldkonto die mit Abstand beliebteste Variante nicht mehr gebe. Über 50 Prozent der aktuellen Kindergeld-Bezieher hätten sich für die Langvariante von 30+6 Monaten entschieden, doch nun werde die Maximalbezugsdauer für einen Elternteil um zwei Monate gekürzt. "Eltern die sich ab 1. März 2017 für die längste Bezugsdauer entscheiden, erhalten künftig bis zu 700 Euro weniger", so Trendls Berechnung. Gemeinsam mit der nicht erfolgten Valorisierung gebe es somit eine "doppelte Kürzung".
Durchaus sieht Trendl beim neuen Kindergeldkonto, das an die Stelle der vier Pauschalvarianten tritt, auch Verbesserungen: Die Flexibilisierung etwa, den neu eingeführten Partnerschaftsbonus, der ein Anreiz für die partnerschaftliche Teilung der Betreuung sei, sowie den Papamonat als Möglichkeit, die Bindung zwischen Vater und Kind zu stärken. Da die Bezugsdauer künftig in Tagen und nicht mehr in Monaten angegeben werde, müsse jedoch ein Kindergeldkonto-Rechner für mehr Übersichtlichkeit sorgen. Nicht entschärft worden sei zudem die "Wochengeldfalle": Weiterhin sei es bei bestimmter Konstellation möglich, dass Mütter bei kurzer Bezugsdauer von Kindergeld und Geburt eines zweiten Kindes und innerhalb kurzer Zeit kein Wochengeld bekommen.
Quelle: kathpress