"Papst könnte neue Kirchenepoche einläuten"
Papst Franziskus ist es nach Ansicht des Pastoralamtsleiters der Diözese Feldkirch, Martin Fenkart, zuzutrauen, dass er eine neue Epoche in der Kirchengeschichte einläutet. Ein entscheidendes Match spiele sich in den nächsten Jahren in der Personalpolitik ab, so der Seelsorgeexperte. Berufe Franziskus die "richtigen Bischöfe" und überlasse er die Entscheidungen nicht dem "Machtspiel von rückwärtsgewandten Mitbestimmern", könne er der Kirche damit einen "sehr nachhaltigen Dienst" erweisen, so Fenkart im aktuellen "Vorarlberger KirchenBlatt".
Bewegung erhofft sich Fenkart auch in der Frauenfrage. Entgegen jeglicher "Männerseilschafts-Leitungskultur" sollte der Papst in seiner Nähe kompetenten Frauen bisher nicht dagewesene Verantwortung übertragen. Krankheiten könnten nur dort heilen, "wo Wunden oder Geschwüre berührt und mit Geduld gepflegt werden dürfen", so der Pastoralamtschef.
Der Umstrukturierungsprozess in der eigenen Diözese gehe stetig voran, sagte Fenkart. Er bringe aber nicht nur "neue Gestaltungsmöglichkeiten", sondern rufe beim "Stammpublikum" auch mancherorts Irritation und Ärger hervor: Dem einen gehe jede Veränderung zu langsam, anderen viel zu schnell. Eine besondere Herausforderung sei die Kontaktaufnahme mit kirchenfernen Katholiken, die nicht annähernd nachvollziehen könnten, "mit welchen Fragen wir uns etwa strukturell aufhalten. Sie haben den inneren Anschluss zu uns völlig verloren."
Die für den 19. März geplante Pfarrgemeinderatswahl bezeichnete Fenkart als Chance, jene Menschen zu erreichen, die nur gelegentlich Kontakt zur Kirche suchen. Die Suche nach Ehrenamtlichen sei "aufwendig", gleichermaßen ermögliche dieses Aufmischen aber auch Erneuerung. Die Chance, dass Männer und Frauen mit ihren Talenten Mitverantwortung in der Leitung von Kirche vor Ort übernehmen, dürfe nicht vergeben werden.
2018 feiert die Diözese Feldkirch von März bis Dezember ihr 50-jähriges Bestehen. Auf dem Programm stehen etwa "Wegbereiter-Initiativen" und eine "Geh-Hin-Kirche". Es gebe "gute neue Ideen", die 2018 erprobt werden sollen, mehr wolle er aber noch nicht verraten. Weitergeführt wird 2017 auch das Format "W'ortwechsel", in dessen Rahmen Gesprächspartner aus Wirtschaft, Kultur, Sport, Medienwelt und Kirche nach Hause eingeladen werden können.
Quelle: kathpress