"Himmelschreiender Skandal" der Kirchentrennung
Abtpräses Christian Haidinger, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften, hat die Kirchen aufgerufen, die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (18 bis 25. Jänner) intensiv zu nutzen, um sich gegenseitig noch besser kennenzulernen. Er mahnte in einer Presseaussendung am Mittwoch verstärkte Bemühungen gegen den "himmelschreienden Skandal" der Kirchentrennung ein. Während der Gebetswoche kommen in Österreich und weltweit Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. In Österreich sind in den acht Tagen zahlreiche Gottesdienste und weitere Veranstaltungen in allen Diözesen vorgesehen.
"Mehr und mehr erleben wir es als einen himmelschreienden Skandal, dass gerade die Christenheit gespalten und uneins ist", so Haidinger wörtlich in einer Aussendung am Mittwoch. Zugleich gelte es aber auch dankbar zu sein "für die großen Bemühungen um die Einheit aller Christen, die in den letzten Jahrzehnten unternommen wurden."
Gerade auch in Österreich seien von den Kirchen viele gemeinsame Initiativen unternommen worden, "die die noch ausstehende Einheit fördern und wachsen lassen". Der Abtpräses wies in diesem Zusammenhang u.a. auf das gemeinsame Sozialwort der christlichen Kirchen Österreichs hin, das 2003 vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRKÖ) veröffentlicht wurde. Auch der arbeitsfreie Sonntag sei ein zentrales Anliegen aller Christen, so Haidinger: "Nur wenn wir eins sind, können wir glaubhaft das Evangelium bezeugen."
"Wissen zu wenig voneinander"
Im Bemühen der Christen, einander näher zu kommen, würden wohl auch deshalb immer wieder Probleme auftreten, "weil wir uns zu wenig kennen, weil wir zu wenig voneinander wissen. Und vor allem, was uns fremd ist, haben wir gewisse Ängste."
In der Weltgebetswoche um die Einheit der Christen müsse es deshalb darum gehen, "dass wir uns bewusst darum bemühen, mehr von anderen christlichen Kirchen zu wissen, denn nur was wir kennen, können wir lieben. Und um uns besser kennenzulernen, müssen wir aufeinander zugehen und füreinander offen sein - in großer Wertschätzung und Anerkennung der je eigenen kirchlichen Tradition." Haidinger sprach wörtlich von "wertschätzenden Begegnungen auf Augenhöhe". Das sei auch in besonderer Weise ein Auftrag an alle Ordensgemeinschaften.
Quelle: kathpress