Schönborn feierte Hochamt im Stephansdom
Mit einer Messe zum Hochfest "Erscheinung des Herrn" (Epiphanie) hat Kardinal Christoph Schönborn am Freitag im Stephansdom die Weihnachtsfeierlichkeiten abgeschlossen. Während des Gottesdienstes richtete der Wiener Erzbischof auch Grüße an "unsere orthodoxen Brüdern und Schwestern". Auch einige Hunderttausend orthodoxe Christen in Österreich feiern ihr Weihnachtsfest nach dem alten Julianischen Kalender das Fest der Geburt Christi am 6./7. Jänner. Zum Ende des Gottesdienstes zogen die Sternsinger in den Stephansdom ein, die in diesen Tagen im ganzen Land für die Projekte der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar in aller Welt sammeln.
In seiner Predigt zum Dreikönigstag erinnerte der Kardinal an die Verbundenheit des Epiphaniefests mit dem Gedanken der Weltmission. Die Kirche habe in den "Weisen aus dem Morgenland" die Vorboten der Weltmission gesehen. Der Begriff "Mission" sei dabei für viele Menschen stark negativ behaftet, es klinge nach Zwang und Ideologisierung. Genau solches sei im Lauf der Geschichte auch oft geschehen, bekannte der Kardinal. Aber trotzdem, fragte Schönborn: "Was ist die Hoffnung für einen guten Weg der Nationen, wenn nicht das Licht, das von Christus ausgeht?"
Der Wiener Erzbischof nannte in der Folge drei Aspekte für Mission heute. So beginne diese nicht durch das Tun der Menschen, sondern Gott selbst komme in Christus auf die Menschen zu. "Nicht wir missionieren, sondern Christus selbst ist schon bei den Völkern und in den Herzen der Menschen. Sein Stern leuchtet den Völkern", sagte Schönborn. Als eines der vielen Beispiele dafür nannte der Kardinal die indische Friedensikone Mahatma Gandhi. Dieser sei kein Christ gewesen, "aber er hat das Licht Christi in sich getragen und versucht, seinem Volk einen Weg des Friedens zu zeigen".
Christus könne man zudem nur finden, wenn man sich die Einfachheit und Demut der Sterndeuter zum Vorbild nehme, die sich nicht gescheut hätten vor dem Kind in der Krippe niederzuknien, so Schönborn weiter. "Christus findet man immer auf dem Weg der Demut und der Anbetung", sage der Kardinal.
Kein Weg zu Christus ohne Juden
Christen dürften zudem nie ihre jüdischen Wurzeln vergessen, hob der Wiener Erzbischof in einem dritten Punkt hervor. "Ich weiß, das ist für mache Christen immer noch eine schwierige Botschaft, aber sie ist ganz zentral: Jesus ist das Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Herrlichkeit für sein Volk Israel", zitierte der Kardinal den Propheten Simeon. Und auch Jesus selbst habe gesagt, dass das Heil von den Juden kommt. "Nie", so Schönborn, werden wir einen anderen Weg zu Christus finden, als wenn wir uns dem Volk zu wenden, das uns den Messias geschenkt hat."
Christen könnten deshalb auch niemals am Alten Testament vorbeigehen, betonte der Kardinal und widersprach Darstellungen, wonach der alttestamentliche Gott der "zornige Gott" und der neutestamentliche der "Gütige" sei. "Nein, es ist der eine Gott und Vater aller, der uns im Alten Bund schon anspricht", so Schönbon.
Quelle: kathpress