Experten diskutieren über "Comeback" nach dem Kirchenaustritt
Warum treten Menschen aus der Kirche aus und weshalb kehren sie wieder zurück? Dieser Frage widmet sich eine Podiumsdiskussion am Dienstagabend mit dem Wiener Dompfarrer Toni Faber, der Pastoraltheologin Prof. Regina Polak von der Universität Wien und dem Franziskanerpater Benno Mikocki. Aktueller Anlass dafür ist die Veröffentlichung der aktuellen Katholikenzahlen, die österreichweit am Dienstagvormittag erfolgt. Die Diskussion findet unter dem Titel "Comeback nach dem Austritt" im Refektorium der Wiener Franziskanerkirche statt und ist Teil einer Veranstaltungsreihe im Rahmen des 70-Jahr-Jubiläums des "Rosenkranz-Sühnekreuzzugs" (RSK).
Wie unterschiedlich die Motive für den Wiedereintritt in die Kirche sind, darauf hat der Wiener Dompfarrer am Sonntag in seiner Kolumne im "Kurier" hingewiesen. Anlass für die meisten Eintritte sei die Einladung zu einer Tauf- oder Firmpatenschaft, schrieb Faber, der sich - nach eigenen Worten - seit mittlerweile 25 Jahren "auf die Rückkehr von Kirchenmitgliedern spezialisiert" hat. So seien im vergangenen Jahr allein in der Wiener Dompfarre 100 ausgetreten Katholiken wieder in die Kirche aufgenommen worden. Gleichzeitig verwies der Dompfarrer auf ein neues Phänomen: So habe die verstärkte Präsenz der muslimischen Religion vermehrt Menschen dazu bewogen, den Weg zurück in die Kirche zu finden. "Nicht aus dem weit verbreiteten Gefühl der Verunsicherung heraus, sondern aus der Sehnsucht, seine christlichen Wurzeln besser kennenzulernen und daraus zu leben", hielt Faber fest.
Auch RSK-Gründer Pavlicek kehrte zurück
Mit der Veranstaltung wird auch eine weniger bekannte Seite aus der Biografie des RSK-Gründers Petrus Pavlicek beleuchtet: Dieser war 1921 in jungen Jahren unter seinem bürgerlichen Namen Otto Pavlicek aus der Kirche ausgetreten, fand jedoch zum Glauben zurück und wurde schließlich am 15. Dezember 1935 wieder in die katholische Kirche aufgenommen. Zwei Jahre später wurde er Franziskaner und nahm den Ordensnamen Petrus an. Als Priester und im Rahmen seines Wirkens für den RSK widmete er sich mit verschiedenen Initiativen gezielt Fernstehenden und Ausgetretenen.
Petrus Pavlicek verstarb am 14. Dezember 1982 in Wien. Die Leitung der in vielen Ländern vertretenen Gebetsbewegung übernahm daraufhin Pater Mikocki, der seit 1976 dem RSK-Gründer als Assistent zur Seite stand. Am 13. Oktober 2000 wurde das Seligsprechungsverfahren für Pater Pavlicek eröffnet, das nach einem Jahr in der Erzdiözese Wien positiv abgeschlossen wurde seither von der zuständigen vatikanischen Kongregation fortgesetzt wird.
Die Veranstaltung "Comeback nach dem Austritt - Mit Otto Pavlicek auf Heimatsuche" findet am 10. Jänner, um 19 Uhr, im Refektorium der Franziskaner (Franziskanerplatz 4, 1010 Wien) statt.
(Informationen zum RSK-Jubiläum: www.rsk-ma.at)
Quelle: kathpress