Christen beten um Einheit der Kirchen
Von 18. bis 25. Jänner findet die "Weltgebetswoche für die Einheit der Christen" statt. Während der Gebetswoche kommen weltweit Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Das internationale Leitthema der Woche ist heuer dem Reformationsjubiläum geschuldet und stammt aus dem zweiten Korintherbrief: "Die Liebe Christi drängt uns." Die damit in Zusammenhang stehenden liturgischen Materialien wurden von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland vorbereitet.
Wie es in einer Aussendung des Weltkirchenrates heißt, stehen heuer im Rahmen der Weltgebetswoche zwei Akzente im Vordergrund: "Zum einen soll es um die Feier der Liebe und Gnade Gottes gehen, der den Menschen allein aus Gnade rechtfertigt." Damit werde zugleich dem Hauptanliegen der Kirchen, die durch die Reformation Martin Luthers geprägt sind, Rechnung getragen. Zum anderen "soll der Schmerz angesichts der tiefen Spaltungen, die aus der Reformation folgten, benannt und Schuld offen bekannt werden". So werde "die Möglichkeit eröffnet, Schritte auf dem Weg der Versöhnung zu gehen". In die Vorbereitungen der ökumenischen Arbeitsgruppe sei dabei vor allem auch das Apostolische Schreiben "Evangelii gaudium" ("Die Freude des Evangeliums") von Papst eingeflossen.
In Österreich sind in den acht Tagen zahlreiche Veranstaltungen in allen Diözesen vorgesehen. Der traditionelle zentrale Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur Weltgebetswoche findet am Freitag, 20. Jänner, um 18 Uhr in der syrisch-orthodoxe Kirche Mor Ephrem (Stefan-Fadinger-Platz 1, 1100 Wien) statt. Die Predigt bei dem Gottesdienst, den der ÖRKÖ seit 1959 jährlich veranstaltet, hält heuer der syrisch-orthodoxe Chorespiskopus Emanuel Aydin.
Kardinal Christoph Schönborn lädt - aus Termingründen - erst am 1. Februar die Spitzenrepräsentanten der christlichen Kirchen in Österreich zum traditionellen Ökumenischen Empfang. Dieser beginnt um 18 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der reformierten Stadtkirche (Dorotheergasse 16, 1010 Wien). Der anschließende Empfangs für geladene Gäste findet im Erzbischöflichen Palais statt.
In der Diözese Linz findet anlässlich der Weltgebetswoche am 18. Jänner um 18.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Evangelisch-Methodistischen Kirche (Wiener Straße 260) statt. Daran nehmen u.a. auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der evangelische Superintendent Gerold Lehner teil. Die beiden nehmen am selben Tag auch an einer Pressekonferenz (11.30 Uhr, OÖ Presseclub, Landstraße 31) zu ökumenischen Fragen teil.
Der Katholische Akademikerverband der Diözese St. Pölten lädt am Sonntag, 22. Jänner, um 18 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Leopoldkapelle im Niederösterreichischen Landhaus in St. Pölten ein. In Salzburg feiern die Kirchen am Dienstag, 24. Jänner, um 18 Uhr in der Evangelischen Christuskirche (Schwarzstraße 25) einen ökumenischen Gottesdienst unter dem Thema "Vom Konflikt zur Gemeinschaft - Heilung der Erinnerung". Schon am 19. Jänner laden im Rahmen der Weltgebetswoche die Ukrainisch-griechisch-katholische Kirche und die rumänisch-orthodoxe Kirche zu einer byzantinischen Vesper in die rumänisch-orthodoxe Kirche in Salzburg (Robinigstraße 48).
Der ORF-Radiogottesdienst (22. Jänner, 10 Uhr, Regionalradios) wird in der Weltgebetswoche aus der Stadtpfarre Graz übertragen. Dem Gottesdienst stehen Stadtpfarrer Christian Leibnitz und der evangelische Superintendent Hermann Miklas vor.
Ursprünge im 18. Jahrhundert
Die Ursprünge der Weltgebetswoche gehen bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Seit 1968 werden die Themen und Texte für die Gebetswoche vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen und dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, WKR) veröffentlicht. Die Grundtexte für die Weltgebetswoche stammen jedes Jahr aus einem anderen Land; heuer eben aus Deutschland.
Quelle: kathpress