Botschaft zum Weltfriedenstag 1987
Botschaft Seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. zur Feier des Weltfriedenstages
1. Januar 1987
„ENTWICKLUNG UND SOLIDARITÄT: ZWEI SCHLÜSSEL ZUM FRIEDEN“
1. Ein Aufruf an alle ...
Mein Vorgänger Papst Paul VI. hat alle Menschen guten Willens dazu aufgerufen, am ersten Tag eines jeden bürgerlichen Jahres einen Weltfriedenstag zu begehen, als Hoffnung und Versprechen zugleich, daß „Frieden die Entwicklung der Zukunft bestimmen werde“ (AAS 59,1967, S. 1098). Zwanzig Jahre danach erneuere ich diesen Aufruf, indem ich mich an jedes Mitglied der Menschheitsfamilie wende. Ich lade euch ein, zusammen mit mir über den Frieden nachzudenken und den Frieden zu feiern. Inmitten von Schwierigkeiten - wie wir sie heute kennen - den Frieden zu feiern, 'bedeutet, unser Vertrauen auf die Menschheit zu bekunden.
Aufgrund dieses Vertrauens richte ich meinen Aufruf an jedermann, in der Zuversicht, daß wir gemeinsam lernen können, den Frieden als eine universale Sehnsucht aller Völker der Welt zu feiern. Wir alle, die wir diese Sehnsucht teilen, können so eins werden in unseren Gedanken und Bemühungen, den Frieden zu einem Ziel zu machen, das von allen für alle erreicht werden kann.
Das Thema, das ich für die Botschaft dieses Jahres gewählt habe, ist von dieser tiefen Wahrheit über die Menschheit angeregt worden: Wir sind eine einzige Menschheitsfamilie. Allein durch unsere Geburt in diese Well hinein haben wir mit jedem anderen Menschenwesen zusammen ein gemeinsames Erbe und dieselbe Abstammung. Diese Gemeinsamkeit entfaltet sich in allem Reichtum und aller Vielfalt der Menschenfamilie: in verschiedenen Rassen, Kulturen, Sprachen und geschichtlichen Wegen. Und wir sind aufgerufen, die elementare Solidarität der Menschheitsfamilie als die grundlegende Bedingung für unser Zusammenleben auf dieser Erde anzuerkennen.
Das Jahr 1987 bedeutet auch den 20. Jahrestag der Veröffentlichung von Populorum progressio. Diese berühmte Enzyklika Pauls VI. war ein feierlicher Aufruf zur Zusammenarbeit für eine umfassende Entwicklung der Völker (Vgl. Populorum progressio, 5). Der Satz Pauls VI.: „Entwicklung ist der neue Name für Frieden“ (ebd. 76 u. 87) stellt ein Schlüsselwort dar für unsere Suche nach dem Frieden. Kann wahrer Frieden bestehen, wenn Männer, Frauen und Kinder nicht in voller menschlicher Würde leben können? Kann es einen dauerhaften Frieden in einer Welt geben, die von sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen beherrscht wird, die eine Gruppe oder Nation zum Schaden einer anderen begünstigen? Kann echter Frieden errichtet werden ohne eine wirksame Anerkennung jener wundervollen Wahrheit, daß wir alle gleich sind an Würde, gleich, weil geformt nach dem Bild Gottes, der unser Vater ist?
2. ... zum Nachdenken über Solidarität...
Diese Botschaft zum 20. Weltfriedenstag ist eng mit der Botschaft verbunden, die ich im letzten Jahr über das Thema „Nord-Süd, Ost-West: ein einziger Friede“ an die Welt gerichtet habe. In jener Botschaft sagte ich:
„Die Forderung, die Einheit der Menschheitsfamilie ernstzunehmen, wirkt sich sehr konkret auf unser Leben und unseren Einsatz für den Frieden aus. Das bedeutet vor allem, daß wir ... uns einer neuen Solidarität verpflichten, der Solidarität mit der ganzen Menschheitsfamilie ... eine neue Beziehung... soziale Solidarität mit allen“ (Nr. 4).
Die soziale Solidarität der Menschheitsfamilie anzuerkennen, bringt die Verpflichtung mit sich, auf dem aufzubauen, was uns miteinander verbindet. Das bedeutet, die gleiche Würde aller Menschen mit bestimmten grundlegenden und unveräußerlichen Menschenrechten wirksam und ausnahmslos zu fördern. Das berührt alle Bereiche unseres individuellen Lebens ebenso wie unser Leben in der Familie, in der Volksgemeinschaft, zu der wir gehören, und in der Welt. Sobald wir wirklich begreifen, daß wir Brüder und Schwestern in einer gemeinsamen Menschheit sind, dann können wir unsere Einstellungen zum Leben im Licht der Solidarität formen, die uns eint. Das gilt in besonderer Weise für alles, was mit jenem grundlegenden und universalen Projekt zu tun hat: dem Frieden.
Im Leben von uns allen hat es Augenblicke und Ereignisse gegeben, die uns in bewußter Anerkennung der einen Menschheit miteinander verbunden haben. Seitdem wir zum erstenmal Bilder der Erde vom Weltraum her sehen konnten, ist es zu einem deutlichen Wandel im Verständnis unseres Planeten in seiner unermeßlichen Schönheit und Gefährdung zugleich gekommen. Mit Hilfe der Ergebnisse der Weltraumforschung wurde uns deutlich, daß der Ausdruck „gemeinsames Erbe der gesamten Menschheit“ von da an einen neuen Sinn bekommen hat. Je mehr wir unsere künstlerischen und kulturellen Reichtümer miteinander teilen, umso mehr entdecken wir unser gemeinsames Menschsein. Vor allem junge Menschen haben ihren Sinn für Einheit durch regionale und weltweite sportliche oder ähnliche Unternehmungen vertieft und dadurch ihre brüderlichen und schwesterlichen Bindungen gestärkt.
3. ... wie sie bereits verwirklicht wird...
Wie oft haben wir in den letzten Jahren zugleich die Gelegenheit gehabt, als Brüder und Schwestern die Hand auszustrecken, um Menschen zu helfen, die von Naturkatastrophen getroffen waren oder unter Krieg und Hunger litten. Wir sind Zeugen eines wachsenden gemeinsamen Verlangens - über politische, geographische oder ideologische Grenzen hinweg -, den benachteiligten Mitgliedern der Menschheitsfamilie zur Hilfe zu kommen. Das so tragische und noch immer fortdauernde Leiden unserer Brüder und Schwestern in den Gegenden Afrikas südlich der Sahara führt bereits weltweit zu Formen und Projekten dieser Solidarität unter den Menschen. Von den zwei Gründen, die mich im Jahre 1986 bewegten, den Internationalen Friedenspreis „Papst Johannes XXIII.“ an das thailändische Katholische Büro für Katastrophenhilfe und Flüchtlinge (COERR) zu verleihen, war der erste dieser, daß dadurch die Aufmerksamkeit der Welt auf die ständige Not jener, die sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen, gelenkt werden konnte; und der zweite Grund war, den Geist der Zusammenarbeit hervorzuheben, den so viele Gruppen - katholische und auch andere - bei ihrer Antwort auf die Bedürfnisse dieser hartgeprüften heimatlosen Menschen bewiesen haben. Ja, Geist und Herz des Menschen können mit großer Hilfsbereitschaft auf die Leiden anderer antworten, und sie tun es auch bereits. In dieser Antwort können wir eine wachsende Verwirklichung sozialer Solidarität entdecken, die in Wort und Tat bezeugt, daß wir eins sind, daß wir diese Einheit anerkennen müssen und daß diese ein wesentliches Element für das Gemeinwohl der einzelnen und der Völker darstellt.
Diese Beispiele zeigen, daß wir in vielfältiger Weise zusammenarbeiten können und es auch bereits tun und daß wir durch solches Zusammenwirken das Gemeinwohl fördern können. Wir müssen jedoch noch mehr tun. Wir müssen eine positive Grundeinstellung zur Menschheit und zu den Beziehungen einnehmen, die uns mit jeder Person und jeder Gruppe in der Welt verbinden. Hierbei können wir dann allmählich erkennen, wie die Verpflichtung zur Solidarität mit der ganzen Menschheitsfamilie ein Schlüssel zum Frieden ist. Projekte, die das Wohl der Menschheit oder den guten Willen unter den Völkern fördern, sind bereits ein Schritt zur Verwirklichung von Solidarität. Das Band von Sympathie und Liebe, das uns dazu bewegt, den Leidenden zu helfen, macht auf andere Weise unsere Einheit offenbar. Aber die zugrundeliegende Herausforderung an uns alle besteht darin, eine Haltung von sozialer Solidarität mit der ganzen Menschheitsfamilie zu erlangen und allen sozialen und politischen Situationen mit einer solchen Haltung zu begegnen. So haben zum Beispiel die Vereinten Nationen das Jahr 1987 zum Internationalen Jahr des Schutzes für die Heimatlosen erklärt. Auf diese Weise lenken sie die Aufmerksamkeit auf einen Bereich großer Sorge und fördern eine Haltung der Solidarität - menschlich, politisch und wirtschaftlich - mit Millionen von Familien, denen die wesentliche Umgebung für ein angemessenes Familienleben fehlt.
4. ... und wie sie behindert wird
Leider gibt es auch zahlreiche Beispiele für Hindernisse auf dem Weg zur Solidarität, für politische und ideologische Einstellungen, die den Aufbau von Solidarität tatsächlich behindern. Solche Einstellungen oder politischen Programme übersehen oder leugnen die grundlegende Gleichheit und Würde der menschlichen Person. Dabei denke ich insbesondere an:
- eine Fremdenfeindlichkeit, die Nationen in sich selbst abkapselt oder Regierungen dazu bringt, diskriminierende Gesetze gegen Menschen in ihren Ländern zu erlassen;
- das Schließen der Grenzen in einer willkürlichen und ungerechtfertigten Weise, so daß Menschen effektiv die Möglichkeit genommen wird, an einen anderen Ort zu ziehen und ihr Los zu verbessern, sich mit ihren Angehörigen zu vereinen oder einfach ihre Familie zu besuchen oder sich mit Verständnis und Sorge um andere zu kümmern;
- Ideologien, die Haß oder Mißtrauen predigen, Systeme, die künstliche Barrieren errichten. Rassenhaß, religiöse Intoleranz, Klassenschranken sind nur allzu gegenwärtig in vielen Gesellschaften, und das in offener wie auch in versteckter Weise. Wenn führende Politiker solche Aufspaltungen zu staatsinternen Systemen oder politischen Strategien im Verhältnis zu anderen Nationen machen, dann stoßen solche Vorurteile an den Kern menschlicher Würde. Sie werden zu einer mächtigen Quelle von Gegenmaßnahmen, welche Spaltung, Feindschaft, Unterdrückung und Kriegsstimmung noch verstärken. Ein weiteres Übel, das in diesem vergangenen Jahr den Menschen soviel Leid und Zerstörung gebracht hat, ist der Terrorismus. Zu all diesem bietet wirkliche Solidarität ein Gegenmittel. Wenn nämlich das wesentliche Merkmal der Solidarität in der grundlegenden Gleichheit aller Männer und Frauen zu finden ist, dann ist jegliche Politik, die der elementaren Würde und den Menschenrechten jeder Person oder Gruppe von Personen widerspricht, eine Politik, die zu verwerfen ist. Dagegen sind politische Initiativen und Programme zu fördern, die offene und aufrichtige Beziehungen zwischen den Völkern herstellen, gerechte Bündnisse in die Wege leiten und Menschen in ehrlicher Zusammenarbeit vereinen. Solche Maßnahmen übersehen nicht die wirklichen sprachlichen, rassischen, religiösen, sozialen oder kulturellen Unterschiede zwischen den Völkern; noch leugnen sie die großen Schwierigkeiten bei der Überwindung langfristiger Spaltungen und Ungerechtigkeiten. Aber sie geben den Elementen, die verbinden, den Vorrang, wie klein auch immer sie erscheinen mögen.
Dieser Geist der Solidarität ist offen für den Dialog. Er findet seine Wurzeln in der Wahrheit, und er bedarf selber der Wahrheit, um sich zu entfalten. Es ist ein Geist, der eher aufzubauen als zu zerstören, eher zu vereinen als zu entzweien sucht. Da Solidarität in ihrer Tendenz universal ist, kann sie viele Formen annehmen. Regionale Abkommen, um das Gemeinwohl zu fördern und bilaterale Verhandlungen zu ermutigen, können dazu dienen, Spannungen abzubauen. Der Austausch von Technologie oder Informationen, um Katastrophen abzuwenden oder die Lebensqualität von Menschen in einem bestimmten Gebiet zu verbessern, wird zur Solidarität beitragen und weitere Maßnahmen auf einer umfassenderen Ebene erleichtern.
5. Überlegungen zur Entwicklung...
Vielleicht bedarf es in keinem anderen Sektor menschlicher Bemühungen mehr der sozialen Solidarität als im Bereich der Entwicklung. Vieles von dem, was Paul VI. vor zwanzig Jahren in seiner Enzyklika, der wir hier gedenken, gesagt hat, trifft besonders heute zu. Er sah mit großer Klarheit, daß die soziale Frage weltweit geworden ist (vgl. Populorum progressio, 3). Er war unter den ersten, die die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt haben, daß wirtschaftlicher Fortschritt in sich selbst ungenügend ist; es bedarf zugleich des sozialen Fortschritts (vgl. ebd., 35). Vor allem hat er betont, daß die Entwicklung ganzheitlich sein muß, das heißt die Entwicklung einer jeden Person und der ganzen Person (vgl. ebd., 14-21). Dies war für ihn vollkommener Humanismus: die umfassende Entwicklung der Person in all ihren Dimensionen und offen für das Absolute, das „dem menschlichen Leben den wahren Sinn gibt“ (ebd.). Solch ein Humanismus ist das gemeinsame Ziel, das für jeden angestrebt werden soll. „Es kann keinen Fortschritt auf die vollkommene Entfaltung des Menschen hin geben“, so sagte er, „ohne die gleichzeitige Entwicklung der ganzen Menschheit im Geist der Solidarität“ (ebd., 43).
Jetzt, zwanzig Jahre später, möchte ich dieser Lehre Pauls VI. meine Hochachtung bezeugen. Unter den veränderten Umständen von heute sind diese tiefen Einsichten, besonders hinsichtlich der Bedeutung solidarischer Gesinnung für die Entwicklung, immer noch gültig und werfen ein helles Licht auf neue Herausforderungen.
6. ... und zu ihren Anwendungen heute
Wenn wir über die Verpflichtung zur Solidarität auf dem Gebiet der Entwicklung nachdenken, dann ist die erste und grundlegende Wahrheit diejenige, daß Entwicklung eine Frage ist, die es mit Menschen zu tun hat. Menschen sind das Subjekt echter Entwicklung, und Menschen sind auch das Ziel echter Entwicklung. Die ganzheitliche Entwicklung der Menschen ist Ziel und Maß aller Entwicklungsprojekte. Daß alle Menschen im Mittelpunkt der Entwicklung stehen, ist eine Folgerung aus der Einheit der Menschheitsfamilie; und das ist so, unabhängig von allen technischen oder wissenschaftlichen Entdeckungen, die es in Zukunft noch geben mag. Menschen müssen das Zentrum von allem sein, was getan wird, um die Lebensbedingungen zu verbessern. Menschen müssen in jedem echten Entwicklungsprozeß aktiv handelnde und nicht nur passiv empfangende sein.
Ein weiteres Prinzip für eine Entwicklung im Geist der Solidarität ist die Notwendigkeit, solche Werte zu fördern, die den einzelnen und der Gesellschaft von wirklichem Nutzen sind. Es ist nicht genug, sich der Notleidenden anzunehmen und ihnen beizustehen. Wir müssen ihnen helfen, die Werte zu entdecken, die sie befähigen, ein neues Leben aufzubauen und in Würde und Gerechtigkeit ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Alle Menschen haben das Recht, nach dem, was gut und wahr ist, zu streben und es auch zu erlangen. Alle haben das Recht, jene Dinge zu wählen, die ihr Lebensniveau anheben; und das Leben in der Gesellschaft ist dabei keineswegs moralisch neutral. Soziale Entscheidungen haben Konsequenzen, die das wahre Wohl der Person in der Gesellschaft entweder fördern oder vermindern.
Im Bereich der Entwicklung, besonders der Entwicklungshilfe, sind Programme angeboten worden, die den Anspruch erheben, „wertfrei“ zu sein, in Wirklichkeit aber Gegenwerte zum Leben darstellen. Wenn man Regierungsprogramme oder Hilfsmaßnahmen betrachtet, die Gemeinschaften oder Länder indirekt zwingen, antikonzeptionelle Programme und Abtreibungspläne als Preis für wirtschaftliches Wachstum hinzunehmen, dann muß deutlich und mit Nachdruck gesagt werden, daß solche Angebote die Solidarität der Menschheitsfamilie verletzen, weil sie die Werte menschlicher Würde und Freiheit leugnen.
Was von der persönlichen Entfaltung durch die Wahl von Werten gilt, die das Leben vervollkommnen, das gilt auch von der Entwicklung der Gesellschaft. Was immer wahre Freiheit verhindert, richtet sich gegen die Entwicklung der Gesellschaft und der sozialen Einrichtungen. Ausbeutung, Drohungen, gewaltsame Unterdrückung, Verweigerung von Entwicklungsmöglichkeiten durch einen Gesellschaftssektor gegenüber einem anderen sind unannehmbar und widersprechen dem wahren Begriff menschlicher Solidarität. Solche Maßnahmen mögen innerhalb einer Gesellschaft und zwischen Nationen eine Zeitlang leider erfolgreich erscheinen. Je länger jedoch solche Bedingungen bestehen, umso wahrscheinlicher werden sie zu Ursachen von weiterer Unterdrückung und wachsender Gewalttätigkeit. Der Same der Zersetzung ist schon in der institutionalisierten Ungerechtigkeit ausgesät. Irgendeinem Bereich einer bestimmten Gesellschaft oder irgendeiner Nation die Mittel für eine erfolgreiche Entwicklung zu verweigern, kann nur zu Unsicherheit und sozialer Unruhe führen. Es erzeugt Haß und Spaltung und zerstört die Hoffnung auf Frieden.
Die Solidarität, die eine ganzheitliche Entwicklung fördert, besteht in allem, was den legitimen Frieden jeder Person und die berechtigte Sicherheit jeder Nation schützt und verteidigt. Ohne diesen Frieden und diese Sicherheit fehlen die eigentlichen Bedingungen für die Entwicklung. Nicht nur einzelne Menschen, sondern auch Nationen müssen imstande sein, sich an den Entscheidungen zu beteiligen, die sie selbst betreffen. Die Freiheit, die Nationen haben müssen, um ihr Wachstum und ihre Entwicklung als gleichwertige Partner in der Völkerfamilie sicherzustellen, hängt von ihrer gegenseitigen Achtung ab. Das Streben nach wirtschaftlicher, militärischer oder politischer Überlegenheit auf Kosten der Rechte anderer Nationen setzt alle Projekte für echte Entwicklung oder für wahren Frieden aufs Spiel.
7. Solidarität und Entwicklung: zwei Schlüssel zum Frieden
Aus diesen Gründen habe ich vorgeschlagen, daß wir in diesem Jahr Solidarität und Entwicklung als Schlüssel zum Frieden bedenken. Jede dieser Wirklichkeiten hat ihre eigene besondere Bedeutung. Beide sind erforderlich für die Ziele, die wir anstreben. Solidarität ist von Natur aus ethisch, weil sie die Bejahung von Werten für die Menschheit als solche einschließt. Darum ist ihre Bedeutung für das menschliche Leben auf diesem Planeten und für die internationalen Beziehungen ebenfalls von ethischer Qualität: Unsere gemeinsamen menschlichen Bande fordern, daß wir in Harmonie zusammenleben und das fördern, was füreinander gut ist. Diese ethische Bedeutung ist der Grund, warum Solidarität ein wesentlicher Schlüssel zum Frieden ist.
Im selben Licht erhält auch Entwicklung ihre volle Bedeutung. Es geht bei ihr nicht mehr länger nur darum, gewisse Situationen oder wirtschaftliche Verhältnisse zu verbessern. Entwicklung wird letztlich zu einer Frage des Friedens; denn sie hilft zu erreichen, was für die anderen und für die menschliche Gemeinschaft insgesamt gut ist.
Im Zusammenhang echter Solidarität besteht keine Gefahr der Ausbeutung oder des Mißbrauchs von Entwicklungsprogrammen zum Nutzen von nur wenigen. Vielmehr wird Entwicklung so zu einem Prozeß, der verschiedene Mitglieder der gleichen menschlichen Familie einbezieht und sie alle bereichert. Wie Solidarität uns die ethische Grundlage für unser Handeln gibt, so wird Entwicklung zu einem Angebot, das der Bruder seinem Mitbruder macht, so daß beide voller leben können in aller Verschiedenheit und Komplementarität, die die Wertzeichen menschlicher Zivilisation darstellen. Aus dieser Dynamik erwächst die harmonische „Ruhe der Ordnung“, die wahrer Friede ist. In der Tat, Solidarität und Entwicklung sind zwei Schlüssel zum Frieden.
8. Einige moderne Probleme ...
Viele der Probleme, denen sich die Welt am Beginn das Jahres 1987 gegenübersieht, sind tatsächlich vielschichtig und erscheinen beinahe unlösbar. Dennoch, wenn wir an die Einheit der menschlichen Familie glauben, wenn wir betonen, daß Frieden möglich ist, können unsere gemeinsamen Überlegungen über Solidarität und Entwicklung als Schlüssel zum Frieden viel Licht auf diese schwierigen Fragen werfen.
Gewiß könnte das anhaltende Problem der Auslandsschulden vieler Entwicklungsländer mit neuen Augen betrachtet werden, wenn alle Beteiligten diese ethischen Überlegungen gewissenhaft in die vorzunehmende Abwägung und die vorzuschlagenden Lösungen einbeziehen würden. Viele Aspekte dieser Frage - Protektionismus, Rohstoff p reise, Prioritäten bei den Geldanlagen, Einhaltung der übernommenen Verpflichtungen wie auch die Berücksichtigung der inneren Lage der Schuldnerländer - würden davon Nutzen haben, wenn man in Solidarität jene Lösungen sucht, die eine stabile Entwicklung fördern.
Im Bezug auf Wissenschaft und Technik zeigen sich neue und gewaltige Unterschiede zwischen den technologisch Besitzenden und den Habenichtsen. Solche Ungleichheiten fördern nicht den Frieden und die harmonische Entwicklung, sondern verstärken vielmehr schon bestehende ungleiche Verhältnisse. Wenn Menschen das Subjekt der Entwicklung sind und das Ziel, auf das sie ausgerichtet ist, wird ein offeneres Teilen anwendbarer technologischer Errungenschaften mit technologisch weniger entwickelten Ländern zu einem ethischen Imperativ der Solidarität; ebenso auch die Weigerung, solche Länder zum Versuchsgebiet für zweifelhafte Experimente oder zu einem Abladeplatz für fragwürdige Produkte zu machen. Internationale Behörden und verschiedene Staaten unternehmen in diesen Bereichen bemerkenswerte Anstrengungen. Solche Anstrengungen sind ein wichtiger Beitrag für den Frieden.
Jüngste Beiträge über die wechselseitige Beziehung zwischen Abrüstung und Entwicklung - zwei der bedrängendsten Probleme, die die Welt heute herausfordern - weisen auf die Tatsache hin, daß die gegenwärtigen Ost-West-Spannungen und das Nord-Süd-Gefälle ernsthafte Bedrohungen für den Weltfrieden darstellen. Es wird zunehmend deutlich, daß eine friedvolle Welt, in der die Sicherheit der Völker und Staaten garantiert ist, tatkräftige Solidarität im Bemühen um Entwicklung und Abrüstung zugleich verlangt. Alle Staaten erfahren mit Sicherheit die Konsequenzen der Armut anderer Staaten; allen Staaten gereicht es ebenso sicher zum Schaden, wenn bei den Abrüstungsverhandlungen Ergebnisse ausbleiben. Auch können wir die sogenannten örtlich begrenzten Kriege nicht vergessen, die einen hohen Tribut an menschlichem Leben fordern. Alle Staaten haben Verantwortung für den Weltfrieden, und dieser Friede kann erst dann sicher sein, wenn die Sicherheit, die auf Waffen beruht, stufenweise ersetzt wird durch eine Sicherheit, die auf der Solidarität mit der Menschheitsfamilie beruht. Noch einmal, ich rufe zu weiteren Anstrengungen auf, die Waffen auf das notwendige Minimum für eine berechtigte Verteidigung zu reduzieren, wie auch zu verstärkten Maßnahmen, um den Entwicklungsländern zu helfen, selbständig zu werden. Nur so kann die Staatengemeinschaft in wahrer Solidarität leben.
Es gibt noch eine andere Bedrohung für den Frieden, die weltweit die Wurzeln selbst jeder Gesellschaft schwächt: der Niedergang der Familie. Die Familie ist die Urzelle der Gesellschaft. Die Familie ist der erste Ort, wo Entwicklung stattfindet oder eben nicht stattfindet. Wenn sie heil und gesund ist, dann sind die Möglichkeiten für die allseitige Entwicklung der ganzen Gesellschaft groß. Dies ist jedoch allzu oft nicht der Fall. In zu vielen Gesellschaften ist die Familie auf einen zweitrangigen Platz abgedrängt worden. Sie wird von verschiedenen Formen der Einmischung in ihrer Bedeutung relativiert, und oft findet sie im Staat nicht jenen Schutz und jene Hilfe, die sie braucht. Nicht selten ist sie der ihr zustehenden Mittel beraubt, auf die sie ein Anrecht hat, damit sie gedeihen und eine Atmosphäre schaffen kann, in der ihre Mitglieder aufleben können. Das Vorkommen von zerbrochenen Familien, von Familienmitgliedern, die des Überlebens wegen zur Trennung gezwungen oder nicht einmal imstande sind, ein Obdach zur Familiengründung oder den Unterhalt für ihre Familien zu finden, das alles sind Zeichen von moralischer Unterentwicklung und von einer Gesellschaft, deren Wertordnung verwirrt ist. Ein grundlegender Maßstab für die Gesundheit eines Volkes oder einer Nation ist das Gewicht, das sie den Bedingungen für die Entwicklung der Familien beimessen. Bedingungen, die für die Familien segensreich sind, fördern die Harmonie von Gesellschaft und Nation, und diese wiederum stärken den Frieden zu Hause und in der Welt.
Wir sehen heute schreckliche Bilder von kleinen Kindern, die verlassen sind oder gezwungen, auf Arbeitssuche zu gehen. Wir finden Kinder und Jugendliche in Slums und in großen unpersönlichen Städten, wo sie nur dürftigen Unterhalt und wenig oder keine Hoffnung für die Zukunft finden. Der Niedergang der Familienstruktur, die Zersplitterung ihrer Mitglieder, besonders der jungen Leute, und die daraus folgenden Krankheiten, von denen sie befallen sind - Drogenmißbrauch, Alkoholismus, flüchtige und sinnleere sexuelle Beziehungen, Ausbeutung durch andere - sind alles Gegenzeichen zur Entwicklung der ganzen Person, die durch die soziale Solidarität der Menschheitsfamilie gefördert wird. In die Augen einer anderen Person zu schauen und darin die Hoffnungen und Ängste eines Bruders und einer Schwester zu sehen, heißt, die Bedeutung von Solidarität zu entdecken.
9. ... eine Herausforderung für uns alle
Auf dem Spiel steht dabei der Friede: der bürgerliche Friede innerhalb der Nationen und der Weltfriede zwischen den Staaten (vgl. Populorum progressio, 55). Papst Paul VI. sah dies klar bereits vor zwanzig Jahren. Er erkannte die innere Verbindung zwischen den Forderungen der Gerechtigkeit in der Welt und der Möglichkeit von Frieden für die Welt. Es ist kein bloßer Zufall, daß gerade im Jahr der Veröffentlichung des Rundschreibens Populorum progressio auch der jährliche Weltfriedenstag eingeführt wurde, eine Initiative, die ich gern fortgeführt habe. Paul VI. hat bereits den Kern der diesjährigen Überlegungen über Solidarität und Entwicklung als Schlüssel zum Frieden ausgedrückt, wenn er feststellte: „Der Friede besteht nicht einfach im Schweigen der Waffen, im immer schwankenden Gleichgewicht der Kräfte. Er muß Tag für Tag aufgebaut werden in Richtung auf eine von Gott gewollte Ordnung, die auch eine vollkommenere Gerechtigkeit unter den Menschen einschließt“ (ebd., 76).
10. Die Verpflichtung der Gläubigen und insbesondere der Christen
Wir alle, die an Gott glauben, sind überzeugt, daß diese harmonische Ordnung, nach der sich alle Völker sehnen, nicht allein durch menschliche Anstrengungen kommen kann, so notwendig diese auch sind. Dieser Friede - der persönliche Friede mit sich selbst und der Friede mit den anderen - muß gleichzeitig in Gebet und Meditation gesucht werden. Wenn ich das sage, steht vor meinen Augen und ruht in meinem Herzen die tiefe Erfahrung des kürzlichen Weltgebetstages für den Frieden in Assisi. Religiöse Führer und Vertreter der christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften und der Weltreligionen bekundeten dort ihre lebendige Solidarität in Gebet und Meditation für den Frieden. Es war eine sichtbare Verpflichtung von Seiten jedes Teilnehmers - und der vielen anderen, die sich geistig mit uns vereinten -, den Frieden zu suchen, Friedensstifter zu sein, alles denkbar Mögliche in tiefer Gemeinschaft des Geistes zu tun, um für eine Gesellschaft zu wirken, in der Gerechtigkeit aufblühen und Friede überfließen wird (vgl. PS 72, 7).
Der gerechte Richter, den uns der Psalmist beschreibt, ist einer, der den Armen und Leidenden Gerechtigkeit schenkt: „Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Von Unterdrük-kung und Gewalttat befreit er sie ...“ (ebd., 13 f). Diese Worte stehen heute vor unseren Augen, wenn wir darum beten, daß die Sehnsucht nach Frieden, die das Treffen in Assisi kennzeichnete, die treibende Kraft für alle Gläubigen und in einer besonderen Weise für die Christen sein möge.
Denn Christen können in diesen inspirierten Psalmworten die Gestalt unseres Herrn Jesus Christus erkennen, des Einen, der der Welt seinen Frieden brachte, des Einen, der den Verwundeten und Leidenden Heilung schenkte, um „den Armen eine gute Nachricht zu bringen ... und die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen“ (Lk 4, 18). Jesus Christus ist der Eine, den wir „unseren Frieden“ nennen, und der „die trennende Wand der Feindschaft niederriß“ (Eph 2,14), um Frieden zu stiften. Ja, eben dieser Wunsch, Frieden zu stiften, der beim Gebetstreffen in Assisi so deutlich wurde, läßt uns darüber nachdenken, wie dieser Welttag in Zukunft gefeiert werden sollte.
Auch wir sind aufgerufen, zu sein wie Christus, Friedensstifter durch Versöhnung zu sein, Ihm bei der Aufgabe, Frieden auf diese Erde zu bringen, zu helfen, indem wir die Sache der Gerechtigkeit für alle Völker und Nationen unterstützen. Und niemals dürfen wir seine Worte vergessen, die jeden vollkommenen Ausdruck menschlicher Solidarität zusammenfassen: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen“ (Mt 7, 12). Wenn sie dieses Gebot brechen, müßten Christen erkennen, daß sie Spaltung verursachen und sündigen. Diese Sünde hat ernste Auswirkungen auf die Gemeinschaft der Gläubigen und auf die gesamte Gesellschaft. Sie beleidigt Gott selbst, den Schöpfer und Erhalter des Lebens. Die Tugend und Weisheit, die Jesus bereits zur Zeit seines verborgenen Lebens mit Maria und Josef in Nazaret zeigt (vgl. Lk 2, 51 f), ist ein Modell für unsere eigenen Beziehungen miteinander in der Familie, in unseren Nationen, in der Welt. Der Dienst an anderen durch Wort und Tat, der das öffentliche Leben Jesu kennzeichnet, ist ein Anstoß für uns, daß damit die Solidarität der Menschheitsfamilie radikal vertieft worden ist. Sie hat ein transzendentes Ziel erhalten, das alle menschliche Anstrengung für Gerechtigkeit und Frieden adelt. Schließlich eröffnet uns Christen der höchste Akt von Solidarität, den die Welt kennengelernt hat - der Tod Jesu Christi am Kreuz für alle - den Weg, den auch wir gehen müssen. Wenn unsere Arbeit für den Frieden voll wirksam sein soll, muß sie an der umformenden Kraft Christi teilhaben, dessen Tod allen Menschen, die in diese Welt geboren werden, Leben schenkt, und dessen Sieg über den Tod die letzte Garantie dafür ist, daß die Gerechtigkeit, die Solidarität und Entwicklung fordern, zu einem dauerhaften Frieden führen wird.
Möge die Anerkennung als Erlöser und Herr, welche die Christen Jesus Christus entgegenbringen, alle ihre Anstrengungen leiten. Mögen ihre Gebete sie in ihrer Verpflichtung für die Sache des Friedens durch die Entwicklung der Völker im Geist sozialer Solidarität bestärken.
11. Schlußappell
Und so beginnen wir gemeinsam ein neues Jahr: 1987. Möge es ein Jahr werden, in dem die Menschheit endlich das Trennende der Vergangenheit überwindet, ein Jahr, in dem die Menschen mit ganzem Herzen den Frieden suchen. Ich setze meine Hoffnung darauf, daß diese Botschaft für jeden einzelnen eine Gelegenheit sei, seine Verpflichtung zur Einheit der menschlichen Familie in Solidarität zu vertiefen. Möge sie ein Ansporn sein, der uns alle ermutigt, das wahrhaft Gute für all unsere Brüder und Schwestern in einer ganzheitlichen Entwicklung zu suchen, die alle Werte der menschlichen Person der Gesellschaft fördert.
Am Anfang dieser Botschaft habe ich erklärt, daß das Thema der Solidarität mich dazu drängte, sie an jedermann zu richten, an jeden Mann und an jede Frau in dieser Welt. Ich wiederhole nun diesen Aufruf an jeden einzelnen von euch; in besonderer Weise aber möchte ich ihn wie folgt richten:
- an euch alle, Regierende und Verantwortliche für internationale Gremien: Zur Wahrung des Friedens appelliere ich an euch, eure Anstrengungen für eine ganzheitliche Entwicklung der einzelnen und der Nationen zu verdoppeln; - an euch alle, die ihr am Weltgebetstag für den Frieden in Assisi teilgenommen habt oder damals geistig mit uns vereint wart: Ich appelliere an euch, daß wir für den Frieden in der Welt gemeinsam Zeugnis ablegen;
- an euch alle, die ihr Reisen unternehmt oder an kulturellem Austausch teilhabt: Ich appelliere an euch, daß ihr euch als bewußte Werkzeuge versteht für ein besseres gegenseitiges Verständnis, für mehr Respekt und Achtung voreinander; - an euch, meine jüngeren Brüder und Schwestern, die Jugend der Welt: Ich appelliere an euch, daß ihr jede Möglichkeit wahrnehmt, um in brüderlicher Solidarität mit jungen Menschen allüberall neue Bande des Friedens zu knüpfen. Und darf ich zu hoffen wagen, daß ich auch von denen gehört werde, die Gewalt und Terror ausüben? Diejenigen unter euch, die mir wenigstens zuhören wollen, möchte ich nochmals bitten, wie ich es früher schon getan habe, vom gewaltsamen Verfolgen eurer Ziele, auch wenn diese in sich gerecht sein mögen, abzulassen. Ich bitte euch, nicht weiter Unschuldige zu töten und zu verletzen. Ich bitte euch, damit aufzuhören, sogar den Zusammenhalt der Gesellschaft zu untergraben. Der Weg der Gewalt kann weder für euch selbst noch für irgendjemand anders zu wahrer Gerechtigkeit führen. Wenn ihr es wollt, könnt ihr immer noch umkehren. Ihr könnt eure eigene Menschlichkeit beweisen und euch zur menschlichen Solidarität bekennen.
Ich appelliere an euch alle, wo immer ihr lebt, was auch immer ihr tut, in jedem Menschen das Antlitz eines Bruders oder einer Schwester zu sehen. Was uns verbindet, ist soviel mehr als das, was uns trennt und scheidet: Es ist unser gemeinsames Menschsein.
Friede ist immer ein Geschenk Gottes, doch hängt er auch von uns ab. Und die Schlüssel zum Frieden sind in unserer Reichweite. Es liegt an uns, sie zu benutzen, um alle Türen zu öffnen!
Aus dem Vatikan, am 8. Dezember 1986.