"Sternsinger wichtiger Teil der Zivilgesellschaft"
Sternsinger stattet am Mittwoch hochrangigen Politikern in Wien einen Besuch ab. Kinder aus der Pfarre Maria Lanzendorf brachten Nationalratspräsidentin Doris Bures und ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka den Sternsingersegen ins Parlament. Eine Gruppe aus der Erzdiözese Wien besuchte Bürgermeister Michael Häupl im Rathaus. Diese Kinder seien ein wichtiger Teil der Zivilgesellschaft, die mit ihrem Einsatz eine "schöne Tradition" lebendig hielten und die Welt ein Stück besser machten", sagte Bures. Es freue sie sehr, "dass Kinder Jahr für Jahr rund 85.000 Sternsinger für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt engagieren".
Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer stand am Dienstag auf der Besuchs-Liste einer Sternsignergruppe der Stadtpfarre Linz. Als reiches Land trage Österreich in einer globalisierten Welt Verantwortung für die Entwicklungsländer mit, so Pühringer in einer Aussendung der Landeskorrespondenz am Dienstag. "Im Namen der Dreikönigsaktion, des österreichweit größten Hilfswerks für die Entwicklungsländer, nehmt ihr als Sternsingerinnen und Sternsinger diese Verantwortung in vorbildlicher Weise wahr."
Besuch von den Heiligen Drei Königen erhielt am Dienstag auch der zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf. Die Dreikönigsaktion sei eine "wunderbare und wichtige Tradition", so Kopf in einer Aussendung. "Die Sternsinger sind nicht nur eine wunderbare Tradition, sie führen vor allem auch eine wichtige Tradition fort, um unglaubliche Summen für Menschen zu sammeln, die sich unseren Wohlstand gar nicht vorstellen können", dankte Kopf den Jugendlichen für ihr soziales Engagement. Das Gute dabei sei, dass das Geld direkt bei den Menschen ankomme und auch darauf geschaut werde, was damit geschieht, so der Zweite Nationalratspräsident.
In den nächsten Tagen werden die Segenswünsche auch über die Grenzen Österreichs hinaus überbracht. 23 Sternsinger aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien und Belgien werden am Dienstag, 10. Jänner, im Europaparlament erwartet. Die Mädchen und Buben werden Vizeparlamentspräsident Rainer Wieland ihre Aufwartung machen. Der Empfang im Büro des Präsidenten beginnt um 15 Uhr.
Am Vormittag besuchen sie das Büro der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE). Die Österreichische Gruppe kommt aus der niederösterreichischen Pfarre Gottsdorf in der Diözese St. Pölten.
Zum 63. Mal Hilfe für Notleidende im "Süden"
Das Augenmerk auch der 63. Auflage des längst als Weihnachtsbrauch etablierten Sternsinger-Zuges von Tür zu Tür liegt auf notleidenden Menschen in Entwicklungsländern. Die rund 85.0000 Kinder und Jugendlichen sowie letztlich alle Spender unterstützen mit ihrem Engagement dieses Mal u.a. tausende Kleinbauern in Tansania, die um ihre Existenz kämpfen. Ohne die Hilfe aus Österreich würden unzählige Familien durch Landraub ihre Lebensgrundlage verlieren, wie Projektpartner der Dreikönigsaktion jüngst bei einer Visite in Wien berichteten.
Im Vorjahr wurden im Rahmen der Sternsingeraktion in ganz Österreich 16,7 Millionen Euro gespendet. Seit dem Beginn der Aktion 1954 konnten bereits über 400 Millionen Euro ersungen werden. Dieses Geld wird von der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, jährlich in mehr als 500 Projekte in 20 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika investiert, mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe.
Kärntner Initiative
Wie die "Kärntner Kirchenzeitung" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, begann das Sternsingen für Mission und Entwicklungshilfe bereits 1946 - vor 70 Jahren - im slowenischsprachigen Südkärnten. Initiator war Pater Janez Rovan aus Schwabegg/Zvabek. Er organisierte erstmals in Europa eine Sternsingergruppe, die nicht für sich selbst, sondern für die Missionsarbeit um Spenden bat.
Der slowenische Salesianerpater Janez Rovan (1911-1988) habe 1946 dem alten Brauch des Neujahrssingens beziehungsweise des Dreikönigssingens einen neuen Sinn gegeben, so die "Kleine Zeitung": "Statt für die eigene Tasche, wurde für bedürftige Menschen in der 'Dritten Welt' gesammelt. Das Sternsingen für die Missionsarbeit war erfunden. Die Katholische Jungschar machte daraus in den folgenden Jahrzehnten ein karitatives Großereignis. Dabei war der Anfang im Jahr 1946 in Südkärnten bescheiden. Mit selbst gebastelten weißen Königskappen und in ihren Messgewändern gingen die Heiligen Drei Könige, begleitet von Pfarrer Rovan, durch Schwabegg."
Trotz sehr schwieriger Wirtschaftslage unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sei die Spendenfreudigkeit sehr hoch gewesen: "Das Geld wurde an Missionare in Indien übergeben, die Sachspenden gingen in die Flüchtlingslager in Spittal/Drau in Lienz - Erfolge, die es ohne das große Engagement von Janez Rovan nicht geben würde."
Bereits 1942 wurde in Millstatt eine Sternsingeraktion durchgeführt. Diese Aktion wurde auch als Protest gegen die Nationalsozialisten gesehen, die danach trachteten, die Angelegenheit so schnell wie möglich aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verbannen.
Militärbischof bedankt sich für Engagement
Sternsinger aus der Wiener Pfarre St. Hemma statteten am Mittwoch Militärbischof Werner Freistetter einen Besuch ab. "Ihr habt zwei ganz besonders wichtige Aufgaben: ihr verkünden die Geburt Christi und Gottes Heil für alle Völker und bittet um Spenden für Menschen in Armut und Not", bedankte sich Freistetter, der als Referatsbischof unter anderem auch für die Dreikönigsaktion zuständig ist, für das Engagement der Kinder.
"Die Sternsinger stehen als sichtbares Zeichen für die christliche Nächstenliebe und eine solidarische Kirche", so der Bischof. Gerade heute, in einer Zeit in der soziale und ökonomische Ungleichheit weltweit zunehmen, sei konkrete Solidarität mit den Ärmsten besonders dringend geboten.
Quelle: kathpress