St. Pöltner Bischofsvikar und NÖN-Herausgeber Schrittwieser gestorben
Die katholische Kirche in Österreich trauert um Franz Schrittwieser: Der St. Pöltner Bischofsvikar ist am Dienstag nach langer, schwerer Krankheit im 77. Lebensjahr verstorben. Der Dechant des Domkapitels war zuletzt Bischofsvikar für die Kategoriale Seelsorge, Geistlicher Assistent der Caritas der Diözese St. Pölten sowie Obmann des Pressvereins und Herausgeber der "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN).
Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng würdigte den Verstorbenen in einer Aussendung am Mittwoch als "eine der großen Priesterpersönlichkeiten unserer Diözese". Als langjähriger Verantwortlicher für kirchliche Berufungspastoral prägte Schrittwieser auch über die niederösterreichische Diözese hinaus eine ganze Generation von österreichischen Priestern, Pastoralassistenten und kirchlichen Führungskräften.
Franz Schrittwieser sei "ein echter Seelsorger, der uns fehlen wird", gewesen. "Er hat viele und vieles begleitet und geprägt, und ihm war die Weitergabe des Glaubens ein großes Anliegen", so Küng. Der Bischofsvikar habe "ein großes Herz" gehabt und sei in seinen zahlreichen Seelsorgeaufgaben und nicht zuletzt als Obmann des NÖ Pressvereins "sehr um gute Kirchlichkeit und ein echtes Miteinander bemüht" gewesen.
Am Sonntag, 15. Jänner, findet um 18.45 Uhr die Betstunde für den Verstorbenen in seiner Heimatpfarre Purgstall an der Erlauf statt. Bischof Küng feiert am Montag, 16. Jänner, um 16 Uhr einen Gedenkgottesdienst im Dom von St. Pölten. Am Dienstag, 17. Jänner, feiert Weihbischof Anton Leichtfried nach einem Gebet für den Verstorbenen (13 Uhr) um 13.30 Uhr das Requiem in der Pfarrkirche Purgstall. Anschließend wird Franz Schrittwieser am örtlichen Friedhof beigesetzt.
Priesterweihe 1965 durch Bischof Zak
Franz Schrittwieser wurde am 5. Oktober 1940 in Purgstall geboren. Er besuchte das Stiftsgymnasium Melk und studierte anschließend Theologie in St. Pölten. Am 29. Mai 1965 wurde er von Bischof Franz Zak zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in der Pfarre Ulmerfeld, ab 1967 Kaplan in der Stadtpfarre Krems und Religionslehrer an der HTBLA. Ab 1973 hat Schrittwieser als Provisor die neue Pfarre Krems-St. Paul aufgebaut, als deren Pfarrer er von 1974 bis 1988 wirkte. Von 1976 bis 1982 war er Geistlicher Assistent der Berufsgemeinschaft der Laienreligionslehrer an Pflichtschulen.
1988 bis 2001 wirkte Schrittwieser als Regens des Priesterseminars der Diözese St. Pölten, 1989 bis 2000 leitete er zusätzlich die Diözesanstelle "Berufe der Kirche". Seit 1989 war er auch Geistlicher Assistent der diözesanen Caritas. Bischof Kurt Krenn berief Schrittwieser 1992 in das St. Pöltner Domkapitel, Bischof Klaus Küng bestellte ihn zum 2009 Domdechanten. Im Jahr 2000 wurde er mit dem Titel "Ehrenprälat Seiner Heiligkeit" geehrt.
Ab 2003 bis 2010 fungierte Schrittwieser als Rektor des Propädeutikums im Canisiusheim in Horn und war damit für das gemeinsame Einführungsjahr aller österreichischen Priesteramtskandidaten verantwortlich. Zwischen 2003 und Jänner 2016 war er zudem Geschäftsführender Vizepräsident des Canisiuswerks, des nationalen Zentrums für Berufungspastoral der katholischen Kirche in Österreich.
2011 wurde Schrittwieser von Bischof Küng zum Bischofsvikar für die Kategoriale Seelsorge ernannt, womit er für die Seelsorge in Krankenhäusern und im Pflegebereich sowie Notfallseelsorge, Blindenapostolat und Gehörlosenpastoral, Seelsorge für die Exekutive und Justizanstalten sowie für die Telefonseelsorge zuständig war. Im Dezember 2014 folgte Schrittwieser Prälat Josef Eichinger als Obmann des Pressvereins der Diözese St. Pölten und Herausgeber der NÖN nach.
Krautwaschl: "Dankbar für sein Lebenswerk"
Betroffen auf die Todesnachricht reagierte auch der Grazer Diözesanbischof und österreichische Referatsbischof für Berufungspastoral, Wilhelm Krautwaschl. In einer ersten Reaktion gegenüber "Kathpress" würdigte er den jahrzehntelangen Einsatz Prälat Schrittwiesers für geistliche Berufungen und die kirchliche Berufungspastoral, unter anderem als St. Pöltner Regens, Leiter des Pröpädeutikums in Horn oder Vizepräsident des Canisiuswerks.
"Ich bin dankbar für sein Lebenswerk und Wirken. Wer ihm begegnet ist, hat gemerkt, dass ihm die Kirche und die Priester in der Kirche immer ein großes Anliegen waren", sagte Krautwaschl gegenüber "Kathpress". Schrittwieser habe sich dafür eingesetzt, dass das Thema Berufungen in der Kirche "nicht nur nebenbei wahrgenommen wird".
Quelle: kathpress