"Missio"-Sammlung gegen weiße Flecken auf kirchlicher Weltkarte
Die traditionelle Epiphanie-Sammlung von "Missio Austria" (Päpstliche Missionswerke in Österreich) dient der Priesterausbildung in den Ländern des "Südens" und hilft auch dabei, so manchen "weißen Fleck" auf der weltkirchlichen Landkarte zu schließen: Spendengelder aus Österreich fließen z.B. in die Mongolei, wo vor wenigen Monaten die erste Priesterweihe überhaupt erfolgte. In fast allen Ländern weltweit findet am 6. Jänner, dem Fest der "Erscheinung des Herrn" (Epiphanie bzw. Fest der Heiligen Drei Könige), diese Kollekte statt. An diesem Tag wird die gesamte Kollekte der Gottesdienste in Österreich für die Förderung von Priesterausbildungen verwendet.
Wie es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Missio konkret" heißt, besuchte der junge Mongole Joseph Enkhee schon als Kind die damals in einem Wohnzimmer in der Hauptstadt Ulan Bator gefeierten Messen philippinischer Missionare. Erst 25 Jahre alt ist die katholische Kirche im dünnstbesiedelten Land der Welt, erst seit 2003 gibt es in Ulan Bator eine Kirche - die Peter-und-Paul-Kathedrale - für die etwa 1.300 Katholiken. Dort wurde der im Priesterseminar von Daejeon ausgebildete Enkhee im August 2016 zum ersten Priester der Mongolei geweiht, mehr als 800 Jahre nach den ersten Missionierungsversuchen am Hof des legendären Dschingis Khan, wie es in "Missio konkret" heißt.
Die Mongolei ist nur eines von vielen Ländern, in denen eine "Umverteilung" in christlicher Solidarität erfolgt: von den "reichen Kirchen der nördlichen Hemisphäre zu den armen im "Süden". Missio unterstützt etwa das mit 700 Alumnen größte Priesterseminar der Welt, das sich ausgerechnet im weltweit größten islamischen Land befindet - in Indonesien. Flores, eine der rund 17.000 Inseln des Staates, gilt als katholischer "Hotspot" mit vielen Berufungen. Bereits 566 Seminaristen wurden im Zuge der seit 30 Jahren bestehenden Priesterpatenschaften von Missio für das St.-Charles-Lwanga-Seminar in Tansania unterstützt.
Mehr als 80.000 Priesterstudenten und hunderte Priesterseminare in Asien, Afrika und Lateinamerika würden zu einem Großteil von Spenden über die Päpstlichen Missionswerke finanziert, teilte Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner im Vorfeld der diesjährigen Epiphanie-Sammlung mit. In den ärmsten Ländern der Welt können sich weder die Seminaristen selbst noch ihre Diözesen die Ausbildung zum Priester leisten. Für das Leben der dortigen Kirche seien diese Zuwendungen "existenziell", wies Missio in einer Aussendung hin.
"Die Welt braucht Priester"
"Unsere Unterstützung ist wichtiger denn je", betonte Wallner. Viele Priesterseminare müssen Kandidaten einzig und allein aus Kostengründen ablehnen. Die Kollekte am 6. Jänner sichere die "spirituelle und materielle Grundversorgung der Seminare". Jedoch könne nicht verschwiegen werden, dass eine breite finanzielle Unterstützung für dieses Anliegen immer schwerer falle: "Denn während die Zahl der Berufungen in den armen Ländern steigt, sinkt unsere Kollekte", bedauerte der Missio-Nationaldirektor. Selbst in islamischen Ländern wie Pakistan gebe es trotz eingeschränkter Religionsfreiheit zahllose Berufungen und überfüllte Seminare, die dringend ausgebaut werden müssten, erklärte Wallner. "Ich habe den Eindruck, dass gerade jetzt, wo der Glaube bei uns in Europa schwächer wird, Gott in den jungen Kirchen besonders laut ruft. Am 6. Jänner müssen wir helfen!", so sein Appell.
Das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Jänner gilt als das älteste Missionsfest der Kirche. Die Weisen aus dem Morgenland hätten bei Ihrer Begegnung mit dem kleinen Jesuskind den Glauben angenommen. "Dieses Licht von Weihnachten haben sie dann hinausgetragen in die ganze Welt, zu den fernsten Völkern", erläuterte P. Wallner den Ursprung dieses Festes. "Die Welt braucht Priester, weil sie Christus braucht. Wenn sie Christus nicht hat, verfällt sie." Die Investition in die Ausbildung der Priester sei die beste Investition in die Zukunft.
(Spenden sind erbeten an "Missio Päpstliche Missionswerke", PSK-Konto IBAN: AT96 6000 0000 0701 5500; Online-Spenden auf www.missio.at)
Hochfest der Erscheinung des Herrn
Am Freitag feiert die katholische Kirche das Hochfest der Epiphanie, der Erscheinung des Herrn. Dieses Fest, in dessen Mittelpunkt das Erscheinen Gottes in Jesus Christus steht, ist nach dem Hochfest der Geburt Jesu Christi (25. Dezember) und dem Hochfest der Gottesmutter Maria (1. Jänner) das dritte Hochfest in der Weihnachtszeit und für viele Kirchen des Ostens bis heute der Termin für das Weihnachtsfest. In der Bevölkerung ist der 6. Jänner als Festtag der Heiligen Drei Könige bekannt.
Das Matthäus-Evangelium berichtet - je nach Übersetzung - von Magiern, Sterndeutern oder Weisen, die einer Sternkonstellation folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen. Schon seit dem 4. Jahrhundert wurden diese Sterndeuter auf die Dreizahl festgelegt, wahrscheinlich wegen der Anzahl der Gaben. Im 6. Jahrhundert wurden dann aus Magiern und Sterndeutern Könige. Auch hier wird vermutet, dass die adelige Abstammung aus den Gaben, die sie dem Jesuskind gebracht haben, nämlich Gold, Weihrauch und Myrrhe, abgeleitet wurde. Erst im 9. Jahrhundert erhielten die drei Könige dann die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar. Die Buchstaben "C+M+B", die die Sternsinger heute bei ihren Besuchen an die Türen schreiben, sind eine Abkürzung für den alten Segensspruch "Christus mansionem benedicat" (Christus, segne dieses Haus) und steht nicht, wie oft vermutet wird, für die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige.
Der Brauch des Dreikönigssingens entwickelte sich im 16. Jahrhundert. Heute sind die Sternsinger der Katholischen Jungschar zu Beginn des neuen Jahres unterwegs, um unter dem Motto "Hilfe unter gutem Stern" die frohe Botschaft von Weihnachten zu überbringen und Geld für Not leidende Menschen in der so genannten Dritten Welt zu sammeln.
Quelle: kathpress