Caritas verzeichnet Anstieg bei Rückkehrberatung
Der deutliche Anstieg an Rückführungen von Asylwerbern in ihre Heimatländer hat sich 2016 auch in den Caritas-Rückkehrberatungsstellen niedergeschlagen. Haben die Mitarbeiter 2015 noch rund 2.000 Asylwerber bei der Rückkehr in ihr Heimatland unterstützt, waren es 2016 bereits über 3.500. Die Caritas reagiert auf den Anstieg mit einem Angebots-Ausbau: Mit 1. Jänner 2017 gibt es neben Oberösterreich, Wien, Vorarlberg, Salzburg und der Steiermark auch Beratungsstellen in Tirol und Niederösterreich. Intensiviert wird auch in die Reintegrationshilfe in den Heimatländern der Asylwerber. In Österreich organisiert die Caritas gemeinsam mit dem "Verein Menschenrechte Österreich" (VMÖ) im Auftrag des Staates die Rückkehrerberatung.
2016 waren es vor allem Iraner, Iraker und Afghanen, die das Angebot der Caritas nutzten. 2.235 Afghanen, 783 Iraker und 241 Iraner erhielten im vergangenen Jahr einen negativen Asylbescheid. Viel Zeit zur Ausreise bleibt ihnen nicht: Innerhalb von 14 Tagen müssen sie laut Gesetz das Land verlassen. In den Caritas-Beratungsstellen werden soziale und persönliche Perspektiven abgeklärt und abgewogen, sowie umfassende Informationen über den Ablauf der Rückkehr und die Möglichkeiten im Heimatland vermittelt.
Hinter dem Wunsch nach einer Rückkehr stünden aber nicht immer nur negative Asylbescheide, sondern oft familiäre Schwierigkeiten oder auch Unzufriedenheit mit der Situation in Österreich, so Michael Hajek von der Caritas Österreich gegenüber "Kathpress". Entscheidet sich ein Klient für die Rückkehr, leitet die Beratungsstelle die nächsten Schritte ein und organisiert die Heimreise.
Wer freiwillig ausreist, hat in Österreich die Chance auf eine Starthilfe in der Höhe von 370 Euro, der Staat übernimmt dann auch die Reisekosten. Die Kosten für eine Abschiebung muss der Asylwerber im Gegenzug selber tragen. Im europäischen Vergleich funktioniere das österreichische System aber gut, so Hajek.
Unterstützung endet nicht am Flughafen
Die Caritas unterstütze Rückkehrer auch über die Ausreise hinaus bei der Reintegration in ihren Heimatländern, sei es durch die Kontaktaufnahme mit NGOs in den Rückkehrländern, der Teilnahme der Rückkehrer an speziellen Reintegrationsprogrammen oder anderen begleitenden Maßnahmen, so Hajek.
Seit 1. Jänner hat die Caritas mit "IRMAplus" (IRMA=Integriertes Rückkehrmanagement) ein eigenes Reintegrationsprogramm, das in 40 Ländern operiert. Gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem European Reintegration Network (ERIN) organisiert sie somit die Reintegration von Rückkehrern in ihren Heimatländern.
Die Caritas ist auch Mitglied des "European Reintegration Support Organizations Network" (ERSO). Ziel des Netzwerkes ist es, optimale und maßgeschneiderte Reintegrationsunterstützung anzubieten.
Die Unterstützungsleistungen werden von lokalen Partnerorganisationen in den Herkunftsländern vergeben. Die Klienten erhalten im Durchschnitt 3.000 Euro an Geld- und Sachleistungen, die sie zumeist in die Gründung eines Unternehmens oder eine Ausbildung investieren. Im Durchschnitt begleitet die Caritas die Rückkehrer nach der Heimreise ein weiteres Jahr.
In den ersten elf Monaten des Jahrs 2016 erfolgten in Österreich 9.755 Außerlandesbringungen, gab das Innenministerium im Dezember bekannt. Davon erfolgten 5.292 Ausreisen freiwillig und 4.463 zwangsweise. Von den zwangsweisen Außerlandesbringungen wurden 2.332 Personen in EU-Mitgliedsstaaten (Dublin-Überstellungen) und 2.131 Personen in Drittstaaten gebracht. Das sind 29 Prozent mehr Außerlandesbringungen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Quelle: kathpress