220.000 Menschen haben zu wenig Geld zum Heizen
Mitten in der kalten Jahreszeit hat die Caritas daran erinnert, dass in Österreich 220.000 Menschen zu wenig Geld zum Heizen haben. Dem versucht die kirchliche Hilfsorganisation seit sieben Jahren gemeinsam mit dem Stromversorgungsunternehmen "Verbund" abzuhelfen, wie es in einer Aussendung am Dienstag heißt: Zu Beginn des Winters 2009/10 wurde der Stromhilfefonds der Caritas initiiert, um Bedürftigen "aus der Energiefalle zu helfen": Überdurchschnittlicher Energieverbrauch durch alte Geräte führe bei unterdurchschnittlichem Einkommen oft dazu, dass Menschen mit ihren Heiz- und Energiekosten überfordert sind. 8.300 Menschen in mehr als 3.000 Armutshaushalten wurden laut Caritas seit seiner Gründung durch das Projekt unterstützt.
"Mit dem Stromhilfefonds helfen wir rasch, unbürokratisch und vor allem nachhaltig", erklärte "Verbund"-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber. Mehr Energieeffizienz im Haushalt, zum Beispiel durch den Umstieg auf energiesparende Geräte, würden Energiekosten sparen und auch ökologisch Sinn machen.
Caritas-Präsident Michael Landau betonte, für die 385.000 Personen, die derzeit in Österreich in manifester Armut lebten, seien die steigenden Kosten für Strom und Heizen eine immer stärkere Belastung. "Damit dürfen wir uns nicht abfinden!" Er regte die vermehrte Förderung thermischer Sanierungen an. "Das wäre sozial und auch für die Umwelt richtig", so Landau.
"Verbund"-Stromhilfefonds wirkt mehrfach
Der "Verbund"-Stromhilfefonds setzt laut Caritas den Hebel an mehreren Stellen an: Durch finanzielle Soforthilfe werden offene Strom- oder Gasrechnungen beglichen und Haushalte entlastet, eine professionelle Energieberatung vor Ort zeigt Energiesparpotenziale auf, und der Gerätetausch ersetzt ineffiziente Stromfresser durch umweltfreundliche Neugeräte. Die Auswertung von Daten aus 182 Haushalten aus Wien, Niederösterreich und Oberösterreich habe ergeben: Bei 72 Prozent der Haushalte konnten nach einem Jahr ab der Zweitberatung mit Hilfsmaßnahmen Stromeinsparungen von im Schnitt 302 Euro pro Jahr erreicht werden.
Weitere Daten aus der Erfolgsbilanz der Caritas über sieben Jahre Stromhilfefonds: Die 3.080 begünstigten Haushalte erhielten durchschnittlich 100 Euro Finanzierungshilfe bei Stromrechnungen. 1.600 Haushaltselektrogeräte wurden getauscht, 2.400 Energieberatungen durchgeführt. Diese Leistungen haben laut Caritas einen durchschnittlichen Wert von 715 Euro pro Haushalt. Seit 2009 konnten durch Beratung und Gerätetausch hochgerechnet insgesamt etwa 4.250 MwH oder 618 Tonnen CO2-Äquivalent an Energie eingespart werden.
Quelle: kathpress