Weihnachten in Zeiten des Terrors das "Trotzdem-Fest"
Weihnachten ist in Zeiten des Terrors nach den Worten von Bischof Benno Elbs "das Trotzdem-Fest gegen Hass, Gewalt und Unterdrückung". Gefeiert werde das "Vertrauen, dass sich die Liebe, das Positive, die Solidarität durchsetzen", sagte der Feldkircher Bischof im Interview mit der "Presse" (24. Dezember). Der Terrorismus sei nur darauf ausgerichtet, genau diese Grundhaltung zu zerstören.
Nur solidarisches Handeln und die von Jesus provokant geforderte Feindesliebe könnten die Spirale von Hass und Zerstörung durchbrechen. "Im Namen Gottes" zu töten sei hingegen "Blasphemie". "Ich würde mir wünschen, dass auch Vertreter des Islam das immer wieder sehr deutlich sagen: Terrorismus ist Gotteslästerung", so Elbs.
Er habe "starkes Verständnis für die Ängste der Menschen", erklärte der Vorarlberger Oberhirte im Hinblick auf die Flüchtlingsdiskussion. Das "Gegeneinander" in der Gesellschaft bereite ihm Sorge. Es sei jedoch die Aufgabe von Christen, die Grundhaltung des barmherzigen Samariters zu haben, ohne dabei von einer "intelligenten" Form der Nächstenliebe abzusehen. Klar sei nämlich, dass nicht jedes Jahr 80.000 Flüchtlinge nach Österreich kommen könnten.
Kirche muss mit Spannungen leben
Die Kirche müsse sich darauf einstellen, "dass wir mit Spannungen leben", sagte Elbs über seine Erfahrungen als österreichischer Teilnehmer an der vatikanischen Bischofssynode über die Familie im Vorjahr. Heute gebe es bei diesem Thema weltweit "unendliche Ungleichzeitigkeiten": Probleme wie Hunger, Flucht, Vergewaltigungen oder Misshandlungen seien in Afrika oder Asien vordergründige Themen, weshalb europäische Fragen nach dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen nur "ein schmaler Ausschnitt der Wirklichkeit" seien.
Müsse auch die Kirchenlehre zur Familie aus diesem Grund naturgegeben langsam sein, beobachtete der Feldkircher Bischof hier dennoch einen "großen Fortschritt": Papst Franziskus habe sich für Inkulturation und für den Blick auf Erfordernisse der einzelnen Regionen ausgesprochen. Die Bischöfe Europas könnten nun "die Probleme auf unsere Art angehen, und es gibt die päpstliche Erlaubnis dafür", hätte doch der Papst die mitteleuropäische Seelsorgepraxis als "gutes pastorales Handeln" bezeichnet. Für die Menschen gebe es nun eine "offene Tür", aufgrund der sie "mit dem Segen des Papstes die Gewissensentscheidung treffen" könnten.
Freilich hätte sich mit der päpstlichen Haltung, über Normen hinauszugehen, die Ungleichzeitigkeiten in der katholischen Kirche verschärft. Wichtig sei deshalb "ein gutes Gleichgewicht für gemeinsames Unterwegssein und die Einheit mit Papst und Weltkirche", befand Elbs. Jedenfalls sei die erfolgte Weiterentwicklung aber unumkehrbar und man dürfe "nicht den Fehler begehen, jetzt neue Regeln zu entwerfen".
Quelle: kathpress