"Schön, dass viele Türe, Herz und Börsel öffnen"
Mit einem Besuch bei Kardinal Christoph Schönborn ist die Dreikönigsaktion am Dienstag in die 63. Auflage des Sternsinger-Zuges gestartet. Stellvertretend für die rund 85.000 Sternsinger in ganz Österreich brachten vier Kinder aus der Pfarre Kaisermühlen am Dienstag Schönborn den Weihnachtssegen ins Erzbischöfliche Palais. Bis zum 6. Jänner werden zehntausende Mädchen und Buben von Haus zu Haus ziehen, singen, Neujahrswünsche überbringen und für Not leidende Menschen in Entwicklungsländern sammeln.
Es sei schön zu sehen, "wie viele Menschen die Türe öffnen - und dann ihr Herz und ihr Börsel", sagte Kardinal Schönborn. Diese Bereitschaft mache die Unternehmung zur größten Spendensammelaktion Österreichs. Wenn Kinder für notleidende Altersgenossen sammeln, sei dies "etwas ganz Besonderes". Die immer größer werdende Not zeigt nach den Worten des Wiener Erzbischofs die Aktualität der Initiative. Es gebe zwar Länder, die durch mehr Demokratie, Gerechtigkeit und sozialen Wohlstand im Aufwind sind, aber eine große Zahl von Ländern sei "leider im Abwind". Um so wichtiger sei direkte Hilfe ohne Umweg über staatliche Stellen. Die durch die Dreikönigsaktion gesammelten Spenden "kommen wirklich zielgenau bei den Menschen an", betonte Schönborn.
An die Politik appellierte der Kardinal, endlich das Millenniumsziel zu den Aufwendungen für die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) umzusetzen. Denn Hilfe vor Ort sei ein entscheidender Faktor gegen große Fluchtbewegungen; niemand verlasse seine Heimat "aus Jux und Tollerei". Wenn allerdings die Mittel für die Versorgung der Menschen in den Flüchtlingslagern rund um die Krisenherde im Nahen Osten und in Afrika nicht mehr ausreichten, "dann machen sich die Menschen auf den Weg", wies Schönborn hin. Die erste Bedingung für abnehmende Flüchtlingsströme sei deshalb die Befriedung der Konflikte in Nahost und Afrika. Dazu brauche es europaweite Anstrengungen, und Europa - so der Kardinal - "schwächelt zur Zeit und ist zu wenig einig".
Sternsinger besuchen Kirchen- und Politprominenz
Traditionell besuchen die "drei Weisen aus dem Morgenland" im Rahmen der Sternsingeraktion auch zahlreiche Spitzenvertreter aus Kirche und Politik. Im Anschluss an den Besuch bei Kardinal Schönborn waren Caspar, Melchior und Balthasar am Dienstag bei den Eishockey-Cracks der Vienna Capitals zu Gast; es folgt die österreichische Politprominenz. Aber auch weit über Österreichs Grenzen hinaus werden Segenswünsche überbracht: als besonderes Highlight am Neujahrstag in Rom an Papst Franziskus und am 10. Jänner in Brüssel an EU-Vizeparlamentspräsident Rainer Wieland.
Als geplanten Besuche bei österreichischen Politikern hat die Dreikönigsaktion Termine bei Außenminister Sebastian Kurz (28. Dezember) angekündigt, bei den Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf (3. Jänner) und Doris Bures (4. Jänner), Finanzminister Hans Jörg Schelling (4. Jänner), Grünen-Chefin Eva Glawischnig (9. Jänner) und Familienministerin Sophie Karmasin (10. Jänner).
Zum 63. Mal Hilfe für Notleidende im "Süden"
Das Augenmerk auch der 63. Auflage des längst als Weihnachtsbrauch etablierten Sternsinger-Zuges von Tür zu Tür liegt auf notleidenden Menschen in Entwicklungsländern. Die rund 85.0000 Kinder und Jugendlichen sowie letztlich alle Spender unterstützen mit ihrem Engagement dieses Mal u.a. tausende Kleinbauern in Tansania, die um ihre Existenz kämpfen. Ohne die Hilfe aus Österreich würden unzählige Familien durch Landraub ihre Lebensgrundlage verlieren, wie Projektpartner der Dreikönigsaktion jüngst bei einer Visite in Wien berichteten.
Im Vorjahr wurden im Rahmen der Sternsingeraktion in ganz Österreich 16,7 Millionen Euro gespendet. Seit dem Beginn der Aktion 1954 konnten bereits über 400 Millionen Euro ersungen werden. Dieses Geld wird von der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, jährlich in mehr als 500 Projekte in 20 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika investiert, mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe. (Infos: www.dka.at)
Quelle: kathpress