Kirchen rufen zu Gebetsstunden auf
Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt bei der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wollen die Kirchen der deutschen Haupstadt am Dienstag mit Gebeten und Schweigen der Trauer Ausdruck verleihen. Der katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, lud für 12.00 Uhr zum Gebet in die Sankt-Hedwigs-Kathedrale ein. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kündigte für 18.00 Uhr einen Gedenkgottesdienst in der Gedächtniskirche an - unmittelbar am Ort der tödlichen Fahrt des Lastwagens.
Den Angaben zufolge starben infolge der Todesfahrt am Montagabend nach bisherigem Stand zwölf Menschen. 48 wurden bei dem laut Polizei "vermutlich terroristischen Anschlag" zum Teil schwer verletzt.
Erzbischof Koch hatte am Montagabend erklärt, er sei schockiert von den Bildern, die vom Breitscheidplatz zu sehen seien. Im Gebet sei er bei den Opfern und ihren Angehörigen.
Der evangelische Bischof Markus Dröge verbreitete über Twitter: "Ich bete für die Toten und Verletzten dieses Abends und danke allen Rettungskräften für ihr kompetentes Handeln". Auch Koch dankte allen Sicherheitskräften, Sanitätern und den kirchlichen Notfallseelsorgern für ihren Einsatz.
Mit Trauer und Bestürzung reagierten auch die Spitzen der Kirchen in Deutschland. "Die Gewalt auf dem Weihnachtsmarkt ist das Gegenteil dessen, was die Besucher wollten", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstag in München. Sein Mitgefühl gelte den Angehörigen der Toten und Verletzten. "Für alle werde ich beten. In dieser schweren Stunde für die Stadt Berlin und unser Land gilt es, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und zusammenhalten", so Marx.
Gedächtniskirche ist Berlins Friedenssymbol
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sprach von einer "fürchterlichen Gewalttat"; "wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen." Es handle sich um eine "feige Gewalttat". Mit zahlreichen Menschen in Deutschland und weltweit sei er im Gebet vereint.
Der Vorsitzende der Kirchengemeinde der Berliner Gedächtniskirche, Anselm Lange, war Augenzeuge des Anschlags. Er musste von der Polizei eine halbe Stunde nach dem Anschlag aus der Kirche über den Platz geführt werden. Er habe "erschütternde Bilder wahrnehmen müssen", sagte er. "Ein Anschlag ist immer eine Untat." Doch angesichts der Zerstörung ausgerechnet vor dieser Kirche, dem Berliner Friedenssymbol schlechthin, könne er keine Worte finden.
Quelle: kathpress