Telefonseelsorge zu Weihnachten stark angefragt
Die Telefonseelsorge, die österreichweit unter der kostenlosen Rufnummer 142 erreichbar ist, hat zu Weihnachten Hochbetrieb: "Wer das Jahr über dunkle Zeiten erlebt, für den sind die Feiertage eine besondere Herausforderung", weiß Gerhard Darmann, Leiter der Telefonseelsorge und der kids-line Salzburg. Die freiwilligen Mitarbeiter des Dienstes sind auch in der Weihnachtszeit rund um die Uhr erreichbar. Österreichweit arbeiten mehr 800 Männer und Frauen zwischen 25 und 70 Jahren ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge. Träger der Einrichtung sind die katholische und die evangelischen Kirchen.
Besonders zu Weihnachten wolle man die Menschen mit ihren Sorgen nicht alleine lassen. Das Themenspektrum erstrecke sich dabei von Problemen innerhalb der Familie und des Freundeskreises über Gefühle und Einsamkeit und Isolation bis hin zum Umgang mit Tod und Trauer, so Darmann. In den anonymen und vertraulichen Telefonaten werden die Mitarbeiter sowohl mit akuten Notsituationen konfrontiert als auch mit dem Wunsch nach langfristiger Begleitung. Alleine in Salzburg wurden 2016 rund 16.000 Beratungsgespräche registriert.
Schreiben tut der Seele gut
Wer sich lieber die Sorgen von der Seele schreibt, für den ist die E-Mail-Beratung ein hilfreiches Angebot. "Es sind vorwiegend die jungen Erwachsenen, die sich mit ihren Problemen an die Mail Beratung wenden. Erstaunlich hoch ist der Anteil an schweren, suizidalen Themen", stellt Darmann fest. Seit Oktober 2016 gibt es auch die Möglichkeit, sich online via Chat beraten zu lassen. Dieser Zweig soll im kommenden Jahr noch ausgebaut werden.
Chat-Beratung auch für Kinder: Sponsoren gesucht
Seit 1999 bieten die Mitarbeiter der kids-line unter dem Motto "Rat für junge Leute" auch für Kinder und Jugendliche Telefonberatung an. Ziel sei es in Zukunft, das Angebot altersspezifisch anzupassen und zu erweitern. "Besonders Kinder und Jugendliche teilen sich mittlerweile lieber via Chat mit", weiß Katja Schweitzer, Koordinatorin der kids-line. Eine eigene Chat-Beratung für die kids-line stehe ganz oben auf dem weihnachtlichen Wunschzettel. "Derzeit sind wir auf der Suche nach Sponsoren, um die Nachfrage in diesem Alterssegment bedienen zu können", so Schweitzer.
Sorgen und Kummer bereiten den Kleinen vor allem das familiäre Umfeld. "Sätze wie 'Es sind Ferien aber niemand hat Zeit' oder 'Bei uns hat sich eigentlich niemand etwas zu sagen' hören wir um die Feiertage öfter", so die Psychologin. Unter den Anrufern befänden sich viele Kinder, die Weihnachten nicht zu Hause feiern können oder sich ausgeschlossen fühlen, darunter vermehrt Kinder mit Migrationshintergrund.
Sowohl die Telefonseelsorge als auch die kids-line sind stetig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Im Herbst 2017 startet die zweijährige Mitarbeiterausbildung. Bis Ende April 2017 können sich Interessenten noch anmelden.
Quelle: kathpress