Papst frühstückt zum 80. Geburtstag mit Obdachlosen
Papst Franziskus hat an seinem 80. Geburtstag mit acht Obdachlosen im Vatikan gefrühstückt. Die Geburtstagsgäste von der Straße gratulierten dem Papst am Samstag im Gästehaus Santa Marta mit drei Sonnenblumen-Sträußen. Die Obdachlosen kamen aus Italien, Rumänien, Moldau und Peru, wie der Vatikan mitteilte. Bereits an seinem 77. Geburtstag hatte Franziskus mit Obdachlosen im vatikanischen Gästehaus gefrühstückt. Am Nachmittag ließ sich Franziskus über eine Skype-Videoschaltung mit Strafgefangenen im italienischen Padua verbinden, die ihm ein musikalisches Ständchen brachten.
Nach dem Frühstück mit Obdachlosen feierte Franziskus mit Kardinälen eine Messe in der Paulinischen Kapelle des Apostolischen Palasts. "Seit einigen Tagen schwirrt mir ein Wort im Kopf herum, das hässlich zu sein scheint: Das Alter", sagte er anschließend zu den Kardinälen und bekannte, dass das "ein bisschen Angst macht". Am Vortag habe ihm ein Monsignore Ciceros Buch "Cato der Ältere über das Alter" geschenkt, "eine Träne mehr", so der Papst. Doch das Alter sei auch Sitz der Weisheit. "Hoffen wir, dass das auch bei mir so ist."
Zugleich bedankte sich Franziskus bei den Kardinälen für ihre Glückwünsche. Er bat um ihr Gebet, damit sein Alter "ruhig, religiös, fruchtbar und auch freudig" werde. Während des Gottesdienstes hatte er seinen Geburtstag mit keinem Wort erwähnt.
Im Namen der anwesenden Kardinäle gratulierte dem Papst vor der Messe Angelo Sodano, der ranghöchste Kardinal. "Wir wollten mit ihnen diese Messe feiern, um Gott zu danken für die Liebe, mit der sie ihre Mission ausüben", so Sodano.
Abgesehen von der Messe absolvierte der Papst seinen Geburtstag als "normalen" Arbeitstag, teilte der Vatikan mit. Als Audienzgäste standen auf dem Programm: Maltas Staatspräsidentin Marie Louise Coleiro Preca, der Präfekt der Bischofskongregation Kardinal Marc Ouellet, der Churer Bischof Vitus Huonder aus der Schweiz sowie die katholische Gemeinschaft von Nomadelfia.
Geburtstagsständchen für Franziskus
Im Rahmen der Privataudienz haben dann italienische Kinder dem Papst ein musikalisches Ständchen zum 80. Geburtstag Papst Franziskus dargeboten, das dieser dankend annahm. Gemeinsam mit ihren Eltern stimmten sie für ihn im Apostolischen Palast die italienische Version von "Happy Birthday to You" an.
Die Gratulanten waren Angehörige der katholischen Gemeinschaft Nomadelfia. Sie leben in einem Dorf in der Toskana und teilen nach urchristlichem Vorbild allen Besitz. Die Gemeinschaft wurde in den 1930er Jahren von dem italienischen Priester Zeno Saltini gegründet. Der Papst würdigte ihn als "treuen Jünger Christi". Saltini habe sich in der Nachfolge Jesu den Leiden der Schwachen und Armen zugewandt.
Ökumenische Glückwünsche und 70.000 Mails
Den ganzen Tag über trafen aus allen Erdteilen Glückwünsche an den Papst im Vatikan ein. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill würdigte in einem langen Schreiben den Bischof von Rom als Diener Gottes und der Kirche. Seine Wahl zum Papst 2013 sei ein "Zeichen der göttlichen Vorsehung" gewesen, das Werk des Papstes kennzeichne sich durch seinen Einsatz für den Frieden und für die Einheit der Christen, die Verkündigung der Liebe Gottes und die Hilfe für die Armen. Kyrill erwähnt auch das "unvergessliche" Treffen mit dem Papst in Havanna im Februar des Jahres, das "dem freundschaftlichen Dialog und der Zusammenarbeit zwischen unseren Kirchen einen neuen Impuls gab".
Neben dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Matarella reihte sich auch Barack Obama in die Schar der Gratulanten. "Mit seinen Worten und seinen Werken hat Franziskus unzählige Menschen auf der ganzen Welt mit seiner Botschaft aus Mitgefühl, Hoffnung und Frieden inspiriert", hieß es im Schreiben des US-Präsidenten.
Groß war die Zahl der Menschen, die dem Papst über eine vom Vatikan eigens eingerichtete E-Mail-Adresse gratulieren konnten. Insgesamt sind bis am Samstag 70.000 elektronische Glückwünsche gesendet worden. Der Papst antwortete darauf via Twitter und schrieb: "Ich danke euch für eure Zuneigung. Vergesst nicht, für mich zu beten." Und am Sonntag nach dem Angelus bedankte er sich nochmals für die zahlreichen Wünsche.
Papst Franziskus wurde am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren. Am 13. März 2013 wählten ihn die Kardinäle im Konklave zum Nachfolger von Benedikt XVI. (2005-2013).
Quelle: kathpress