Schönborn verteidigt Pfarrer gegen "Krone"
Ja, wir glauben an ein Christuskind, aber die Geschenke zu Weihnachten besorgen die Eltern: Diese sinngemäße Aussage eines niederösterreichischen Pfarrers bei einer Adventfeier mit Volksschulkindern sorgte in der vergangene Woche für Schlagzeilen in mehreren Boulevardzeitungen. Kardinal Christoph Schönborn hat den betroffenen Geistlichen nun öffentlich gegen Anwürfe des "Kronen Zeitung"-Kolumnisten Michael Jeannée verteidigt und sich vor den Pfarrer aus seiner Diözese gestellt.
"Man kann durchaus der Meinung sein, dass hier eine diplomatische Antwort ('Fragt doch Eure Eltern!') besser gewesen wäre. Aber nichts rechtfertigt das Ausmaß an Beschimpfung, das der Pfarrer in den letzten Tagen erleben musste", schrieb der Wiener Erzbischof in einem auch von der Erzdiözese Wien auf ihrer Website veröffentlichten Leserbrief an die Redaktion der "Kronen Zeitung".
Ausdrücklich nahm der Kardinal dabei auf die am 1. Dezember in dem Blatt erschienene Kolumne Jeannées Bezug, in der dieser den niederösterreichischen Priester in teils wüsten Worten beschimpfte. Die Zeilen seien "eine der aggressivsten Tiraden gegen den Pfarrer" gewesen. Ohne Kenntnis der Tatsachen habe Jeannée den Pfarrer "heruntergemacht und beleidigt", kritisierte Schönborn. "Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Aggression in unseren Medien alltäglich wird", betonte er in seinem Leserbrief.
Eltern forderten zurecht einen achtsamen Umgang mit jenem Zauber, den das Christkind im Leben der Kinder darstellt, fügte der Wiener Erzbischof hinzu: "Achtsamkeit sollte aber auch Prinzip des guten Journalismus sein, gerade in Zeiten der Polarisierung."
Kardinal Schönborn schreibt selbst regelmäßig für die "Kronen Zeitung", er formuliert in der auflagenstärksten österreichischen Tageszeitung an jedem Sonntag "Gedanken zum Sonntagsevangelium".
Quelle: kathpress