Kirchen und Religionsgemeinschaften gratulieren Van der Bellen
Nachdem Kardinal Christoph Schönborn noch am Sonntagabend via "Kathpress" Alexander Van der Bellen zur Wahl zum Bundespräsidenten gratuliert hatte, haben sich am Montag auch weitere Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich zu Wort gemeldet - so der lutherische Bischof Michael Bünker und der Präsident der Israelitischen Kultusgmeinde, Oskar Deutsch. Kardinal Schönborn rief unterdessen am Montag im Gespräch mit den Wiener Diözesanmedien dazu auf, endlich Schluss zu machen mit einer gefährlichen "Verrohung der Sprache" im politischen wie gesamtgesellschaftlichen Diskurs.
"Die hohe Wahlbeteiligung und das klare Ergebnis stellen nicht nur der Demokratie in Österreich ein gutes Zeugnis aus, sondern mögen Ihnen auch den nötigen Rückhalt für die Bewältigung Ihrer herausfordernden Aufgabe geben", betonte Bischof Bünker in Richtung Alexander Van der Bellen. Erfreut zeigte sich der lutherische Bischof, dass sich Van der Bellen mit seinen "klaren Positionen in politischen und gesellschaftlichen Fragen für das Miteinander in unserer Gesellschaft und die Überwindung der eingetretenen Polarisierungen einsetzen" und so ein "Bundespräsident für alle Österreicherinnen und Österreicher" sein werde.
In der programmatischen proeuropäischen Ausrichtung seiner Politik greife Van der Bellen ein Anliegen auf, das die evangelischen Kirchen in Europa teilen und unterstützen, betonte Bünker, der auch Generalsekretär der Evangelischen Kirchen in Europa (GEKE) ist. Dem neuen Bundespräsidenten wünschte der Bischof "alles Gute und Gottes Segen".
Deutsch: "Positives Signal an Europa"
Mit Alexander Van der Bellen habe sich die österreichische Bevölkerung für einen Präsidenten entschieden, "der Weltoffenheit und Unparteilichkeit garantiert und das Wohl des Landes voranstellt", gratulierte Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, in einer Aussendung. Nach dem langen Wahlkampf werde es für den neuen Bundespräsidenten eine der vorrangigen Aufgaben sein," das Verbindende in unserem Land hervorzuheben und zu bestärken".
Zum ersten Mal seit der Gründung der Geschichte hatte die Israelitische Kultusgemeinde sich veranlasst gesehen, eine deutliche Wahlempfehlung auszusprechen, erinnerte Deutsch an die eindeutige Positionierung im Wahlkampf zugunsten Van der Bellens. Nun gebe es ein "klares Bekenntnis zu Europa und zur Demokratie", hielt Deutsch fest. Wörtlich sprach er von einem "positiven Signal an Europa".
Schönborn: Neue "Behutsamkeit der Sprache"
Kardinal Christoph Schönborn hat die politisch Verantwortlichen im Land wie die gesamte Bevölkerung dazu aufgerufen, sich gegen eine weitere "Verrohung der Sprache" stark zu machen. "Wir müssen unsere Sprache zügeln", so der Kardinal wörtlich. Er äußerte sich gegenüber "Radio Klassik Stephansdom" und der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". "Allzu leicht reden wir verächtlich über andere, schimpfen, gebrauchen brutale und gewalttätige Ausdrücke", so Schönborn. Eine solche Rede über den politischen Gegener sei schlicht sehr gefährlich und der erste Schritt zu einer "Verrohung des Verhaltens, das zu Gewalt führen kann".
In diesem Sinne warnte der Kardinal auch einmal mehr vor den zunehmenden Hasspostings im Internet, denn "sie vergiften etwas im Menschen, das zu bösen Taten führen kann". Es brauche deshalb eine neue "Behutsamkeit der Sprache". Das sei ein ganz wichtiges Element für eine positive Zukunft Österreichs.
Quelle: kathpress