Caritas startet "Gruft Winterpaket" mit Anstoß durch Fußballstars
Mit der Unterstützung durch prominente Fußballstars ist am Montag der Anstoß zur diesjährigen Hilfsaktion "Gruft Winterpaket" der Caritas für Obdachlose erfolgt. Die derzeit verletzten Steffen Hofmann (SK Rapid Wien) und Robert Almer (FK Austria Wien) trafen sich in der Wiener Obdachloseneinrichtung zu einem "Derby des Zusammenhalts" und baten gemeinsam mit Caritas-Präsident Michael Landau um Spenden in Form eines aus Schlafsack plus warmer Mahlzeit bestehenden Pakets. Landau zog bei dieser Gelegenheit auch eine Bilanz über 30 Jahre "Gruft", wo seit dem Advent 1986 Menschen, die auf der Straße stehen, täglich einen sicheren Zufluchtsort und menschliche Wärme vorfinden.
Er sei kein exzessiver Fußball-Fan, bekannte Landau. Aber er sei Fan von Hofmann und Almer, die ein über die Grenzen rivalisierender Vereine hinweg, gleichsam "ökumenisches" Engagement für Benachteiligte zeigten. Steffen Hofmann berichtete von seinem mehrmaligen Einsatz im Caritas-Streetwork-Team, das sich derzeit wieder nach Anrufen beim "Kältetelefon" der Caritas um Wohnungslose kümmert, die durch ihr Übernachten im Freien vom Erfrierungstod bedroht sind.
Dabei komme es immer wieder zu bewegenden Momenten wie einmal, als die Helfer einen unterkühlten Mann am Kaiserwasser auffanden, der sich als obdachloser Slowake herausstellte. Hofmann rief mangels eines anderen Übersetzers seinen Rapid-Mitspieler und slowakischen Teamtormann Jan Nowota an, der es in einem 15-minütigen Telefonat schließlich schaffte, den Mann zum Mitfahren in eine Notschlafstelle zu bewegen. "Sonst hätte der Betreffende die Nacht oder eine der folgenden wohl nicht überlebt", meinte Hofmann.
Der Rapid-Kapitän bekam über eine Bekannte Kontakt zur Caritas, wie er berichtete. Um dem Mangel an warmen Decken abzuhelfen, sei er damals in ein Möbel-Großkaufhaus gegangen und habe 500 Decken für die Gruft besorgt, die er selber gemeinsam mit der Firmenleitung sponsorte. Er wisse, wie privilegiert sein Leben als Fußballstar sei, "wie gut es uns geht - und ich will etwas davon zurückgeben an Menschen, die es brauchen können".
Ähnlich der momentan langzeitverletzte österreichische Teamtormann Robert Almer: Es gebe zwischen den beiden Fußballvereinen Rapid und Austria zwar eine große Rivalität, aber beim Umgang mit Not halte er "nicht nur grün-violette Zusammenarbeit" für erforderlich, ganz Österreich müsse dabei an einem Strang ziehen. Die Caritas und seinen Fußballverein würden schon seit Jahrzehnten viele Projekte verbinden, verriet Almer. "Dazu gehört auch die Gruft, die ich nicht zum ersten Mal als Austria-Spieler besuche."
"Kältetelefon" rund um die Uhr besetzt
Caritas-Chef Landau berichtete, dass in den vergangenen 30 Jahren in der Gruft mehr als eine halbe Million Nächtigungen gezählt und allein heuer bisher mehr als 100.000 warme Mahlzeiten ausgegeben wurden. Gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien stelle die Caritas sicher, dass niemand unversorgt auf der Straße stehen muss. "Wir haben uns auch heuer gut auf diesen Winter vorbereitet und bereits 140 zusätzliche Notquartiersplätze geschaffen", verwies Landau auf die derzeit sehr kalten Temperaturen. Ihr rund um die Uhr besetztes "Kältetelefon" startete die Caritas bereits Anfang November, ihr Streetwork wurde ausgeweitet.
Die Mitarbeiter der Gruft verteilen auf ihren täglichen Touren mit dem Kältebus nicht nur Schlafsäcke, Hauben, Schuhe und Winterkleidung, "sondern auch Hoffnung, Zuversicht und nicht selten auch die Möglichkeit einer Rückkehr in die Mitte der Gesellschaft", sagte Landau.
Ein winterfester Schlafsack sei hier oft ein erster wichtiger Schritt. "Helfen auch Sie mit dem 'Gruft Winterpaket': 50 Euro sichern einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit!", bat Landau. Es gebe viele Möglichkeiten zu helfen, "wir müssen es nur tun".
An die Politiker in Bund und Ländern richtete der Caritas-Präsident den Appell, sich die Kicker zum Vorbild zu nehmen: "Wenn Robert Almer und Steffen Hofmann über Vereinsgrenzen hinweg ein Derby des Zusammenhalts zustande bringen, dann sollte es auch den politisch Verantwortlichen in unserem Land möglich sein, über Parteigrenzen hinweg eine breite Koalition des sozialen Zusammenhalts zu schmieden. Eine Koalition, die die Mindestsicherung zukunftstauglich und bundeseinheitlich so ausgestaltet, dass sie vor Obdachlosigkeit schützt."
(Info: Caritas-Kältetelefon 01/480.45.53; Caritas-Spendenkonto, IBAN: AT163100000404050050, Kennwort: "Gruft Winterpaket"; Online-Spenden: www.gruft.at)
Quelle: kathpress