Schönborn zum Adventbeginn: Weihnachten ist Fest für alle
Auch wenn sich Österreichs Bevölkerung durch Zuwanderung aus allen Teilen der Welt, aus anderen Kulturen, Sprachen und Religionen verändert und stark anwächst: Für Kardinal Christoph Schönborn ist Weihnachten ein Fest, das Brücken schlägt und Grenzen überschreitet. In seiner wöchentlichen Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" erinnerte der Wiener Erzbischof an den "Kern der Weihnachtsbotschaft: Gott hat Christus in diese Welt gesandt, um allen Menschen Hoffnung und Frieden zu schenken, egal aus welcher Sprache, Kultur, Religion sie kommen."
Schönborn schrieb diese Zeilen anlässlich des Adventbeginns am kommenden Sonntag als Start der Vorweihnachtszeit, die immer noch von entsprechendem Brauchtum in allen Teilen Österreichs geprägt sei. Der Kardinal erwähnte die Kerzen am Adventkranz, die von vielen Kindern täglich geöffneten Fenster des Adventkalenders und die vielen Adventmärkte. Für viele sei der Advent "die schönste Zeit des Jahres". Aber niemand bleibe verborgen, dass sich "die Zeiten ändern" und die Gesellschaft vor allem durch Zuwanderung vielfältiger werde, wie Schönborn hinwies. Vor diesem Hintergrund betonte er die Kulturgrenzen überschreitende Bedeutung des Weihnachtsfestes und der Vorbereitung darauf: "Advent - eine Zeit für alle! Weihnachten - ein Fest für alle!"
Auch Beginn eines neuen Kirchenjahres
Mit dem ersten Adventsonntag beginnt nicht nur die vorweihnachtliche Adventzeit, sondern auch ein neues Kirchenjahr, erinnerte die Erzdiözese Wien auf ihrer Website. Das Wort kommt vom lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Christen verbinden damit die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem und das Erwarten seiner Wiederkunft am Ende der Zeit, heißt es.
Dies komme auch in den Lesungen der vorweihnachtlichen Gottesdienste zum Ausdruck: Häufig werden an den vier Adventsonntagen Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Die gleiche Symbolik vermittle auch der Adventkranz: Die vier Kerzen symbolisieren das Kommen des "Lichts der Welt". Die Zweige immergrüner Tannen - respektive der Weihnachtsbaum - stehen für das ewige Leben.
Die Länge der Adventzeit hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt. Während man im 5. Jahrhundert in Jerusalem nur einen einzigen Adventsonntag feierte, hat Papst Gregor der Große (590-604) die Zahl der Adventsonntage auf vier festgelegt. Die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit wurde erst 1570 durch Papst Pius V. allgemein verbindlich.
An den Werktagen werden während der Adventzeit in vielen Pfarren sogenannte Rorate-Messen gefeiert. Der Name leitet sich ab von den ersten Worten des bekannten Liedes "Tauet, Himmel, den Gerechten" (lateinisch "Rorate caeli") ab. Die Zeit für die Gottesdienste ist der frühe Morgen, wenn es draußen noch dunkel ist.
Chalupka überreicht Adventkranz
Fast schon zum adventlichen Brauchtum gehört der traditionelle Besuch von Diakonie-Direktor Michael Chalupka bei Kardinal Schönborn im Erzbischöflichen Palais, bei dem der evangelische Theologe dem Wiener Erzbischof einen Adventkranz überreicht. Seinen diesjährigen Besuch, abgestattet im laufenden Reformationsjubiläumsjahr, plant Chalupka am Dienstag, 29. November.
Quelle: kathpress