Vier Konfessionen feiern TV-Gottesdienst
Ein außergewöhnliches Zeichen der Verbundenheit setzen die Katholische und die Evangelischen Kirchen im Blick auf 500 Jahre Reformation: Erstmals feiern vier Konfessionen einen ökumenischen Gottesdienst am Sonntagvormittag, der vom ORF und ZDF live aus der evangelischen Versöhnungskirche in Linz übertragen wird. Er danke den Vorsitzenden der Österreichischen und der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn und Reinhard Marx, für ihre Unterstützung dabei und das gemeinsame Zeichen gelebter Ökumene, so der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am Mittwochabend beim Medienempfang der Evangelischen Kirchen in Wien.
Mit dem ökumenischen Gottesdienst am 1. Adventsonntag wird zugleich das von der Evangelischen Kirche ausgerufene "Jahr des Glaubens" eröffnet. Den Gottesdienst feiert der Ökumene-Beauftragte der Bischofskonferenz, der Linzer Bischof Manfred Scheuer, gemeinsam mit Bischof Bünker, dem reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld und dem methodistischen Superintendenten Stefan Schröckenfuchs. Das Motto für die Feier lautet: "Im Licht der Versöhnung gesehen". Die Übertragung startet am Sonntag auf ORF2 um 9.30 Uhr.
Dem Gottesdienst stehen auch der örtliche evangelische Pfarrer Ortwin Galter, die evangelische Pfarrerin Veronika Obermeirm (Evangelische Stadtpfarrkirche Linz), der katholische Pfarrer Dieter Reutershahn von der Nachbarspfarre Linz-Heiliger Geist, und die Pastoralassistentin Ursula Jahn-Howorka vor.
Vor Beginn des Gottesdienstes machen sich Delegationen der katholischen Pfarre Linz-Heiliger Geist, der örtlichen Evangelisch-methodistischen Gemeinde und der örtlichen Evangelischen Gemeinde H.B. in Form eines Sternmarsches auf den Weg zur Versöhnungskirche. Vertreter aller Gemeinden werden sich auch aktiv an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligen.
Zu Beginn des Gottesdienstes wird an einem speziellen Adventkranz der Diakonie die erste Kerze entzündet. Es handelt sich dabei um einen Kranz mit vier großen Kerzen für die Adventsonntage und je einer kleinen Kerze für die Werktage im Advent. Die Diakonie will damit an den Ursprung des Adventkranzes erinnern: Der evangelische Pfarrer Johannes Wichern hat den Adventkranz im 19. Jahrhundert für benachteiligte Jugendliche in ebendieser Form erfunden. Am Ende des Gottesdienstes wird mit dem Segen auch das Kerzenlicht als "Licht der Versöhnung" an alle Mitfeiernden weitergegeben, damit diese es hinaus in die Welt tragen.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes liegt bei der evangelischen Diözesankantorin Oberösterreich, Franziska Leuschner und Domkapellmeister Josef Habringer, an der Orgel spielt Marina Ragger. Der Volksgesang wird von einem ökumenischen Vokalensemble und einem Kinderchor unterstützt.
Die evangelische Versöhnungskirche und das dazu gehörende Gemeindezentrum im Linzer Stadtteil St. Magdalena wurde im Oktober 1997 nach nur gut einjähriger Bauzeit ihrer Bestimmung übergeben. Sie präsentiere sich von außen durch unverputzte Wände aus Altbauziegeln, sowie die Materialien Holz, Glas und Stahl. Die zwei Bauten mit Flachdächern sind ein- bis zweigeschossig und asymmetrisch gegliedert. Der Kirchenbau wird von einer turmartigen Glas-Stahl-Konstruktion akzentuiert und überhöht, welche über einen Lichtschacht den Altarbereich mit Licht versorgt und heraushebt.
Radiogottesdienst aus Wien
Zum Beginn des Kirchenjahres wird der Radiogottesdienst am 1. Adventsonntag aus Wien/St. Ursula übertragen. Dort feiert P. Provinzial Thomas Gabriel Brogl OP mit der Gemeine die hl. Messe, die ab 10 Uhr in den ORF-Regionalradios übertragen wird. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst vom Chor und Orchester der Studienrichtung Kirchenmusik des Instituts für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik unter der Leitung von Ingrun Fussenegger. Den musikalischen Schwerpunkt bildet die Messe für Chor und Orgel "Missa Sanctae Crucis" von Wolfram Wagner. Darüber hinaus erklingen Lieder aus dem Gotteslob. An der Orgel spielt Elke Eckerstorfer.
Die heutige Kirche St. Ursula in der Johannesgasse 8 entstand zwischen 1665 und 1675. Innen wie außen spiegelt das Bauwerk noch immer seinen ursprünglichen klaren und einfachen barocken Charakter wider. Zu einem bedeutenden Seelsorgezentrum wurde St. Ursula Anfang des 19. Jahrhunderts, als der Heilige Klemens Maria Hofbauer mit seinen Predigten viel zum Wiederaufleben der christlichen Frömmigkeit beitrug. Im Hochparterre des Universitätsgebäudes zur Johannesgasse ist das Beichtzimmer Hofbauers noch original erhalten. Dem Wiener Stadtpatron ist auch ein Seitenaltar geweiht.
1960 wurden Kirche und Kloster an den Bund verkauft und die Hochschule für Musik und darstellende Kunst zog in die Gebäude ein. Seit 1968 ist die Kirche, die über eine hervorragende Akustik verfügt, zu einer besonderen Pflegestätte der Kirchenmusik geworden. Die Kirche ist nur für den Sonntagsgottesdienst und zu Veranstaltungen der Universität (Orgelabende, Chorkonzerte usw.) geöffnet. Sie bietet 90 Personen Platz.
Quelle: kathpress