"DOCAT" Impuls gegen Ohnmachtsgefühle
Der neue Jugendsozialkatechismus "DOCAT" kann wertvolle Impulse geben gegen "das Gefühl von Ohnmacht, das sich in unseren Gesellschaften breit macht". Das hat Ingeborg Gabriel, Professorin für Christliche Gesellschaftslehre und Sozialethik an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät, in einem Interview für die aktuelle Ausgabe des christlichen Magazins "Kirche In" erklärt. Sie glaube nicht, dass es Jugendliche gebe, die keinen Beitrag für andere und die Gesellschaft bis hin zur Weltgemeinschaft leisten wollen; viele wüssten aber angesichts oft komplexer Problemstellungen nicht, wie sie das tun könnten, so die Theologin. Der DOCAT könne hier "eine erste Hilfe sein".
Auf 320 Seiten und in zwölf Kapiteln behandle der von der Österreichischen Bischofskonferenz in Fortsetzung des "YOUCAT"-Projekts (Jugendkatechismus; Anm.) herausgegebene Band die Frage: Was soll ich tun? Damit werde verdeutlicht, dass der christliche Glaube auf zwei Beinen steht, wie Gabriel hinwies: dem Vertrauen auf Gott und dementsprechendem Handeln im persönlichen und gesellschaftlichen Leben. "Glaube muss auch als praktisch relevant erfahrbar sein", unterstrich die Sozialethikerin. "Nur spirituell sein reicht nicht."
Der DOCAT formuliere Leitlinien, die freilich der Konkretisierung bedürften. Wenn es zum Beispiel um Arbeitslosigkeit geht, müsse man sich einen Überblick über die Lage im eigenen Land verschaffen und könne sich dann die Frage stellen, was die Grundsätze der katholischen Soziallehre für die Situation in Österreich bedeuten könnten. Als Beispiel für ein konkretes Projekt nannte Gabriel die gemeinsame "wunderbare Initiative" der Katholischen Jugend, der Kommission "Iustitia et Pax" und der Fraktion Christlicher Gewerkschafter zum Thema Jugendarbeitslosigkeit mit Workshops in ganz Österreich und einer Abschlussveranstaltung im Parlament. "Solche und ähnliche Initiativen brauchen wir", sagte Gabriel.
Es sei ermutigend, "wenn man anfängt, sich für andere und für soziale Fragen zu interessieren und sich im kleinen Umfeld zu engagieren". Der DOCAT wie auch die beiden Enzykliken des Papstes können nach der Überzeugung der Wiener Theologin "eine echte Unterstützung sein - auf den Weg muss man sich selber machen".
Und das beziehe sich keineswegs nur auf Jugendliche. Sie seien zwar die ersten Adressaten des DOCAT, doch die kirchliche Sozialverkündigung sei auch vielen erwachsenen Christen unbekannt. Gabriel wörtlich: "Ein Scherzbold hat die Katholische Soziallehre einmal als bestgehütetes Geheimnis der katholischen Kirche bezeichnet. Das trifft über weite Strecken immer noch zu."
Quelle: kathpress