"Müssen aus Schatten des Kirchturms heraustreten"
Für den Kärntner Bischof Alois Schwarz soll die katholische Kirche in ihren Pfarrgemeinden mehr als bisher "aus dem Schatten des Kirchturms heraustreten". Die Diözese Gurk-Klagenfurt werde künftig noch stärker versuchen, "Kirche als größeren Raum zu sehen und die Menschen in ihrem konkreten Lebensumfeld abzuholen und zu begleiten", sagte Schwarz bei der jüngsten Sitzung des Diözesanrats im Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee. Im Fokus standen dabei am vergangenen Samstag die Pfarrgemeinderatswahlen am 19. März 2017 sowie die Potenziale von Pfarr-Kooperationen und Pfarrverbänden, wie der diözesane Pressedienst am Montag mitteilte.
Schwarz würdigte vor den Diözesanratsmitgliedern ausdrücklich die Bedeutung der Pfarrgemeinderats-Mitglieder für die Kirche vor Ort. Durch die engagierten Frauen und Männer würden immer mehr Menschen erkennen, "dass Pfarre nicht nur durch den Pfarrer, sondern auch durch die Menschen vor Ort repräsentiert wird". Die bevorstehende Pfarrgemeinderatswahlen bezeichnete der Kärntner Bischof als "unverzichtbares Zeichen der Mitbestimmung in der Kirche". Er rief alle Katholiken dazu auf, sich an der Wahl zu beteiligen.
Das Nein von Diözesanbischof Schwarz zu etwaigen Pfarrauflösungen erneuerte Generalvikar Engelbert Guggenberger. Diese seien in der Diözese Gurk-Klagenfurt "keine Option, um den administrativen Aufwand zu verringern", sagte er in seinem Referat. Vielmehr müssten, "alte Denkweisen aufgebrochen und die Potenziale von Pfarrkooperationen und Pfarrverbänden miteinander und untereinander noch mehr erkannt und umgesetzt werden".
Pfarren stellten mit ihren gewachsene Strukturen einen starken Wert der Ortsgebundenheit des Glaubens dar, so Guggenberger. Kirche müsse "missionarisch und offen sein, weil Kirche für die gesamte Gesellschaft verantwortlich ist und Verkündigung alle erreichen soll".
Der Generalvikar rief dazu auf, den Blick als Kirche noch mehr in die Lebenssituationen und auf die Erwartungen der Menschen zu richten. Konkret erwarteten sich diese von der Kirche Spiritualität, Orientierung und Gemeinschaft. Diese drei "Kernkompetenzen" der Kirche gelte es, verstärkt nicht nur der Kerngemeinde zur Verfügung zu stellen, sondern sie auch "außerhalb zu verorten und zu verankern". Eine kooperative Pastoral im Pfarrverband biete dafür mehr und größere Chancen als "pfarrliches Einzelkämpfertum", hob Guggenberger hervor.
Zu den weiteren Themen bei der Diözesanratssitzung zählten die neuen Nachhaltigkeitsleitlinien der katholischen Kirche in Kärnten. Darin bekennt sich die Diözese zum Engagement für die Bewahrung der Schöpfung und den Schutz und Erhalt der Lebensgrundlagen. So soll u.a. der Wareneinkauf kirchlicher Einrichtungen nach regionalen, nachhaltigen, fairen und ökologischen Kriterien erfolgen. Forciert werden soll auch die Beteiligung von Pfarren bei regionalen Tausch- und Wirtschaftsprojekten. Außerdem will die Diözese die Umweltbildung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter im kirchlichen Dienst und kirchlichen Gruppen vorantreiben.
Quelle: kathpress