Bringt Zukunft Erneuerung oder Katastrophen?
Gerade in der heutigen Zeit stellt sich nach den Worten des St. Pöltner Bischofs Klaus Küng die Frage, wie es mit der Welt, mit Europa und mit Österreich weitergehe: "Finden wir aus Eigeninitiative den Weg zur Erneuerung, oder brauchen wir Verfolgung oder Katastrophen?" Ein Schlüssel zur Bewältigung anstehender Herausforderungen liegt laut Küng in der Hinwendung zu Gott und dessen Barmherzigkeit. Es brauche jedoch oft lange Zeit, um zu erfassen, was Gott anbiete bzw. schenke. Dringend notwendig sei das Bewusstsein eines "großen Auftrags" an alle Gläubigen, nämlich "allen Menschen zu sagen, dass das Reich Gottes ganz nahe ist, und dass Jesus der Heiland und der Erlöser ist, der alle retten kann, sodass sich jeder einzelne verändert und zu einem Christus wird".
Bischof Küng äußerte sich in einer Festmesse am Christkönigssonntag, an dem auch die "Pforte der Barmherzigkeit" im Dom von St. Pölten feierlich geschlossen wurde. Zum Schlusspunkt unter das außerordentliche Heilige Jahr "Jubiläum der Barmherzigkeit" in seiner Diözese wies Küng darauf hin, damit sei "eine kostbare Zeit der Umkehr geschenkt worden". Und er äußerte die Bitte, "Gott möge die Barmherzigkeit wie Morgentau auf die ganze Welt ausgießen".
Christen hätten guten Grund, gerade auch in turbulenten Zeiten ihre Hoffnung auf das Königtum Jesu Christi zu setzen. Diese Königsherrschaft entfalte sich in den Wirren aller Zeiten und gehe niemals unter, auch wenn man bisweilen diesen Eindruck haben könne.
Linzer Mariendom mit "Herzklopfn" gefüllt
Der Linzer Mariendom war am Samstagabend zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit mit "Herzklopfn" gefüllt, wie es in einer Aussendung der Diözese Linz heißt. Die Poxrucker Sisters und deren titelgebendes Lied hätten vor knapp 1.000 Besuchern für "den idealen roten Faden" gesorgt. Zwischen den Musikstücken der drei Schwestern aus dem Oberen Mühlviertel wurde das Thema Barmherzigkeit mit besonderen Akzenten aufgegriffen: So wurde das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter etwa von Josef Kettl in Innviertler Mundart vorgetragen. Die sieben neuen Werke der Barmherzigkeit nach dem emeritierten Erfurter Bischof Joachim Wanke ("Du gehörst dazu", "Ich höre dir zu", "Ich rede gut über dich", "Ich gehe ein Stück mit dir", "Ich teile mit dir", "Ich besuche dich" und "Ich bete für dich") ließen den Dom in besonderem Licht erstrahlen, hieß es: Mit jedem Satz wurden im dunklen Dom Säulen angeleuchtet, bis zum Schluss die gesamte Architektur des Hauptschiffs in buntes Licht getaucht war.
Der Linzer Bischofsvikar Wilhelm Vieböck bedankte sich bei der Festmesse bei den vielen Engagierten, denen Barmherzigkeit ein Herzensanliegen sei: "Speziell in der Flüchtlingsfrage hat es auch heftigen Gegenwind gegeben." Der Abend unter dem Titel "Herzklopfn" sollte hier "ein Dankeschön sein und Rückenwind geben", so Vieböck. Für ihn war der Abend, obwohl es um einen Abschluss ging, nicht mit einem Schlusspunkt versehen, sondern mit einem Doppelpunkt, wie er sagte: "Denn so bleibt es offen und kann auch noch weiter wirken."
Quelle: kathpress