Hospizeinrichtungen erfreut über mehr Mittel
Freude über die Ankündigung der Regierung, mehr Geld in die flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung einzusetzen, haben die Vertreter von Österreichs Hospizeinrichtungen geäußert. Dass der Finanzausgleich zusätzlich 18 Millionen Euro für die Betreuung unheilbar kranker Menschen vorsieht, sei ein "gutes Zeichen", betonte Waltraud Klasnic, Präsidentin des von der Regierung im März eingesetzten Sozial- und Palliativforums sowie auch des Dachverbandes Hospiz Österreich, am Sonntag im Ö1-Morgenjournal. Schließlich bestehe bei den Betreuungsangeboten am Ende des Lebens ein "großer Nachholbedarf".
Der Entschluss der Politik sieht den Ausbau stationärer wie auch mobiler Hospiz- und Palliativangebote für alle Altersgruppen in ganz Österreich vor, nach Vorgaben eines vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen erstellten Konzept. Klasnic wies darauf, dass die zusätzlichen Mittel besonderes in die noch unterversorgten Bereiche fließen sollten. "Wir dürfen nicht nur an die großen Städte denken", so die frühere steirische Landeschefin.
Die nunmehr zugesagte Anstoßfinanzierung von 18 Millionen Euro pro Jahr - je ein Drittel kommt von Bund, Ländern und Sozialversicherung - könne laut Klasnic nur ein "erster Schritt" sein: "Ein flächendeckendes Angebot lässt sich so nicht dauerhaft finanzieren", gab die Hospiz-Präsidentin zu bedenken. Derzeit werde im Sozial- und Palliativforum überlegt, wie eine Regelfinanzierung konkret aussehen könne, wobei erste Vorschläge im Dezember präsentiert werden sollen.
Ausbau der Angebote nun besser möglich
Erfreut zeigten sich auch Caritas-Präsident Michael Landau und Diakonie-Direktor Michael Chalupka über die "wichtige und zukunftsweisende Entscheidung" durch Bund, Länder und Gemeinden. Die Einigung im Finanzausgleich sei eine "gute Grundlage für einen flächendeckenden Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung", deren Dienste unbedingt für alle Menschen in Österreich erreichbar, zugänglich und leistbar sein sollten. Dahingehend seien die zusätzlichen Mittel nun auch einzusetzen, so Landau und Chalupka in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Derzeit sei Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich nur knapp zu 50 Prozent gedeckt, womit die Versorgung Betroffener maßgeblich von Spenden abhänge, erklärten die Spitzen der kirchlichen Hilfsorganisationen. Der Ausbau der Dienste, die Einführung eines Rechtsanspruchs sowie die gesicherte Finanzierung seien unerlässlich, damit Hospiz- und Palliativversorgung in allen ihren Formen künftig so selbstverständlich werde wie dies heute schon die reguläre medizinische und pflegerische Versorgung ist.
Landau und Chalupka riefen dazu auf, die Empfehlungen der parlamentarischen Enquete-Kommission "Würde am Ende des Lebens" nun "schrittweise in die Tat umzusetzen" und somit beim Thema "noch entschiedener vom Reden zum Tun gelangen". Die zugesicherten zusätzlichen Mittel sollten besonders der Unterstützung und Entlastung pflegender Angehörigen zugutekommen, sowie auch der Entwicklung innovativer Angebote für Menschen mit Demenz.
Auch die eigenen Kirchen nahmen Landau und Chalupka in die Pflicht: Noch stärker als bisher sollten sie sich in der Begleitung von Menschen in der Trauer engagieren, sei ihnen doch gemeinsam das "Wort der Hoffnung" anvertraut, dass das Leben größer als der Tod sei. Aufholbedarf gebe es auch im kirchlichen Einsatz für "demenzfreundliche Gemeinden", bei der Ausbildung und Pilotprojekten, um zu einer Tabuisierung von Demenz beizutragen.
Quelle: kathpress