Bischofskonferenz und Ungarischer Primas feiern Martinsfest
Der heilige Martin verbindet Menschen über Grenzen hinweg und hat mit seinem vorbildlichen christlichen Wirken Europa bleibend geprägt: Diese Botschaft stand im Zentrum eines Festgottesdienstes am Freitag in Eisenstadt, der zugleich den Höhepunkt und Abschluss des Jubiläumsjahres "1700 Jahre Hl. Martin" der burgenländischen Diözese bildete. Das Pontifikalamt leitete der Ungarische Primas Kardinal Peter Erdö. Neben dem Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics und den Mitgliedern der Bischofskonferenz, dem orthodoxen Metropoliten Arsenios, dem evangelischen Superintendenten Manfred Koch waren auch zahlreiche politische Verantwortungsträger des Burgenlandes mit Landeshauptmann Hans Niessl an der Spitze beim Festgottesdienst im Martinsdom.
In der Predigt wies der Erzbischof von Esztergom-Budapest anhand der Biografie des heiligen Martin vor allem auf dessen tugendhaftes Vorbild und kirchliches Wirken bei der christlichen Missionierung Europas im 4. Jahrhundert hin. Martin habe als Bischof genau das gehabt, was Papst Franziskus heute mit dem "Stallgeruch der Herde" beschreibe, so Erdö. Im Gegensatz zu anderen Bischöfen habe Martin immer ein sehr einfaches, volksnahes und zugleich mutiges Leben geführt.
Zudem habe sich der bis heute beliebte Heilige als kirchlicher Innovator erwiesen: Als Bischof von Tours habe Martin mit dem Aufbau seelsorglicher Strukturen in den ländlichen Gebieten begonnen, die damals noch weitgehend heidnisch waren. Zentral sei dabei die fundierte Ausbildung der Priester und ihre Entsendung in die Dörfer gewesen.
"Glaube auch heute für Europa ist notwendig"
In seinem Einsatz bei der Verbreitung des Glaubens und durch sein vorbildliches Leben habe Martin Europa geprägt, resümierte der Ungarische Primas und sagte: "Dieser Glaube ist notwendig für uns heute und für Europa".
Auch der Eisenstädter Bischof unterstrich diesen Gedanken bei der Eröffnung des Festgottesdienstes. Die Botschaft des heiligen Martin und seine Haltung des Teilens bedeute für heute, "das Herz und das Haus offen zu halten für Fremde", sagte Bischof Zsifkovics und resümierte: "Die Welt braucht mehr Martinus."
Wie sehr die Verehrung des Heiligen Martin die Gläubigen in Österreich mit jenen in Ungarn und auch in anderen Ländern verbinde, werde dadurch deutlich, dass zeitgleich mit Kardinal Erdö in Eisenstadt auch Kardinal Christoph Schönborn den Festgottesdienst im ungarischen Pannonhalma leite, sagte Zsifkovics. Unter den dort Mitfeiernden waren zudem die Nachbarbischöfe aus Ungarn und Slowenien: der Vorsitzende der Ungarischen Bischofskonferenz und Bischof von Györ, Andras Veres, und der Bischof von Murska Sobota, Peter Stumpf. Auch der Erzbischof von Bratislava, Stanislav Zvolensky, war nach Eisenstadt gekommen.
Die Bedeutung der verschiedenen Volksgruppen im Burgenland kam beim Festgottesdienst und seiner musikalischen Gestaltung deutlich zum Ausdruck. Neben Deutsch wurden Teile der Messe auch auf Kroatisch, Ungarisch und Romanes gesprochen.
Quelle: kathpress