Schönborn feiert Martinsjahr-Abschluss in Pannonhalma
Kardinal Christoph Schönborn leitet am Freitag (11. November), dem Fest des Hl. Martin von Tours, den Abschluss des Martins-Jubiläumsjahres in Pannonhalma bei Györ. Die Martins-Basilika der Benediktiner-Erzabtei Pannonhalma, in der u.a. das Herz Otto von Habsburgs beigesetzt ist, ist eine der wichtigsten Pilgerziele in Ungarn. In der Abtei wurde 2015/16 ein Festjahr zu Ehren des Klosterpatrons Martin von Tours abgehalten, der vor 1.700 Jahren im benachbarten Szombathely (Savaria) geboren wurde und der Legende nach in Pannonhalma eine Zeit lang ein Missionsstation geleitet hat. Das Pontifikalamt mit dem Wiener Erzbischof, der direkt von der Bischofskonferenz in Eisenstadt anreist, beginnt um 10.30 Uhr. Bereits am Vortrag, 10. November, findet um 20.15 Uhr eine festliche Vigil statt.
Ebenfalls am 10. November veranstaltet die Ungarische Bischofskonferenz in Budapest eine Festakademie zu Martin von Tours im Parlament, an der Abgeordnete mehrerer Parteien teilnehmen. Ungarns in die Regierung eingebundene Christdemokraten sind bei den Martinsfeiern zwar sehr präsent, tragen allerdings auch den - im Westen heftig kritisierten - Anti-Flüchtlingskurs von Ministerpräsident Viktor Orban mit. Zuletzt scheiterte Orban jedoch mit seiner angestrebten Verfassungsänderung gegen die Aufnahme von Asylwerbern. Er wollte die Verfassung des Landes ändern, um sicherzustellen, dass eine "kollektive Ansiedlung von Ausländern in Ungarn gegen den Willen des Volkes" nicht möglich ist. Die Orban-Regierung will möglichst keine Flüchtlinge im Land aufnehmen und schottet sich mit Zäunen an seinen Südgrenzen gegen sie ab.
In der ungarischen Geburtsstadt des Hl. Martin von Tours, Szombathely/Savaria, beginnt am 11. November eine Festwoche (Martinswoche). Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm läuft während der ganzen Woche. Das Festhochamt in der Kathedrale leitet am Samstag, 12. November, der Erzbischof von Kalocsa-Kecskemet, Balazs Babel.
Feiern auch in Süddeutschland
Mit einem Festakt und einem Gottesdienst wird am Freitag auch in der württembergischen Gemeinde Weingarten das Gedenkjahr an den heiligen Martin von Tours abgeschlossen. Am Vormittag stellt der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zudem ein Buch vor, dass den Heiligen als "Leitfigur für ein humanes Europa und die Zukunft des Christentums" beschreibt. Am Sonntag überträgt das ZDF den Fernsehgottesdienst live aus dem Rottenburger Dom. Martin ist Patron der schwäbischen Diözese.
Das knapp 250-seitige Buch aus dem Schwabenverlag befasst sich mit dem im Jahr 316 in Szombathely geborenen Heiligen. Beschrieben wird er darin als Symbolfigur Europas. Fachleute widmen sich den verschiedenen Facetten der Person, etwa der historischen Figur oder der Darstellung des Heiligen in der Kunst.
Vor rund zehn Jahren widmete der Europarat dem Heiligen einen ersten Kulturweg. In diesem Jahr wurde die sogenannte Mittelroute des Pilgerwegs eröffnet, die von Pannonhalma über Szombathely, Burgenland, Nieder- und Oberösterreich, Deutschland und Luxemburg nach Frankreich führt. Alle Wege sind an bordeauxroten Tafeln mit einem gelben Kreuz und dem Signet des Europarates zu erkennen.
In Europa sind mehr als 3.000 Pfarren und Orte nach dem Heiligen benannt. Begangen wurde das Jubiläum vor allem in Ungarn und Frankreich, aber auch im Burgenland. So fanden neben Gottesdiensten und Wallfahrten auch Ausstellungen, Konzerte und Kongresse statt.
Quelle: kathpress