Österreich soll fairen Anteil am Klimaschutz leisten
Österreich soll einen "fairen Anteil am internationalen Klimaschutz" leisten. Dazu hat die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) als Mitglied der "Allianz für Klimagerechtigkeit" die Bundesregierung und vor allem Umweltminister Andrä Rupprechter als zuständigen Ressortchef aufgefordert. Sowohl bei der Reduktion von Treibhausgasen als auch bei der Unterstützung von Entwicklungsländern sei Österreich säumig, kritisierten Allianz und KOO in einer Aussendung am Donnerstag - einen Tag, bevor der auch von Österreich ratifizierte Weltklimavertrag in Kraft tritt.
Mittlerweile haben 86 Staaten, die zusammen mehr als 55 Prozent der globalen Emissionen verursachen, das Pariser Abkommen unterzeichnet; im österreichischen Parlament geschah dies am 8. Juli 2016, womit sich Österreich zum Ziel der internationalen Staatengemeinschaft bekannte.
Mit Bekenntnissen ist es freilich nicht getan, macht die KOO in ihrer Aussendung auf einen zuletzt negativen Trend aufmerksam, der "Sorgen macht": 2015 seien die die Erderwärmung mitverursachenden Treibhausgas-Emissionen in Österreich nämlich um etwa 3,2 Prozent gestiegen. Die "Allianz für Klimagerechtigkeit" forderte, hier "die Ärmel aufzukrempeln" und mit einer verbindlichen Energie- und Klimastrategie den Weg zum Ausstieg aus fossiler Energienutzung zu beschreiten.
Hödl: Fahrplan für Geld an arme Länder
KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl erwartet sich aber auch Nachbesserungen bei der internationalen Unterstützung von Entwicklungsländern. Er verlangt einen Fahrplan für die Ausbezahlung der in Paris zugesagten 100 Milliarden US-Dollar "in ausgewogenem Verhältnis" für Treibhausgasminderung und Klimawandelanpassung. "Österreich soll hier nicht hintanstehen, seinen fairen Beitrag zu leisten", betonte Hödl. Die öffentlichen Zuschüsse für die österreichische Klimafinanzierung sollen bis 2020 auf 150 Millionen Euro jährlich verdoppelt werden, erinnerte er. Österreich müsse dabei zudem nachweisen, dass seine Klimafinanzierungsbeiträge tatsächlich als neue und zusätzliche Zahlungen zu bestehenden Verpflichtungen geleistet werden.
Dass diese Hilfe dringend notwendig, zeige ein Blick auf die bereits jetzt dramatisch spürbaren Folgen des Klimawandels, heißt es weiter. Im Jahr 2015 seien knapp 100 Millionen Menschen von Katastrophen betroffen gewesen, die zu 92 Prozent durch Klimaveränderungen ausgelöst wurden. Z.B. habe es 32 verheerende Dürren gegeben.
Auch bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) ist es der "Allianz für Klimagerechtigkeit" wichtig, dass Österreich "in Fahrt kommt". Österreich hatte die universelle Umsetzung der Agenda 2030 im September 2015 mitbeschlossen. Diese erfordert einen nationalen Umsetzungsplan mit konkreten Zielsetzungen und Maßnahmen, die auch mit Akteuren der Zivilgesellschaft und Wissenschaft ausverhandelt werden sollten. Österreich solle "sicherstellen, dass eine klimasensible Umsetzung aller 17 SDGs vorgenommen wird", verlangte Daniel Bacher von der Dreikönigsaktion.
Die "Allianz für Klimagerechtigkeit" dient als dauerhafte Themenplattform österreichischer Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus den Bereichen Umwelt, Entwicklungszusammenarbeit (EZA), Soziales und Humanitäre Hilfe. Dem Bündnis gehören auch kirchliche Organisationen wie die Dreikönigsaktion, "Horizont3000", die KOO und die Umweltbeauftragten der katholischen und der evangelischen Kirche an. (http://klimaallianz.at)
Quelle: kathpress