"Und dann der Tod..."
Ein zeitloses und bleibend inspirierendes Buch über die Kunst des Lebens und des Sterbens hat vor einigen Jahren der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari einer Leserschaft vorgelegt, die sich der letzten großen Frage einer Lebensgeschichte stellen will. "Und dann der Tod..." sei ein "kleines und leises Buch", betonte Bischof Kapellari damals. Er wolle auch einen Beitrag dazu leisten, dass die "Weisheit des Eingedenkens der eigenen Sterblichkeit" nicht verloren geht.
Wie der Bischof unterstrich, werde man sich der eigenen Sterblichkeit meist nur über den Tod von anderen bewusst. Aus diesem Grund werde im Buch dem Sterben anhand von 80 kurzen Lebensgeschichten nachgegangen. Darin gehe es um Schwäche und Verzweiflung, aber auch um Glaube, Hoffnung und Liebe, weswegen das Buch Mut machen und Kraft geben soll, so der Verfasser.
Beginnend mit dem Heimgang Johannes Pauls II. ("Ein gehauchtes Amen") und Kardinal Franz Königs ("Ein leiser Abschied") zeichnet der steirische Bischof in 80 kurzen Texten den Tod von Heiligen und Heiden, von Künstlern und Politikern, von Opfern und Tätern nach. Das vorletzte Kapitel ist Jesus Christus gewidmet ("Es ist vollbracht"). Das letzte Kapitel heißt programmatisch "Der Tod des Todes". Darin verweist Bischof Kapellari darauf, dass "ein leiser oder lauter Protest gegen den Tod" wie ein Webmuster die Geistes- und Religionsgeschichte bis hin zu Jesus durchzieht. Mit Jesus aber könne der Mensch Ausschau halten "nach einer Hoffnung, die über den Tod hinausweist".
Unter Zitierung des großen russischen Religionsphilosophen Wladimir Solowjew plädiert Kapellari gegen das "Sich-Abfinden mit dem Tod". Die letzten Sätze des Buches lauten: "Christus ist auferstanden! Mit diesem russischen Ostergruß hat der große Denker Solowjew sein Zeugnis für den christlichen Glauben besiegelt. In diesem Gruß, der auch nach der Oktoberrevolution des Jahres 1917 und während der langen Herrschaft des Kommunismus nicht gänzlich ausgelöscht werden konnte und der heute wieder allgemein verbreitet ist, kommt die unausrottbare Hoffnung auf einen 'Tod des Todes' in einer unbezwingbar jugendlichen Sprache zum Ausdruck." Das Buch "Und dann der Tod..." erschien 2005 im Styria-Verlag.
Quelle: kathpress