Rund 100 Heilige und Selige haben einen Österreich-Bezug
An die 100 Heilige und Selige der katholischen Kirche waren Österreicher bzw. lebten und wirkten in Österreich. Der "jüngste" Heilige mit Österreich-Bezug ist der Tiroler Steyler Missionar Joseph Freinadametz, der sich in China um die Heranbildung eines einheimischen Klerus bemühte und 2003 heiliggesprochen wurde. Der "älteste" Heilige auf dem Gebiet des heutigen Österreich ist der heilige Florian, ein römischer Beamter, der im Jahr 304 in Lorch (Oberösterreich) als Märtyrer gestorben ist. Zudem sind derzeit knapp 20 Seligsprechungsverfahren für (Alt-)Österreicher im Gange.
Die letzte Seligsprechung mit Österreich-Bezug fand am 24. September in Würzburg statt, als der Präfekt der vatikanischen Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, den im KZ Dachau gestorbene mährischen Ordenspriester Engelmar Unzeitig (1911-1945) kanonisierte. Der im damals österreichischen Hradec nad Svitavou (Greifendorf in Mähren) geborene Unzeitig setzte sich während der NS-Zeit für die Rechte der Juden ein. 1941 wurde er von der Gestapo festgenommen und wenig später nach Dachau überstellt. Unzeitig rettete mehrere Mitgefangene vor dem Hungertod. Der "Engel von Dachau" starb am 2. März 1945. Seine Asche wurde aus dem KZ geschmuggelt; die Urne befindet sich heute in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg.
Zwei weitere Seligsprechungen mit Österreich-Bezug fanden im heurigen April in Albanien statt, als Papst Franziskus insgesamt 38 katholische Märtyrer selig sprach. Darunter war Pater Alfons Tracky (1896-1946), ein Wiener Maristenordensmann, der in Albanien als Priester wirkte und von der kommunistischen Regierung verfolgt und umgebracht wurde. Das gleiche Schicksal ereilte im gleichen Jahr den Kölner Steyler Ordenspriester Pater Antonius Joseph Marxen (1906-1946), der in St. Gabriel bei Wien sein Theologiestudium absolviert hatte.
Eine Seligsprechung in Österreich fand zuletzt 2012 statt: Die Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, Hildegard von Burjan, stand am 29. Jänner 2012 im Stephansdom im Mittelpunkt der Feier. Burjan zog 1919 als christlich-soziale Politikerin in den österreichischen Nationalrat ein. Sie ist die erste Parlamentarierin weltweit, die seliggesprochen wurde.
Einer der berühmtesten österreichischen Seligen des 21. Jahrhunderts ist der Landwirt und Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter: Am 20. Mai 1907 geboren, verurteilte ihn ein Berliner Gericht am 6. Juli wegen "Zersetzung der Wehrkraft" zum Tode. Franz Jägerstätter wurde am 9. August 1943 in das Zuchthaus Brandenburg an der Havel gebracht und dort hingerichtet. 64 Jahre später, am 26. Oktober 2007, sprach ihn Kardinal Jose Saraiva Martins im Linzer Dom selig.
Seit 1663 ist der Babenberger-Markgraf Leopold III. Patron von Österreich. Weitere bekannte österreichische Heilige sind Clemens Maria Hofbauer, der "Apostel von Wien", der Prediger Johannes von Capistran und der Wiener Jesuit Stanislaus Kostka. Auch der in Oberösterreich verstorbene heilige Wolfgang gilt als Österreicher, ebenso wie Severin, der "Apostel von Noricum", oder Rupert, der Salzburger Bischof und Landespatron.
Österreich wird in den nächsten Jahren jedoch noch um einige weitere Selige reicher werden: So laufen derzeit noch rund 20 Seligsprechungsverfahren für (Alt-)Österreicher - darunter für den Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier (1811-1884), den Heiligenkreuzer Abt Karl Braunstorfer (1895-1978), den Initiator der Friedensgebetsbewegung "Rosenkranz-Sühnekreuzzug", P. Petrus Pavlicek (1902-1982), sowie die Ordensgründer Sr. Franziska Lechner (1833-1894) und Abbe Victor Braun (1825-1882).
Weitere Verfahren gibt es u.a. für die letzte österreichische Kaiserin und Königin von Ungarn, Zita von Bourbon-Parma (1892-1989), die als "Engel von Auschwitz" bekannte Trinitarierin Angela Autsch (1900-1944) und den Missions-Abt Franz Pfanner (1825-1909). Das Verfahren für den Sozialethiker Johannes Messner (1891-1984) wurde im heurigen Jänner vom zuständigen Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, eingestellt, da "eine umfangreiche, kontinuierliche und anhaltende Verehrung des Dieners Gottes in der Erzdiözese Wien fehlt", wie es in dem entsprechenden Dekret hieß.
Quelle: kathpress