Katholische Aktion kritisiert Strache-Rede und verteidigt Merkel
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) kritisiert FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache für dessen Warnung vor einem Bürgerkrieg. "Es ist höchst unverantwortlich, in einem friedlichen Land wie Österreich Bürgerkriegsszenarien an die Wand zu malen und zu versuchen, Menschen mit herbeigeredeten Bedrohungsszenarien gegen vermeintliche Feinde aufzuhetzen", hielt KAÖ-Präsidentin Gerda Schaffelhofer am Dienstag in einer Aussendung fest. FPÖ-Chef Strache hatte am Montag in einer Rede zum bevorstehenden Nationalfeiertag gemeint, dass durch Zuwanderer das gesellschaftliche Gefüge "in seinen Grundfesten erschüttert" und ein Bürgerkrieg in Österreich mittelfristig "nicht unwahrscheinlich" sei.
Schaffelhofer dazu: "Hier wird einmal mehr die Strategie rechtspopulistischer Hetze deutlich: Eine gesellschaftliche Gruppe - in dem Fall die Migranten - wird dämonisiert und zum Feind erklärt, und mit dem Aufruf, sich gegen diese 'Feinde' zu verteidigen, werden Gewaltphantasien geschürt." Der Blick in die Geschichte und auch in die Gegenwart anderer Länder lehre, "dass die Gewaltrhetorik irgendwann ihre zerstörerische Wirkung zeigt und tatsächliche Gewalt auslöst", warnte die Präsidentin der Katholischen Aktion.
Straches Wortwahl werfe mehrere Fragen auf, so Schaffelhofer weiter: "Entspringt sie einer politischen Taktik, um den Wahlkampf Norbert Hofers um das Bundespräsidentenamt anzuheizen? Oder wird damit bereits der Weg bereitet für den Fall, dass die FPÖ an einer Regierung beteiligt ist und sie den Notstand ausrufen und Notstandsgesetze erlassen will?" Maßnahmen, so Schaffelhofer, mit denen sich Kritiker und politische Gegner leicht mundtot machen ließen: "Vor solchen Szenarien sollten wir uns wirklich fürchten, nicht vor Migranten, die zu uns vor Krieg und Terror fliehen und unsere Hilfe benötigen."
Kritik äußerte Schaffelhofer auch an der Aussage Straches, die Flüchtlingspolitik von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel sei "kriminell" und Merkel "die gefährlichste Frau Europas". "Für Menschen in Not ein Herz zu haben und ihnen auf selbstlose Weise Hilfe zu leisten ist nicht kriminell, sondern christlich", betonte die Präsident der offiziellen Laienorganisation der katholischen Kirche in Österreich. Gefährlich seien nicht Politikerinnen wie Merkel,"sondern jene Politiker, die Ressentiments und Ausgrenzung schüren", fügte Schaffelhofer hinzu.
"Vielleicht sollten die angeblichen Verteidiger des christlichen Abendlandes wieder einmal die Bibel zur Hand nehmen und die entsprechenden Stellen lesen, es gibt in der Heiligen Schrift viele davon. Dann wäre auch das Bekenntnis zu Gott in Reden und auf Wahlplakaten glaubwürdiger", betonte die KAÖ-Präsidentin.
Quelle: kathpress