Orden gegen Abschiebung integrierter Flüchtlinge
Die katholischen Ordensgemeinschaften haben die österreichische Politik dazu aufgefordert, integrierte Flüchtlinge nicht abzuschieben: "Es darf nicht um eine magisch verstandene Zahl wie die Obergrenze gehen, sondern es geht immer um Menschen, die jetzt da sind und denen wir eine neue Heimat geben sollten", mahnte die Präsidentin der Frauenorden, Sr. Beatrix Mayrhofer, am Montag in einer Aussendung anlässlich des Nationalfeiertages.
Dass derzeit häufig um Integration bemühte Flüchtlinge in ein anderes EU-Land abgeschoben werden, sei "skandalös", so die ranghöchste Ordensfrau Österreichs. Diese würden dadurch aufs Neue entwurzelt, alle aufgebauten Beziehungen zunichte gemacht und auch Integrationsmaßnahmen "ad absurdum geführt"; die Ordensgemeinschaften würden von der Regierung erhoffen, dass dieses nicht ihre Absicht sei.
Mit der harten Vorgangsweise bei den Abschiebungen werde auch dem ehrenamtlichen Engagement langfristig großen Schaden zugefügt, ergänzte der Vorsitzende der Männerorden, Abtpräses Christian Haidinger. Die Freiwilligen fühlten sich "vom Staat brüskiert, der mit dieser Abschiebepraxis gegen sie arbeitet"; dass Menschen und sogar "Kinder, die in Schulklassen hineingewachsen sind", einfach abgeholt und über die Grenze ins Ungewisse gebracht werden, sei "einfach schmerzlich".
Haidinger plädierte für eine schrittweise Öffnung des Arbeitsmarktes für Flüchtlinge, damit deren Knowhow und Können nicht brach liegen bleibe. Geflüchtete sollten für das eigene Ein- und Auskommen Sorge tragen können. Deren umfassende Einbindung auf lange Sicht, an welche auch die stille und unspektakuläre Hilfe vieler Ordenshäuser abziele, sei somit leichter möglich.
Augenhöhe mit Fremden
Wenn die Ordensgemeinschaften täglich "für die Menschen und unser Land beten", so geschehe dies "nicht neutral in Hinblick auf den Status quo", betonten Mayrhofer und Haidinger im Blick auf den Nationalfeiertag am 26. Oktober. Vielmehr werde darum gebeten, "dass Gott uns die Kraft und Fähigkeit geben möge, Hass und Vorurteile aufzuweichen, dem Fremden auf Augenhöhe zu begegnen und in jedem Gast, ganz gleich woher er kommt, Christus zu sehen". Gott errichte keine Mauern, sondern Brücken, und habe in Jesus "Weite, Tiefe, Achtsamkeit und Empathie als Zukunftsweg vorgezeigt".
Die beiden Ordensspitzen wandten sich zudem speziell gegen Hasspostings im Internet. Alle Akteure in den Sozialen Medien sollten einen achtsamen und wertschätzenden Umgang pflegen und jegliche Radikalisierungen entschieden ablehnen, hieß es. "Möge der Nationalfeiertag kein abgeschottetes und hartherziges Österreich proklamieren, sondern die von so vielen Menschen geschaffene Wärme, Warmherzigkeit, die Barmherzigkeit in den Vordergrund rücken", so Mayrhofer und Haidinger.
Quelle: kathpress