70 Jahre Friede in Europa "nicht selbstverständlich"
Sorge über den "brüchig" gewordenen Zusammenhalt in Europa hat Kardinal Christoph Schönborn im Hinblick auf den bevorstehenden österreichischen Nationalfeiertag am 26. Oktober geäußert. In seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute" wies er darauf hin, dass Österreich seit mehr als sieben Jahrzehnten von kriegerischen Handlungen verschont blieb. "Unsere Vorfahren haben kaum jemals eine so lange Zeit ohne Krieg und Not erlebt", erinnerte der Wiener Erzbischof. "Wir haben uns an Frieden und Wohlstand gewöhnt", beides sei jedoch "nicht selbstverständlich". Die vielen nach Europa geflüchteten Menschen erinnern nach den Worten Schönborns daran, dass die Lage in anderen Weltregionen weit weniger erfreulich sei.
Freilich gebe es auch in Europa besorgniserregende Entwicklungen, schrieb der Kardinal. Während die europäischen Länder Europas früher oft gegeneinander Krieg geführt hätten, bleibe der Kontinent heute von Kriegen und Not weitgehend verschont, stattdessen herrsche Zusammenarbeit vor. "Aber wir spüren auch: all das ist brüchig", so Schönborn. Viele Menschen seien voller Sorgen und Ängste hinsichtlich der Zukunft: "Wird Europa wieder zerfallen? Daran denke ich am Nationalfeiertag und bete für Österreich", schloss der Erzbischof.
Der Nationalfeiertag am 26. Oktober ist Anlass auch für kirchliche Feiern: Um 10 Uhr findet aus diesem Anlass ein Festgottesdienst mit mit dem Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics in der Mariazell Basilika statt. Um 17 Uhr folgt ein Festgottesdienst im Stephansdom, den der Kärntner Bischof Alois Schwarz leitet. Und in der Kirche in Reindmühl (Pfarre Altmünster, OÖ.) führt ab 10 Uhr der Linzer Bischof Manfred Scheuer eine Wallfahrt zum "Richtbergtaferl" an. Anlass ist der 9. Jahrestag der Seligsprechung des oberösterreichischen Kriegsdienstverweigerers und Märtyrers Franz Jägerstätter (1907-1943), die bewusst am österreichischen Nationalfeiertag 2007 erfolgte.
Quelle: kathpress