Duzdar will Qualifizierungsoffensive für Asylwerber
Qualifikation ist der Schlüssel für den Zugang zum Arbeitsmarkt ist - dies gilt laut Staatssekretärin Muna Duzdar gerade auch für Asylwerber. Bereits vor dem Anschluss eines Asylverfahrens solle nach dem Modell der SPÖ Menschen mit Fluchthintergrund ein Integrationsjahr geboten werden, das nach intensivem Deutsch lernen einen "Orientierungskurs" als "aufgewertete Variante des derzeitigen Wertekurses" vorsieht. Dann folge ein Monat, in dem die Kompetenzen der Asylwerber überprüft werden, sowie ein Arbeitstraining, die Mitarbeit in sozialökonomischen Betrieben, in Gemeinden oder Lehrwerkstätten, gefolgt von einem Bewerbungstraining.
Dieses gemeinsam mit Sozialminister Alois Stöger und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil erarbeitete Konzept sei Gegenstand von Verhandlungen mit der ÖVP, erklärte die Staatssekretärin in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "ZeitZeichen" der Katholischen Arbeitnehmerbewegung. "Beschlossen wurde noch nichts."
Im Unterschied zu der vom Koalitionspartner forcierten Idee von verpflichtenden gemeinnützigen Tätigkeiten und Ein-Euro-Jobs für Personen, die bereits einen positiven Asylbescheid bekommen haben, richte sich das SPÖ-Konzept auch an Personen, deren Verfahren noch läuft und die währenddessen von der Grundversorgung leben. Das Integrationsjahr soll laut Duzdar "ein reines Qualifikationsjahr sein, ohne Eingriff in den Arbeitsmarkt".
Flüchtlinge zu gewissen Tätigkeiten auf Basis von Minijobs zu verpflichten, lehnt das SPÖ-Regierungsmitglied ab: Wie in Deutschland würde damit der Niedriglohnsektor ausgeweitet, ein solches Modell "führt nicht aus der Armut, schreibt sie vielmehr fest bzw. weitet sie aus".
Für eine gelungene Integration müsse das Hauptaugenmerk zunächst auf Qualifikation und Ausbildung gelegt werden, betonte Duzdar. Dabei sei es "sinnvoll, sich dem Arbeitsmarkt über 'kleine' Tätigkeiten anzunähern".
Kompetenz gerade bei Jobmangel wichtig
Angesprochen auf die angespannte Arbeitsmarktsituation in Österreich meinte Duzdar: "Natürlich ist der Arbeitsmarkt belastet. Umso wichtiger ist die Investition in Qualifikation." Sie plädierte für eine Qualifizierungspflicht für Jugendliche bis maximal 25 Jahren, die nicht mehr schulpflichtig sind.
Wichtig sei es aber auch, "die im europäischen Vergleich deutlich längeren Asylverfahren in Österreich abzukürzen", so Duzdar. Ein Asylverfahren solle nicht, "wie es manchmal leider der Realität entspricht", zwei bis drei Jahre dauern dürfen. In dieser Zeit würden mitgebrachte Qualifikationen und auch Motivation verloren gehen, warnte die Staatssekretärin.
Quelle: kathpress