"72 Stunden ohne Kompromiss" laufen auf Hochtouren
Die "72 Stunden ohne Kompromiss" der Katholischen Jugend (KJ) laufen auf Hochtouren, nach dem Startschuss der österreichweit größten Jugendsozialaktion am Mittwochnachmittag engagieren sich derzeit 5.000 Jugendliche in 350 Sozialprojekten im ganzen Bundesgebiet: etwa im Grazer "VinziDorf" für Obdachlose, wo Grabsteine aus Ton gestaltet, Gräber eingefasst und Pflanzen gesetzt werden; oder in Seekirchen am Wallersee, wo beim Projekt "Rad und Tat" zusammen mit den Bewohnern des Flüchtlingshauses ein Fahrradschuppen gebaut wird; in Ötz in Tirol, wo unter dem Motto "Schwing den Pinsel" ein vor vier Jahren im Rahmen der "72 Stunden" entstandener Jugendkreuzweg erneuert wird; oder im Wiener "Haus Noah", wo beim neuen Hühnerhaus und Hasenstall geholfen wird.
Bei Startveranstaltungen in ganz Österreich zur Jugendsozialaktion, die die KJ zusammen mit ihren Partnern "youngCaritas" und Hitradio Ö3 durchführt, wurde ein Überblick über lokale Hilfsprojekte gegeben und das Engagement der beteiligten Jugendlichen gewürdigt.
In Linz waren trotz strömendem Regen rund 200 Jugendliche gekommen, um den Start von "72 Stunden ohne Kompromiss" zu feiern - unter ihnen auch eine fünfköpfige Gruppe aus Tschechien, die an einem Projekt teilnimmt. Als Ehrengäste mit dabei: Diözesanbischof Manfred Scheuer, Caritas-Direktor Franz Kehrer, der Präsident der Katholischen Aktion (KA) Linz, Bert Brandstetter, und Landeshauptmann Josef Pühringer.
Brandstetter verband seine Anerkennung für den Einsatz mit einer "Warnung": "Ihr werdet in den kommenden 72 Stunden ab- und eintauchen in eine für euch bisher völlig neue Welt. Was euch erwartet, wird euer Leben möglicherweise verändern. Auf jeden Fall werden es 72 Stunden sein, die ihr nie mehr vergessen werdet. Ihr werdet Menschen helfen, für die ihr in diesen Stunden enorm wichtig sein werdet." Natürlich würden die Jugendlichen "die Welt in Oberösterreich nicht umdrehen können in diesen drei Tagen und Nächten", wohl aber einen Beitrag dafür leisten, "dass die Welt um euch herum ein klein wenig besser und sonniger wird".
Caritas-Direktor Kehrer und Landeshauptmann Pühringer übergaben symbolisch ein Projekt aus jeder Region an die Jugendlichen. Pühringer nannte die "72 Stunden ohne Kompromiss" eine "tolle Sache". Auch seine Tochter habe in den Anfängen der heuer zum achten mal veranstalteten Jugendsozialaktion einmal teilgenommen - "und ich weiß, dass sie sich bis heute daran erinnert". Bischof Scheuer segnete abschließend die Jugendlichen.
"Nicht nur reden, sondern auch anpacken"
In der Erzdiözese Salzburg nehmen 650 Jugendliche an der Aktion teil. Beim Auftakt im Haus Franziskus der Caritas übergaben Generalvikar Hansjörg Hofer, KA-Präsidentin Elisabeth Mayer sowie die Landtagsabgeordneten Martina Jöbstl und Barbara Sieberth die Projektaufgaben. Für Hofer sind die "72 Stunden" ein Signal, "dass Jugendliche nicht nur reden, sondern vor allem auch anpacken und sich einmischen".
Auf tolle Projekte und vielfältige Begegnungen freute sich Noemi Müller, Vorsitzende der KJ Salzburg: Es werden Einrichtungen barrierefrei umgestaltet, gemeinsam mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gekocht, eine Jugendnotschlafstelle unterstützt, Feste für Senioren oder ein interkulturelles Fußballturnier veranstaltet. Der Kontakt mit oftmals benachteiligten oder sozial isolierten Personenkreisen wirken laut Felicia Pfurtscheller von der "youngCaritas" über die Aktion hinaus in den Teilnehmern nachhaltig fort und eröffnen ihnen neue Sichtweisen. Insgesamt würden 14 Projekte von Caritas bezogenen Einrichtungen verwirklicht.
Junge "Botschafter der Barmherzigkeit"
In Innsbruck attestierte Diözesanadministrator Jakob Bürgler den Jugendlichen bei der Auftaktveranstaltung, im vom Papst ausgerufenen Heiligen Jahr zu "Botschaftern der Barmherzigkeit" zu werden. "Vergelt's Gott für alles, was im Dienst an der Kirche und an der Zivilgesellschaft - vor allem durch eure Projekte - geleistet wird", wandte er sich an die mehr als 400 Tiroler Jugendlichen, die sich in 35 Projekten engagieren. "Wenn es darum geht, jungen Menschen eine Chance zu bieten, ihre Kraft, ihre Talente und ihre Solidarität zu zeigen, darf es keine Kompromisse geben", nahm der Tiroler Caritas-Direktor Georg Schärmer Bezug auf den Projekttitel. Für ihn sind die "72 Stunden" ein "Leuchtturmprojekt zur Sozialentwicklung". Auch die Soziallandesrätin Christine Baur und Bildungslandesrätin Beate Palfrader gaben den jungen Tirolern anerkennende Worte mit auf die drei Tage.
"Zusammenspiel von Empfangen und Geben"
300 Jugendliche in 18 Projekten vermeldete die Diözese St. Pölten für die "72 Stunden" in ihren Bereich. Beim Auftakt in der niederösterreichischen Landeshauptstadt waren neben Vertretern der Landespolitik auch Weihbischof Anton Leichtfried und KA-Präsident Armin Haiderer anwesend. Leichtfried verwies auf das bei der Aktion erlebbare "Zusammenspiel von Empfangen und Geben". Am meisten empfange man, "wenn man völlig absichtslos etwas gibt", so der Bischof.
Beate Schneider von der Caritas St. Pölten lenkte den Blick auf "die vielen Menschen in unserem Land, die einsam sind, die am Rande stehen" - sie bräuchten dringend "kompromissloses Handeln".
In der Steiermark zeigen laut der Website der Diözese Graz-Seckau mehr als 400 Jugendliche in über 30 Projekten kompromisslosen Einsatz im Rahmen der "72 Stunden". Das Startfest dafür erfolgte am Mittwochnachmittag im Caritas-Schulzentrum in Graz. In Klagenfurt trafen sich rund 80 Jugendliche im Diözesanhaus zur Auftaktveranstaltung.
Zwischenberichte zu den "72 Stunden ohne Kompromiss", die am Samstag nachmittag zu Ende sein werden, sind regelmäßig in Ö3 zu hören. Die Teilnehmenden selbst teilen via Facebook, Twitter (Hashtag #72h), Instagramm und Youtube ihre Erfahrungen. (Detaillierte Infos zur Aktion und zu einzelnen Projekten in den verschiedenen Regionen Österreichs unter www.72h.at im Internet)
Quelle: kathpress