Kardinal Schönborn folgt Einladung nach Ägypten
Kardinal Christoph Schönborn bricht am Freitag zu einem mehrtägigen Besuch nach Ägypten auf. Die Reise erfolgt auf Einladung des koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen Tawadros II., mit dem der Wiener Erzbischof sehr herzliche Beziehungen pflegt. Schon mehrmals war Tawadros II. in Österreich zu Gast, nun erfolgt der seit langem gewünschte Gegenbesuch.
Kardinal Schönborn reist gemeinsam mit dem koptischen Bischof von Österreich, Anba Gabriel, nach Ägypten. Der kleinen Delegation gehört u.a. auch der Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki an. Die kirchliche Stiftung Pro Oriente ist mit den Vorsitzenden der Landessektionen Graz und Salzburg, Peter Piffl-Percevic und Dietmar Winkler, vertreten.
Die Reise dient vor allem der Vertiefung der Beziehungen zwischen der katholischen und koptischen Kirche. Kardinal Schönborn wird nicht nur mit Papst-Patriarch Tawadros zusammentreffen, sondern auch eine Reihe von koptischen Gemeinden und Klöstern sowie kirchliche Sozialprojekte besuchen. Es steht aber auch eine Begegnung mit dem Patriarchen der koptisch-katholischen Kirche, Ibrahim Isaac Sidrak, auf dem Programm.
Die koptisch-orthodoxe Kirche ist eine der ältesten Kirchen der Welt. Ihre Wurzeln liegen in Ägypten, weltweit gehören ihr laut Schätzungen rund 14 Millionen Gläubige (12 Millionen davon in Ägypten) an. Der Sitz des Patriarchats ist Kairo. Daneben gibt es auch noch die kleine mit Rom unierten koptisch-katholische Kirche. Diese zählt ca. 170.000 Gläubige.
Kopten in Österreich
Papst-Patriarch Tawadros II. gilt als für die Ökumene sehr aufgeschlossenes Oberhaupt der Kopten. Bei seinem jüngsten Wien-Besuch im Mai 2016 weihte Tawadros den neuen Altars der von der katholischen an die koptische Kirche übergebenen Wiener Kirche Maria vom Siege. (Maria vom Siege ist die fünfte koptische Kirche in der Bundeshauptstadt.) Tawadros II. verlieh Kardinal Schönborn damals mit dem "Verdienstkreuz des Heiligen Markus" die höchste Auszeichnung der koptisch-orthodoxen Kirche.
Der Patriarch hob dabei auch hervor, dass im Mai 2013 seine erste Auslandsreise nach seiner Wahl zum Oberhaupt der Kopten Papst Franziskus in Rom gegolten hatte. Damals seien zwei Dinge vereinbart worden, berichtete der koptische Patriarch: Franziskus und er hätten sich vorgenommen, jeden Tag füreinander zu beten und jedes Jahr den 10. Mai als Fest der christlichen Liebe und Freundschaft zwischen katholischer und koptischer Kirche zu begehen.
In Österreich, wo die koptisch-orthodoxe Kirche staatlich seit April 2003 anerkannt ist, gibt es aktuell etwas mehr als 10.000 koptisch-orthodoxe Christen - die meisten davon in Wien - mit mittlerweile rund 15 Priestern, elf Kirchen sowie einem Kloster im niederösterreichischen Obersiebenbrunn. Seit dem Jahr 2000 wird die koptische Kirche in Österreich von Bischof Gabriel geleitet. Vor wenigen Tagen wurde mit Abuna Lukas auch ein Vertreter der Kopten in den Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gewählt.
Quelle: kathpress