"Europäische Vereinigung der Dombaumeister" unter Wiener Vorsitz
Die "Europäische Vereinigung der Dombaumeister" hat seit kurzem einen Wiener Vorsitzenden: Der Dombaumeister des Stephansdoms, Wolfgang Zehetner, folgt in dieser Funktion Michael Hauck von der Dombauhütte Köln nach. Er übernehme damit repräsentative Aufgaben, werde Lobbying betreiben und wolle die internationalen Kontakte mit entsprechenden Fachgruppen in England und in Italien ausbauen, so Zehetner am Dienstag im Gespräch mit "Kathpress".
Der 1975 gegründeten Dombaumeister-Vereinigung gehören 150 Mitglieder aus 17 europäischen Nationen an, im Vorstand sitzen Fachleute aus Städten weltweit berühmter Gotteshäuser wie Pisa, Aachen, Freiburg oder Bern. Ziel der regelmäßigen Zusammenkünfte ist es, sich auszutauschen und voneinander zu lernen im gemeinsamen Bemühen um den Erhalt und die Pflege der großen Kirchen und Kathedralen. Einen solchen Austausch habe es bereits im Mittelalter gegeben, erinnerte Zehetner, und bis heute würden alle von gemachten Erfahrungen mit neuesten Konservierungstechniken profitieren.
Daneben sei der Vereinigung auch die Bewahrung und Fortführung des immateriellen kulturellen Erbes - der vielfach bereits in Vergessenheit geratenen handwerklichen Traditionen - ein Anliegen. "Ohne die Bewahrung der originären Handwerkskunst ist die adäquate Erhaltung der Bauwerke ... nur sehr bedingt möglich", heißt es auf der Website der Vereinigung. Schließlich geht es den Fachleuten auch darum, in der Öffentlichkeit und auf politischer Ebene für Verständnis zu werben, um das gemeinsame kulturelle Erbe - das materielle wie das immaterielle - zu pflegen und für die Zukunft zu bewahren.
In Österreich gehört neben dem Stephansdom auch der Linzer Mariendom zu den von der Vereinigung erfassten Kirchen, die meisten befinden sich in Deutschland. Außerhalb des deutschsprachigen Raums sind Gotteshäuser in Spanien, Italien, Frankreich, Rumänien, in den Niederlanden, in Tschechien, Lettland und Norwegen erfasst.
Quelle: kathpress