"Hunger ist kein Schicksal, Hunger ist ein Skandal"
"Hunger ist kein Schicksal, Hunger ist ein Skandal!": Das hat die Caritas in einer Aussendung um Welternährungstag (16. Oktober) unterstrichen. Dass in einer Welt, in der Flüge zum Mond und weltweite Kommunikation per Mausklick selbstverständlich sind, noch immer alle zehn Sekunden ein Kind an Hunger stirbt, ist für Caritas-Präsident Michael Landau "unfassbar". Seine eindringliche Mahnung: "Solange Kinder an Hunger sterben, haben wir als Gesellschaft versagt!"
Weltweit leiden nach Caritas-Angaben 800 Millionen Menschen - das sind elf Prozent der Weltbevölkerung - an Hunger. Dies sei kein hinzunehmendes Schicksal, sondern von Menschen verursacht: "Krieg, Klimawandel, Armut und unzureichende Nahrungsmittelproduktion in den ärmsten Ländern sind Hauptursachen für Hunger. Aber auch Gleichgültigkeit, Ausbeutung und ungehemmte Gewinnmaximierung haben daran Anteil."
Jedes Land der Welt sollte die Grundversorgung seiner Bevölkerung mit eigenen Nahrungsmitteln gewährleisten können, stellte Landau klar. Viele Länder Afrikas seien leider noch immer auf Importe von Grundnahrungsmittel wie Getreide angewiesen. Und immer noch würden Billig-Produkte in die ärmsten Länder exportiert, mit denen die Bauern vor Ort nicht konkurrieren können, kritisierte der Caritas-Chef. Große Agrarkonzerne würden gerade diese Länder auch als neuen Markt sehen, um Saatgut, Dünger und die zusätzlich notwendigen Pestizide abzusetzen.
UN-Entwicklungsziele als "Masterplan"
Im vergangenen Jahr einigten sich die Vereinten Nationen auf die SDGs - gemeinsame nachhaltige Entwicklungsziele - und stellten damit einen "Masterplan für eine gerechte Welt", der u.a. ein Ende des Hungers bis zum Jahr 2030 vorsieht, erinnerte Landau. Eine der wichtigsten Aufgaben dabei sei gezielte Investition in bäuerliche Betriebe vor Ort, deren Produkte die umliegenden Städte und Regionen versorgen können. Die von der Bundesregierung zugesagten zusätzlichen EZA-Mittel sollten nach der Überzeugung Landaus genau hier eingesetzt werden.
Die Caritas selbst leiste wichtige Beiträge zur Hungerbekämpfung: Weltweit würden 270.000 Menschen mit langfristigen Maßnahmen unterstützt: mit Schulungen und Ernährungsberatung ebenso wie mit Saatgut, Nutztieren und Brunnenbau. Im Rahmen der Caritas-Nothilfe werden in Krisengebieten Nahrungsmittelpaket verteilt und Kleinkinder in Ernährungszentren versorgt.
Quelle: kathpress